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Telefonbetrug: „Ich war in einer Schockstarre“

Von Michael Schäfl, 17. Juli 2021, 07:05 Uhr
Telefonbetrug: "Ich war in einer Schockstarre"
Helga Kainz und ihr "Engel", ihre Nachbarin Karin Trummer Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Helga Kainz fiel fast auf einen Telefonbetrug hinein – zum Glück für sie hatte die 81-Jährige aber eine Nachbarin wie Karin Trummer.

Ihre Tochter hätte einen selbst verschuldeten Autounfall gehabt und sei verletzt, sagte der Mann am anderen Ende der Telefonleitung, der sich als Polizist ausgab, zu Helga Kainz. Die Versicherung der Tochter sei aber leider abgelaufen, daher müsse eine Kaution hinterlegt werden, sonst komme die Tochter ins Gefängnis. Die 81-jährige Linzerin war verzweifelt. Ein Mittelsmann werde das Geld in Kürze abholen kommen.

Im Nachhinein ist sich Frau Kainz natürlich bewusst, dass es sich dabei um eine Betrugsmasche handelte. "Ich habe schon so oft von solchen Betrügereien gehört und gelesen und mich immer gefragt, wie da jemand drauf reinfallen kann", sagt die 81-Jährige im OÖN-Gespräch. "Aber jetzt wäre es mir fast selbst passiert. Dabei weiß jedes Kind, dass die Polizei kein Geld abholt."

45.000 Euro Kaution verlangten die Betrüger von Kainz. Als sie den Anrufer fragte, ob sie denn mit ihrer Tochter sprechen könne, reichte er den Hörer weiter. "Mama, Mama", schluchzte eine Frauenstimme ins Telefon. Danach übernahm der vermeintliche Polizist wieder: "Ihre Tochter hat einen schweren Schock, sie weint nur noch."

"Ich habe gezittert wie Espenlaub, beim Schluchzen erkennt man ja die Stimme nicht richtig. Nach dieser Nachricht war ich in Schockstarre, ich konnte nicht mehr normal denken", sagt Kainz. Als sie entgegnete, dass sie ja nicht so viel Geld daheim habe, bot ihr der Polizist an, auch Goldmünzen zu akzeptieren, ein Kollege werde das Geld bald abholen.

Für Kainz hatte zu diesem Zeitpunkt nur eine Sache Priorität: Sie musste ihrer Tochter helfen.

Betrüger legte auf

Zum Glück gab es da aber noch Nachbarin Karin Trummer. Denn während der falsche Polizist Helga Kainz Anweisungen gab und die 81-Jährige schon nach Geld suchte, klingelte es an der Tür – und dort stand die Nachbarin. "Wir waren zum Kaffee verabredet. Helga war fertig mit der Welt", sagt Karin Trummer. Die 42-Jährige nahm ihr das Telefon aus der Hand und stellte sich mit fester Stimme vor: "Hier ist Trummer, wer spricht?" Und schon hatte der Betrüger aufgelegt. "Karin ist mein Engel, ich wäre wirklich in die Falle getappt", sagt die 81-Jährige.

Auch vom Linzer Froschberg wurden den OÖN gestern Fälle von versuchtem Telefonbetrug gemeldet. Die Fälle würden sich derzeit häufen, bestätigt Gerald Sakoparnig vom Landeskriminalamt. "Die Kriminellen grasen die Bundesländer der Reihe nach ab, sie brauchen ja auch immer einen vor Ort, der das Geld abholt", sagt Sakoparnig. Ihre Opfer suchen die Betrüger aus dem Telefonbuch, wobei sie "alt klingende Vornamen" anrufen.

Wichtig ist den Betrügern, dass ihr Opfer den Hörer nicht aus der Hand gibt. "Sie halten ihre Opfer auf Zug. Bis der Mittelsmann das Geld abgeholt hat, dürfen sie keine Zeit haben, die vermeintlich Verunfallten zu kontaktieren."

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl

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