Tatort Hartheim: Gedenken an 30.000 Opfer der NS-Euthanasie
HARTHEIM. Angehörige von Ermordeten und diplomatische Vertreter aus 20 Ländern kamen am Samstag nach Hartheim.
30.000 Menschen wurden zwischen 1940 und 1944 von den Nationalsozialisten in Schloss Hartheim ermordet. Sie waren Bewohner von Heil- und Pflegeanstalten, arbeitsunfähige KZ-Häftlinge aus den Lagern Mauthausen, Gusen, Dachau und Ravensbrück oder Zwangsarbeiter.
Um diesen Opfern der NS-Euthanasie zu gedenken, fanden sich am Samstag, 1. Oktober, Politiker, Angehörige von Ermordeten und diplomatische Vertreter aus 20 Ländern im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim ein. "Mit dem Tatort Hartheim gehen wir einen besonderen Weg. Wir haben eine Stätte geschaffen, die das Gedenken in der Gegenwart lebt und gleichzeitig in die Zukunft weiterdenkt", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP), der die Bedeutung des Gedenkortes, vor allem für junge Menschen, betonte.
Gedenkrednerin Marianne Schulze, Gründungsvorsitzende des Monitoringausschusses zur Einhaltung der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, unterstrich die Bedeutung des Gedenkens – vor allem in einer Zeit der Krisen und Konflikte. Ihr Urgroßvater Adolf Böhm, Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, war im April 1941 in Hartheim von den Nationalsozialisten ermordet worden.
Trotz der Bemühungen in den vergangenen Jahrzehnten, die Situation für Menschen mit Behinderungen zu verbessern, gebe es noch viel zu tun, sagte Schulze. Es brauche weitere Anstrengungen, "dass Menschen mit Behinderungen respektiert, geachtet und in ihrer Selbstbestimmung gestärkt werden".
Nach der Gedenkrede wurden auf dem Friedhof der Opfer Gebete von Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche sowie der Israelitischen Kultusgemeinde gesprochen und Blumenkränze niedergelegt.