Steyrer dürfen „Wetti“ die Meinung sagen
STEYR. Sein Vorname Ewald ist in Gebrauch wie ein Hemd, das noch in der Plastikhülle steckt: „Wetti“ Riegler kennt freilich ganz Steyr: Jetzt lässt es der einstige Mittelstürmer von Vorwärts und Frauenschwarm ruhiger angehen.
1965 fuhr die Vorwärts-Elf zu einem Freundschaftsspiel ins Salzburger Lehen-Stadion. Nach zehn Minuten jagte Ewald Riegler, den damals schon alle „Wetti“ nannten, den Ball aus 20 Metern ins Kreuzeck. Noch während des Matches skandierten die Fans von Austria Salzburg ihrem Vorstand: „Kaufts den Neuner, kaufts den Neuner!“ Worauf der Steyrer Mannschaftsbus nach Schlusspfiff nicht abfahren konnte, weil die Verantwortlichen des Bundesligaklubs gleich nach dem 21-jährigen Burschen aus Steyr mit der Trikotnummer „9“ angelten.
Ein Jahr spielte „Wetti“ Riegler bei Austria Salzburg in der Bundesliga, nach dem Abstieg kehrte er in die Zweitliga zu Vorwärts zurück. Dann spürte er den ersten Stich im rechten Knie. Bis 1975 ließ sich Riegler fünfmal operieren und dann vor jedem Spiel fitspritzen, machte seine Tore, beidbeinig und auch mit dem Kopf. „Dann war Schluss, Aufhören war auch eine Erlösung“, erinnert sich Riegler, der sich nach wie vor täglich aufs Fahrrad setzt und eine große Runde strampelt: „Die beste Therapie fürs Knie.“
Nicht ungern erzählt Riegler, dass er die Frauen mochte, was offenbar auf Gegenseitigkeit beruhte. Für die „Steyrer Zeitung“ wechselte der gelernte Werkzeugmacher der Steyrer-Werke in den Reporterberuf. Hochgeistige Analysen und schwere politische Betrachtungen waren keine Themen für die Frohnatur. „Wetti“ wandte sich auch als Zeitungsschreiber den schönen Dingen des Lebens zu. Eine seiner Serien – „Die schöne Steyerin“ – erlebte 100 Folgen und lief zwei Jahre. Mit der Zeitung in der Hand redete Riegler Mädchen, die ihm ins Auge stachen, an, für ein Porträt in dem beliebten Wochenblatt mitzumachen. „Ich habe eigentlich nie einen Korb gekriegt“, behauptet Riegler und lächelt zufrieden. Fotoapparat oder einen Kameramann hat er nie für die Beiträge dabeigehabt. Die Mädchen durften Bilder an die Redaktion schicken. „Das war ein Gebot der Fairness, dass die Fotos abgedruckt wurden, auf denen sie sich selber gut gefielen“, sagt Riegler.
Gut fürs spätere Leben gebrauchen konnte er seine Folge „Promis ganz privat“, in der er die Würdenträger und Wirtschaftskapitäne der Region als ganz normale Menschen beschrieb. Für Vorwärts Steyr hat der einstige Torjäger dann leichter Geldgeber aufgetrieben, die sich für einen namhaften Jahresbetrag eine VIP-Dauerkarte gönnten und dem Fußballklub aus der Talsohle nach dem Ruin heraushalfen.
„Vorwärts ist einzigartig in Österreich. Wir hatten auch bei Derbys in der Bezirksliga 4000 Zuschauer“, schwärmt Riegler von dem Verein, der ein gutes Stück seines Lebens ist. Jetzt interviewt „Wetti“ für das IMAS-Meinungsforschungsinstitut seine Bekannten. Die Umfrage ist repräsentativ: Riegler kennt ja die ganze Stadt.
dieser mann wird als Vorbild gepriesen. das darf doch nicht wahr sein.
ich kenne diesen Herrn nur als urprolet des proletentums und so hat er auch gelebt.
wenn das Vorbilder sein sollten, dann frage ich mich wo der weg hingeht. !!!!
Er passt punktgenau zu Vorwärts ........... oder ?