Karl Mader: Dampf machen für die Steyrtalbahn
STEYR, GRüNBURG. Zwei Lokomotiven müssen in Kürze um je 500.000 Euro saniert werden, der Betriebsleiter hofft auf EU-Geld.
Unermüdlich dampft die Steyrtalbahn zwischen Steyr und Grünburg durch die Landschaft, selbst am 24. Dezember. Für Betriebsleiter Karl Mader und seine Mitstreiter gibt es jede Menge zu tun, auch abseits des Fahrplans.
OÖN: Herr Mader, als Eisenbahn-Fan haben Sie sicher zu Hause eine Modelleisenbahn aufgestellt.
Aufgestellt habe ich sie nicht. Aber ich besitze eine. Die ist seinerzeit bei der Geburt meiner Tochter angeschafft worden. Die Modelleisenbahn ist aber schon seit längerer Zeit weggeräumt.
Sie spielen lieber mit einer echten Eisenbahn.
Die richtige Eisenbahn hat natürlich viel mehr Attraktivität. Da hat sie klar den Vorzug. Es ist aber auch um einiges anstrengender.
Die Steyrtalbahn fährt ja auch im Winter.
Wir haben im Winter sogar etwas mehr Fahrgäste als im Sommer. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass das Steyrtal im Winter zusätzliche Attraktion zu bieten hat, allen voran der Advent in Steinbach mit der Krippenausstellung. Dann sind wir ja auch am 24. Dezember unterwegs.
Ist eine Fahrt in der kalten Jahreszeit mehr Aufwand?
Es ist schon allein deswegen mehr Aufwand, weil die Temperaturen anders sind. Wenn du im Sommer eine Lokomotive ungefähr drei Stunden aufheizen musst, bevor der Zug in Betrieb geht, sind es im Winter fünf Stunden.
Wie sind Sie selbst Eisenbahner geworden?
Ich bin sehr früh schon Fan geworden. Als kleiner Bub, der in Sarning zu Hause war, also direkt an der Steyrtalbahn, habe ich die Fahrpläne in- und auswendig gewusst. Das ist losgegangen, da war ich drei, vier Jahre alt. Mir ist ein Zug abgegangen, wenn er einmal nicht gekommen ist. Beruflich habe ich mit der Bahn nie etwas zu tun gehabt.
Aber eben hobbymäßig.
Zu meinem Hobby ist die Bahn geworden, kurz nachdem sie von den ÖBB stillgelegt worden ist. 1982 war das. Da bin ich sehr bald schon mit der ÖGEG in Kontakt gekommen. 1984 haben wir die ersten Lokomotiven von der Bundesbahn übernommen. Da war ich schon Mitglied. Zu Silvester sind wir die Strecke zum ersten Mal damit abgefahren. Ich bin auch sehr schnell eingeladen worden, im Vorstand der ÖGEG mitzuarbeiten, alles ehrenamtlich natürlich.
Im Fuhrpark der Steyrtalbahn stehen einige größere Sanierungen an.
Der Stand der Dinge ist seit einiger Zeit unverändert. Die Kessel zweier Lokomotiven müssen saniert bzw. ausgetauscht werden. Das kostet jeweils eine halbe Million Euro. Es gibt ja auch keine Werkstätten mehr in Österreich, die Kessel bauen. Die nächste ist in Thüringen.
Hat die ÖGEG so viel Geld?
Natürlich nicht. Da müssen wir auf Förderungen hoffen. Vielleicht bekommen wir auch etwas von der EU. Und Kesselreparaturen können wir selber nicht machen. Für alles andere haben wir unsere eigenen Fachleute.
Die Steyrtalbahn ist mittlerweile 123 Jahre alt. Wie lange wird es sie noch geben?
Ich hoffe noch sehr lange. So leicht ist die Steyrtalbahn nicht umzubringen. Sie ist, wie gesagt, ja auch touristisch von großer Bedeutung.
Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Gesundheit für die Familie und für mich, für die Steyrtalbahn einen reibungslosen Ablauf der Eisenbahnbewegungen. Wo Ehrenamtliche aktiv sind, gibt es dann und wann ja auch Meinungsverschiedenheiten. Da muss man schauen, dass der Verein halbwegs reibungslos läuft.
Daten und Fakten