Haftbefehle gegen alle roten Parteiführer
BEZIRK STEYR. In Steyr fielen bei den Februarkämpfen Schüsse, währenddessen gingen Telefonate und Rundschreiben an die örtlichen Gendarmerieposten, alle Ortsparteiobmänner und lokalen Schutzbundführer festzunehmen.
Die meisten der verhafteten Männer wurden dann Anfang März wieder freigelassen.
Ein roter Arbeiter zu sein, rächte sich auch schon, auch wenn man gar nicht am Aufstand beteiligt war: Eine Einstellungsliste der Steyr-Werke aus dem Jahr 1934 belegt, dass Regimetreue mit einem Arbeitsplatz belohnt wird, währenddessen Leute, die der Diktatur nicht gehorchten, ausgesperrt blieben. Das "Verzeichnis der eingestellten Schutzkorpsangehöriger" listet 100 Gefolgsleute der vaterländischen Front auf. Für Sozialisten, die nach dem Verbot der Partei in den Untergrund gedrängt wurden, gab es einen Scheideweg: Ein Teil wechselte zu den bereits zuvor verboten gewesenen Kommunisten über und schlossen sich deren Untergrundkampf an. Ein anderer Teil schloss sich den illegalen Nationalsozialisten an. Männer, die zu den Braunhemden wechselten, waren etwa Bürgermeister Franz Sichlrader und Ex-SP-Bezirksparteichef Franz Schrangl.