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Die Jugend wählt im Oktober bestens informiert

Von Kurt Daucher, 25. September 2017, 03:21 Uhr
Die Jugend wählt im Oktober bestens informiert
"Politik aus der Nähe" in der Steyrer Handelsakademie: An den Ständen der wahlwerbenden Parteien herrschte reger Andrang. Bild: Daucher

STEYR. An der Steyrer Handelsakademie fand "Politik aus der Nähe" statt. Schüler und Politiker diskutierten intensiv.

"Eure Stimme zählt" steht auf dem großformatigen Stück Papier, das um Wortspenden bittet. Mit dem Plakatstift ergänzt Amelie das "Gleichstellung Mann / Frau", das dort bereits geschrieben steht, um ein "Gleiche Bezahlung". Das sei eines der Themen, die darüber entscheiden, wen sie am 15. Oktober wählen werde, sagt sie kurz darauf im Gespräch mit der Steyrer Zeitung. Nicht minder wichtig, dass man als junger Mensch günstig wohnen kann. Ähnliches sagt Leonie. Sie will nach der Matura studieren – und es sich leisten können. Studiengebühren seien da nicht wünschenswert.

Zehn Parteien, 500 Schüler

Wir befinden uns im Turnsaal 3 der Steyrer Handelsakademie. Hier findet soeben eine Veranstaltung mit dem Titel "Politik aus der Nähe" statt. Alle elf Parteien, die in Oberösterreich auf dem Stimmzettel zu finden sind, wurden eingeladen, sich zu präsentieren. Zehn davon sind gekommen. Die Wortspendenwand, die nicht allzu intensiv genutzt wird, befindet sich beim Stand der Liste Pilz. Auch Kaffee bekommen die Schüler dort angeboten.

Amelie ist eine von mehr als 500 HAK-Schülern und -Schülerinnen, die – aufgeteilt auf zwei Termine – an "Politik in der Nähe" teilnehmen. Sie habe zwar schon zuvor gewusst, wen sie wählen werde, verrät sie – nach den ersten Gesprächen fühle sie sich in ihrer Meinung bestätigt. Auch mit Vertretern von Parteien, deren Aussagen nicht auf ihre Zustimmung stoßen, suche sie den Kontakt. "Außerdem ist es gut, dass die kleinen Parteien hier mit dabei sind." Die könne man ja gar nicht so kennen.

Neben den fünf Parteien, die bereits im Parlament vertreten sind, und der Liste Pilz werben beim Politik-Tag der HAK auch die KPÖ+, die FLÖ, die SLP und "Die Weißen" um Aufmerksamkeit und Zustimmung. Vielfach stehen die Spitzenkandidaten der jeweiligen Landesliste Rede und Antwort. SPÖ, ÖVP und FPÖ bieten mit Markus Vogl, Johann Singer und Gerhard Deimek je einen Nationalratsabgeordneten aus der Region Steyr auf.

Erfreulich: Das Interesse am Angebot, das es in dieser Form nur in der Steyrer HAK gibt, ist groß. Von Politikverdrossenheit keine Spur. "Ich kenne auch niemanden aus meinem näheren Umfeld, der nicht wählen gehen will", sagt Leonie. Wen sie selbst wählen werde, darüber sei sich vor zwei, drei Wochen klar geworden. Sie habe sich zuvor schon darüber informiert, wofür die jeweiligen Parteien stehen.

Zu Beginn der Veranstaltung, die Ende vergangener Schulwoche stattgefunden hat und ganz im Sinne des Lehrplans ist, durfte jede Partei ein Drei-Minuten-Statement abgeben. Gefragt waren die Themen Arbeit und Bildung sowie Migration und Asyl. Das lauteste Raunen ging durch den Saal, als die Vertreterin der KPÖ+ die Legalisierung von Cannabis forderte.

Zu den heftigsten Debatten kam es am Stand einer Partei, die dem rechten Lager zuzuordnen ist. "Ich habe gefragt, warum sie gegen den Islam sind", so Alma. Die 17-Jährige, die selbst Muslimin ist, sei damit gar nicht gemeint, habe sie zu hören bekommen – sie trage ja auch keine Burka. Auf die Frage, warum auf dem Plakat dann "Stoppt die Islamisierung" stehe, habe ihr der Herr, um den sich auffällig viele Zuhörer geschart hatten, dann nicht erklären können.

Auch Landesschulinspektor Gerhard Huber wohnte der Veranstaltung bei. Er lobte die Objektivität, weil alle Parteien gleichberechtigt in Erscheinung traten. Darüber hinaus sei Wahlwerbung in Schulen ja tabu.

 

Politik & Schule

Folgende Parteien nahmen an „Politik aus der Nähe“ teil:
SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, Neos, Liste Pilz, KPÖ+, FLÖ, SLP, „Die Weißen“. Lediglich „Gilt“ wollte keine Vertreter schicken.
Im Unterricht behandeln die HAK-Schüler die Veranstaltung ab sofort intensiv nach. Das zieht sich durch mehrere Fächer.
Organisiert wurde „Politik aus der Nähe“ von einem Professoren-Team rund um Andreas Spanring.

 

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