Siebenbürger Melancholien: Spurenreise in die rumänische Bukowina
Zum dritten Mal hat die Entwicklungshilfe-Organisation "Sei So Frei", unterstützt von der katholischen Diözese Linz und den OÖN, Verantwortungsträger aus Kirche, Politik, Wirtschaft und sonstigen Organisationen zu einer "Spurenreise" geladen.
Ziel waren diese Woche die rumänische Bukowina mit den Moldauklöstern und dazu Siebenbürgen – eine besondere Zeitreise in unserer Hochgeschwindigkeitswelt an die Ränder Europas, in Regionen von spürbarer Weltenferne und Absonderung und hinein in verschwindende dörfliche Gemeinschaften. Hoffnung ist ein Fremdwort hier, jedes Jahr verliert dieser Teil Nordostrumäniens nahe der Grenze zur Ukraine und zu Moldawien mehr als ein Prozent der Bevölkerung durch Absiedelung. Wehrkirchen, vor 20 Jahren noch Zentren belebter Gemeinden, verfallen, Dörfer liegen brach, verschwunden ist das Völkergemisch aus Deutschsachsen, Juden, Rumänen, heute sitzt dieser Teil Rumäniens als Gesinde an der europäischen Tischgesellschaft.
Zugleich verspürte die "Spurenreisegesellschaft" den tiefen Reiz dieser melancholischen Landschaften: Es gibt kaum Zersiedelung, zugleich Artenreichtum, Raine, Hecken, Brachen, Schwarzerde-Felder, die nicht bestellt sind. Die kleinteilige Landwirtschaft wurde von Agrarkonzernen und Spekulanten an den Rand gedrängt, EU-Auflagen taten das ihre zum Verschwinden der bäuerlichen Kultur.
Vorposten Europas
Zugleich üben diese ursprünglichen Gegenden der Karpaten einen besonderen Reiz aus, Schafherden grasen an den Hängen, Blumenwiesen und sattes Grün wechseln einander ab, bei der Fahrt über die Karpaten hat das Auge immer mehrere Kirchturmspitzen im Blick. Dieses Land hier war über Jahrhunderte Vorposten Europas gegen die Türken, heute ist es weitgehend vergessen, touristisch im Abseits gelegen und ökonomisch bewertet ein Armenhaus.
Tradition und Hoffnung
Severin Lederhilger, Generalvikar und mit "Sei So Frei"-Chef Franz Hehenberger Leiter der oö. Delegation, erinnerte in seiner Christi-Himmelfahrt-Predigt im Moldauort Gura Humorului daran, was es bedeute, wenn mit dem Verlust der Traditionen auch ein Verlust an Hoffnung einhergehe. "Wenn die Leute abwandern, um Geld zu verdienen, und zugleich glauben, dass zu Hause alles beim Alten bleiben könne, so ist das ein Trugschluss."
Alleine in Siebenbürgen zeigt sich, dass es keine 30 Jahre gebraucht hat, bis Kirchen zerfallen sind und die ehemals von einem Völkergemisch bewohnte Region ihren Charakter verändert hat. Lederhilger erinnerte daran, dass es zweierlei brauche: den Blick hoffnungsvoll himmelwärts gerichtet, aber auch jenen auf den Boden, damit man im Alltag nicht stolpere. Ihn beeindruckte die reiche religiöse Tradition der Moldauklöster und der in diesen beheimateten Bilderschatz. Für Franz Hehenberger war diese Spurenreise eine Metapher dafür, wie wichtig das Miteinander ist. Für ein solches Zusammenwirken stehe auch die bunt zusammengewürfelte Reisegruppe, sagte er. Reise Nummer vier ist in Vorbereitung. Sie soll 2024 den Spuren des Heiligen Nikolaus in der Region des italienischen Bari folgen.
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