21. April ’45: "Oh, mein Gott, was für ein Wahnsinn"
ATTNANG-PUCHHEIM. Attnang-Puchheim gedenkt der Tragödie vor 70 Jahren, als mehr als 700 Menschen im Bombenhagel starben.
Es war ein föhniger, warmer Frühlingssamstag, als am 21. April 1945 um zehn Uhr ein dumpfes Brummen vom Himmel zu hören war. "Es müssen viele, sehr viele Flieger sein", erinnert sich Erich Pühringer aus Linz, der damals als Rekrut in St. Georgen im Attergau stationiert war. Die 9. und 15. US-Luftflotte begannen mit dem Bombardement des Eisenbahnknotenpunkts – dreieinhalb Stunden lang.
"Die Bomben gingen wie ein Schnürlregen nieder", erinnert sich Pühringer an seine Beobachtung. "Oh mein Gott, was für ein Wahnsinn!", sagte ein Kamerad neben ihm. "Beim Anblick des furchtbaren Geschehens zweifelte ich an einen Gott der Liebe und Güte."
Nicht nur der Bahnhof, die ganze Stadt lag in Schutt und Asche, mehr als 700 Menschen wurden getötet, wobei in dieser Bilanz die Zwangsarbeiter nicht enthalten sind. Von den Toten konnten nur 207 identifiziert werden.
In diesem Inferno passierten auch Heldentaten, wie sich der Attnang-Puchheimer Otto Winzing erinnert. Als die Flieger kamen, brachte der Lok-Führer Assmann einen langen Lazarettzug ohne Befehl aus dem Bahnhof und fuhr mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Schwanenstadt. "Die verwundeten Insassen des Zuges bekamen außer ein paar Rumplern nicht viel von dieser Aktion mit", erzählt Winzig. "Sie wären jedoch sonst unzweifelhaft Opfer des schrecklichen Angriffes geworden."
Ein heroischer Arzt
An diesem Schreckenstag vollbrachte der Arzt Richard Plankensteiner eine besondere Leistung. Bereits während des Bombenangriffs war er mit seinem Kleinmotorrad unterwegs, um in den zerbombten Häusern die Verwundeten zu versorgen.
Eine Woche nach dem verheerenden Luftangriff fuhr der Rekrut Pühringer mit einem Güterzug durch den völlig verwüsteten Bahnhof Attnang-Puchheim. "Es war schrecklich anzuschauen, links und rechts war eine einzige Trümmerwüste", erinnert sich der Linzer. "Ich dachte damals, da hat niemand überlebt, überall lagen Teile von Loks und Waggons, geknickte Fahrleitungsmasten und aufgebogene Schienen, kein Haus im Bahnhof und Ort war noch ganz. Ein Bombentrichter neben dem anderen. Ein Bild des Grauens!"
Gedenkfeier
Sonderpostamt am Samstag, 9 bis 16 Uhr, Phönixsäle
Vernissage Ferdinand Reisinger, Samstag 18.30 Uhr, Rathaus
Gedenkfeier am Montag, 18.30 Uhr, Kapelle in der Kochstraße, anschließend Lesung von Helmut Böhm „Der Tag der Tränen“, Pfarrheim
Gedenkgottesdienst am Dienstag, 18 Uhr, Basilika
Power-Point-Präsentation von Helmut Böhm am Donnerstag, 19.30 Uhr, Phönixsaal
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gleich vorweg, ich habe aber schon gar nichts für das naziregime übrig.
aber, die männer waren durchwegs an fronten eingezogen und durften den kopf für hitler und konsorten hinhalten. dass häftlinge für arbeiten herangezogen wurden, war und ist heute noch üblich.
immerhin waren es die "befreier", die nicht nur eine stadt in schutt und asche legten und dabei letztendlich hauptsächlich unschuldige zvilisten töteten, weil die männer ...siehe oben.
mit nichts zu entschuldigen sind aber die morde an den ohnhin ausgeschundenen, da gilt meine volle zustimmung!