Ein musikalisches "Adieu" am Bezirksgericht Mauthausen
MAUTHAUSEN. 539 Jahre hindurch wurde in Mauthausen Recht gesprochen.
Mit Wehmut, ein wenig Ärger, aber vor allem viel Musik wurde am Freitagabend im Schloss Pragstein unter dem Motto "Adieu Bezirksgericht" dem Ende des Gerichtsstandortes Mauthausen gedacht. 539 Jahre hindurch wurde im Markt an der Donau Recht gesprochen – mit Jahresende erfolgte die Angliederung an das Bezirksgericht in Perg.
Ein Beschluss, den Johannes Payrhuber, Präsident des Oberlandesgerichts Linz, und Katharina Lehmayr, Präsidentin des Landesgerichtes Linz, auch beim Abschiedsfest in Mauthausen verteidigten. Zugleich zeigten sie Verständnis für die von diesem Schritt betroffenen Gerichtsbediensteten. Mit ihrer Kritik nicht hinter dem Berg hielten dagegen Rechtsanwalt Hubert Maier und der Mauthausener Bürgermeister Thomas Punkenhofer. Richter Klaus Neuhauser – zuletzt Vorsteher des Bezirksgerichts Mauthausen – sagte, er sehe in der Schließung keinerlei Einsparung, wohl aber einen Verlust an Bürgerfreundlichkeit. Nichtsdestoweniger sei der Wille der Politik zu dieser Strukturänderung zu akzeptieren – man müsse jetzt positiv denken.
In die allgemeine Wehmut mischten sich freilich auch heitere Momente – etwa bei der Schilderung einiger Anekdoten aus dem Gerichtsalltag, die Sabine Kukla und Wolfram Berger zum Besten gaben. Musikalisch gestaltet wurde der Abend sehr überzeugend durch Künstler, die eine besondere Verbindung zum Bezirksgericht haben: Neben Vorsteher Klaus Neuhauser (Klavier) und seiner Tochter Sophie (Violine) etwa auch die Sopranistin und frühere Rechtspraktikantin Irene Hofstätter. Auf ihrem Programm standen unter anderem Schuberts Lied "Abschied", Beethovens Sonate "Les Adieux" und Bruckners "Erinnerung".