Lkw-Lenker setzte sich auf Linzer Klimakleber: Das sagte er im TV-Interview

LINZ. Das Wut-Interview jenes Lkw-Lenkers, der bei einem Klima-Protest der "Letzten Generation" in Linz die Fassung verloren hatte, verbreitet sich rasant in Sozialen Medien.
Es waren kuriose Szenen, die sich am Dienstagmorgen in der Linzer Waldeggstraße abgespielt haben: Wie berichtet, war einem Lkw-Fahrer, der wegen einer Blockade-Aktion der "Letzten Generation" im Stau stand, der Geduldsfaden gerissen.
Wut-Video geht viral
Der Mann war aus seinem Schwerfahrzeug gestiegen und hatte zuerst versucht, einen Klimaaktivsten, der sich mit einer Hand auf dem Schutzweg festgeklebt hatte, von der Fahrbahn zu zerren. Als ihm das nicht gelang, setzte er sich kurzerhand auf den jungen Mann – und beantwortete dann, auf dem Aktivsten sitzend, die Fragen eines herbeieilenden Journalisten des News-Senders Puls24.
Der kurze Videoclip des Wut-Interviews verbreitet sich nun rasant in Sozialen Medien und wurde allein auf TikTok mehr als vier Millionen mal angeklickt. Auch mehrere deutsche Medien berichteten über den Vorfall in der Landeshauptstadt. Doch was sagte der aufgebrachte Chauffeur gegenüber den TV-Reportern?
"Haben die kein Leben?"
"Das ist ja nicht normal", wettert der Lkw-Fahrer in die Kamera. Es sei nicht das erste Mal, dass seine Arbeit durch Klimakleber behindert werde. Schon am Vortag sei er wegen einer ähnlichen Aktion in Klagenfurt im Stau gestanden und hätte nicht nach Hause fahren können.
Und auch heute bringe der Protest seinen Plan – er sollte Büromöbel für das neue LASK-Stadion auf der Gugl liefern – durcheinander, der Auftraggeber müsse warten. "Was machen die sonst so? Haben die keine Arbeit, haben die kein Leben, haben die keine Freude am Leben?", macht der Mann seinem Ärger über die Klima-Aktivisten Luft – und fragt abschließend den TV-Reporter, ob er denn Klebstoff dabeihabe, denn er wolle sich selbst an dem Aktivisten festkleben.
Heftige Diskussionen
Zwischen Sympathie-Bekundungen und scharfer Kritik: Das Verhalten des Mannes, der für ein Transportunternehmen im Bezirk Linz-Land arbeitet, wird in sozialen Medien heftig diskutiert. Der Arbeitgeber selbst äußerte sich auf OÖN-Anfrage nicht zu dem Vorfall. Wie stehen Sie zu den Klima-Protesten? Hier können Sie abstimmen:
"Wir verstehen die Wut"
Die "Letzte Generation" hatte sich in einer ersten Reaktion verständnisvoll gezeigt. "Wir verstehen die Wut der Menschen, die von uns am Weiterfahren gehindert werden", hieß es in einem Twitter-Posting vom Dienstag.
Grundsätzlich seien sie zufrieden mit den Protestaktionen, sagte Aktivistin Jelena Saf den OÖN am Dienstag. Sie hätte bemerkt, dass die Leute im Stau anfingen, miteinander über die Notwendigkeit der Proteste zu diskutieren. "Das hat mich gefreut", denn auch hier wurde Solidarität sichtbar.


