Spekulation mit Franken: Stadt drohen Verluste in Millionenhöhe

LINZ. 15,7 Millionen Euro verliert heuer die Stadt Linz durch ein so genanntes Swap-Geschäft für die Schweizer-Franken-Anleihe. Weitere Verluste drohen. Zudem hat die Stadt keine Grenze für das Risiko bei dem Swap-Geschäft vereinbart.
Aus dem verlustreichen Swap-Geschäft für die Schweizer-Franken-Anleihe auszusteigen, kann sich die Stadt kaum leisten. „Das würde 100 Millionen Euro kosten“, sagt Stadtfinanzdirektor Werner Penn.
Der heuer eingefahrene Swap-Verlust von 15,9 Millionen Euro belastet den Stadthaushalt zusätzlich. Nur durch das Auflösen von Rücklagen kann die Stadt die laufende Gebarung für das heurige Jahr noch abdecken.
Abgeschlossen haben die Finanzverantwortlichen der Stadt das Swap-Geschäft, um das Risiko beim Schweizer-Franken-Kredit abzusichern. 195 Millionen Franken aus einer Anleihe hat die Stadt Linz noch nicht bezahlt.
Zunächst gab es Gewinne
2007 wurde das Swap-Geschäft abgeschlossen. Das brachte, wie berichtet, zunächst Gewinne. Im Jahre 2007 waren es 1,7 Millionen Euro, ein Jahr darauf 3,6 Millionen Euro. 2009 verdiente die Stadt durch das Swap-Geschäft noch 300.000 Euro.
Doch heuer ist das Swap-Geschäft zum Fiasko geworden. 15,9 Millionen Euro hat Linz durch die Kurs-Entwicklung (starker Franken, schwacher Euro) verloren. Bis zu einem Wechselkurs von 1,54 Franken für den Euro bringt das Swap-Geschäft Gewinne. Steigt der Franken-Kurs, dann ergibt das Verluste.
Schon seit dem Vorjahr ist der Franken-Kurs hoch. Für einen Euro gibt es derzeit bloß 1,30 Franken. Laut Prognosen bleibt der Franken weiterhin recht stark, da er in der Wirtschaftskrise nach wie vor als Fluchtwährung funktioniert. Somit könnten die Verluste für die Stadt Linz noch größer werden. Gegen dieses Risiko hat sich die Stadt aber nicht abgesichert.
„Ich hatte nicht erwartet, dass der Franken derartig steigt. Wir waren der Meinung, dass der Kurs von 1,44 nach den Anschlägen vom September 2001 der Höchststand des Franken sei“, sagt Finanzdirektor Penn.
Unbegrenztes Risiko:
1992 nahm die Stadt Linz erstmals eine Schweizer-Franken-Anleihe auf. Derzeit hat die Stadt Franken-Anleihen im Ausmaß von 195 Millionen Euro offen. 2007 schlossen die Finanzverantwortlichen ein so genanntes Swap-Geschäft ab, um sich gegen das Risiko von Kursschwankungen abzusichern. Das ging bis 2009 gut. Doch allein heuer verliert Linz durch dieses Geschäft 15,9 Millionen Euro. Weitere Verluste drohen.
Steigt der Franken-Kurs weiter, dann wird das Minus für die Stadt noch größer. Begrenzt haben die Verantwortlichen das Risiko beim Swap-Geschäft nicht – in der Meinung, dass der Wechselkurs des Schweizer Franken nie in derartige Höhen wie jetzt steigen werde.