Rieds Stadtchef Zwielehner: "Wir sind sehr überrascht über diese Aussagen"

RIED. Nach Interview von Grünen-Stadtrat Oberwagner geht Bürgermeister in die Offensive
Einigen Staub hat das gestern in den Innviertler Nachrichten erschienene Interview von Grünen-Stadtrat Lukas Oberwagner aufgewirbelt. ÖVP, SPÖ und FPÖ bezeichnete er als "Einheitspartei", die "Ankündigungspolitik" betreibe. "Wir sind sehr überrascht über diese Aussagen", sagt Rieds Bürgermeister Bernhard Zwielehner stellvertretend für die Vizestadtchefs Peter Stummer (SPÖ) und Thomas Dim (FPÖ).
OÖN: Wie haben Sie die Aussagen von Oberwagner im OÖN-Interview aufgefasst?
Wir waren überrascht. Jeder, selbstverständlich auch Herr Oberwagner, sind eingeladen, sich an der aktiven Politik, also der Gestaltung unserer Stadt, zu beteiligen. Ich bin mir nicht sicher, ob Oberwagner weiß, welche Projekte in Ried gerade umgesetzt werden. Die Gründe für seine angriffigen Aussagen kenne ich nicht. Ich will ihm auch keinen bösen Willen unterstellen.

Es gehe der ÖVP/SPÖ/FPÖ darum, die stadteigene Energie Ried als "Melkkuh" zu missbrauchen, sagte Oberwagner. Was sagen Sie dazu?
Wenn man sich nicht auskennt, sollte man vielleicht etwas vorsichtiger mit solchen Aussagen sein. Uns ist es gelungen, die Energie Ried GmbH auf neue Beine zu stellen. Wir sind überzeugt davon, dass der eingeschlagene Weg für das Unternehmen der beste ist.
Welche Projekte werden in Ried aktuell umgesetzt?
Es läuft die mit Abstand größte Photovoltaik-Offensive in der Geschichte der Stadt. Größere Anlagen werden beim Freizeitbad, Bauhof, Raimund-Kindergarten, der Stifterschule und der Musikschule montiert. Die Ökologisierung der Rieder Bäche, ein 1,6-Millionen-Euro-Projekt, ist in vollem Gange. Als Stadt Ried liegt uns die Umwelt sehr am Herzen. Ein weiteres Beispiel ist, dass wir vor kurzem an der Schärdinger Straße einen 30.000-Liter-Öltank entfernen haben lassen. Die Fläche soll jetzt zu einem Minipark umgestaltet werden, zudem wird die Bushaltestelle neu gestaltet. Am 23. November wird erstmals unsere neue Weihnachtsbeleuchtung mit LED-Lampen bei der großen Einschaltfeier die Stadt beleuchten. Lukas Oberwagner, immerhin Umweltstadtrat, kann sich bei all diesen Themen sehr gerne beteiligen und einbringen.
Wie sieht es mit dem Neubau des Bahnhofs aus?
Aktueller Stand ist, dass 2026 mit dem umfangreichen Neubau begonnen wird. Wir freuen uns, dass dieses für die Stadt Ried so wichtige Projekt umgesetzt wird.
Zu hören ist, dass es beim neuen Bahnhof keinen Fahrdienstleiter und keine Personenkasse mehr geben soll. Daran gibt es Kritik. Wie sehen Sie das?
Die Technik entwickelt sich weiter. Es war klar, dass es das in Ried nicht mehr geben wird. Bis dorthin ist noch etwas Zeit. Generell liegt der Betrieb des Bahnhofs aber einzig und allein in den Händen der ÖBB.
Gibt es Neuigkeiten zur seit Jahren diskutierten und geplanten Umfahrung Spange 3?
Nichts Wesentliches. Es gibt einen aufrechten Beschluss der Landesregierung OÖ für die Umsetzung. Mehr kann ich aktuell nicht dazu sagen.
Wann wird die provisorische Eislauffläche in der Messehalle 12 geöffnet und ist diese Lösung auch für einen längeren Zeitraum vorstellbar?
Wir freuen uns jetzt einmal, dass die Halle Anfang Dezember öffnen wird. Nach den Semesterferien wird die Halle nach dem 25. Februar 2024 wieder geschlossen. Dann wird man diese provisorische Lösung einmal genau evaluieren und die Schlüsse für die kommenden Jahre daraus ziehen.
Wie weit ist man mit dem wiederholt angekündigten Mobilitätskonzept?
Erste Ergebnisse wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates präsentiert. Lukas Oberwagner fehlte übrigens. Ein erster Schritt wird sein, dass wir die Verkehrsführung in der Froschaugasse drehen. Die Verkehrsplaner arbeiten Schritt für Schritt an einem durchgängigen Konzept. Die Abschlusspräsentation des aufwendigen Beteiligungsprozesses wird im ersten oder zweiten Quartal stattfinden. Schnellschüsse machen wir sicher nicht, schließlich soll das Konzept eines für mehrere Jahrzehnte sein. Die Innenstadt soll ein Wohlfühlplatz für alle Rieder und Gäste werden.
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