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"Das hat man noch nie über seinen Ort erfahren"

Von Roman Kloibhofer, 29. Februar 2024, 00:04 Uhr
"Das hat man noch nie über seinen Ort erfahren"
Wolfgang Marschall (re.) liest, "Burgstaller Plus" (Bild) und Markus Edtbauer bzw. Dickschädlat musizieren.

BEZIRK RIED. "Da gibt’s was zu hören, was man noch nie über seinen Ort erfahren hat", sagt Wolfgang Marschall. Der Lokalhistoriker und frühere AHS-Lehrer hat sich erneut auf Suche in lokale Zeitungsarchive begeben und nach kuriosen Meldungen gesucht. Diese "Dorfgeschichten" aus der Zeit von Kaiser Franz Joseph sind ab 8. März in ausgewählten Rieder Gemeinden bei einem "heiter-musikalischen Wirtshausabend" zu hören. Musikalisch passend dazu mit alten Innviertler Gstanzln, Tanzln und Weisen wird Marschall abwechselnd begleitet von der Geigenmusi Burgstaller plus (Georg und Willi Burgstaller, Markus Edtbauer), der Gruppe Dickschädlat zu dritt (Markus Edtbauer, Stefan Kastner, Clemens Roßboth) und Markus Edtbauer solo.

Wer Wolfgang Marschall kennt, weiß, dass er nicht übertreibt, wenn er sagt: "Das sind völlig neue Geschichten aus den Dörfern, die man in keinem Heimatbuch liest. Die lokalen Zeitungen bergen unfassbare Schätze." Sechs Innviertler Lokalzeitungen hat Marschall in aufwändiger Recherchearbeit seit Jahren durchgeblättert und ist dabei auf "unglaubliche, amüsante, kuriose und überraschende Meldungen" gestoßen, wie er im OÖN-Gespräch erzählt.

Jungfrauen und Bierdümpler

Das Dorfgeschehen war in der Zeit zwischen 1848 und 1920 äußerst abwechslungsreich – und darüber wurde in den Rieder Heimatzeitungen auch entsprechend berichtet: "Es hat damals gute Berichterstatter gegeben", stellt Marschall fest. Für die Fülle an Berichten und Ereignissen waren freilich auch historische Neuerungen verantwortlich: "Ab 1850 gab es einen wahren Wirtshausboom, die Leute durften sich wieder öffentlich treffen, und ab 1867 hatte Kaiser Franz Joseph I. auch wieder Vereine zugelassen, und auch das Rauchen und Trinken in der Öffentlichkeit war wieder erlaubt", erläutert Wolfgang Marschall. Berichte über Raufexzesse der Dorfzechen, über echte Bierdümpler und das "Böckeln", eine spezielle Innviertler Kampfweise, waren die Folge. Aber auch über Vereinsgründungen, den Dienstbotenstreik oder angemessene Kleidung von Mädchen und Burschen wurde berichtet – und der Historiker wird davon erzählen. Auch das Thema Jungfrauen war häufig in den Zeitungen zu finden. So hatte es in St. Martin etwa einen eigenen "Tugendpreis" für die Sittlichkeit gegeben, wie Marschall erzählt. Apropos Bier: Auch da wurde er mit kuriosen Zahlen fündig: So wird um 1900 berichtet, dass es in Ried 37 Wirtshäuser gegeben habe, und dass "heftig getrunken" wurde. Rund 1400 Hektoliter – 280.000 Halbe Bier – sollen jährlich über die Schank gegangen sein. Und die Kriminalität spiegelt sich in den Berichten ebenfalls wider, sagt Marschall: "Die Kriminalitätsrate in den Orten war ziemlich hoch – mit der ganzen Bandbreite, von Klein- bis Schwerkriminalität. Das Innviertel war offenbar ein gefährliches Pflaster."

Auftakt in Waldzell

Der Auftakt zu den Dorfgeschichten erfolgt am Freitag, 8. März, in Waldzell (19.30 Uhr, Schmiedwirt); weitere Termine (jeweils 19.30 Uhr): 15. März, Taiskirchen (GH Ziegler); 11. April, Utzenaich (GH Mesnersölde); 19. April, Mettmach (Wirt z’Wimpling); 20. April, St. Martin (GH Hofwirt); 24. und 25. Oktober, Ried (GH Träger); 27. Oktober, Pramet (Kulturhaus); Eintritt ist jeweils frei.

Autor
Roman Kloibhofer
Redaktion Innviertel
Roman Kloibhofer
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