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"Warum noch in die Innenstadt fahren, wenn doch online eingekauft wird?"

Von Marina Mayrböck, 26. Juli 2018, 06:04 Uhr
"Warum noch in die Innenstadt fahren, wenn doch online eingekauft wird?"
Die Innenstadt als Ort des „echten“ Treffens: Begegnungszonen werden nicht nur in Burghausen wichtiger. Bild: mahu

BURGHAUSEN. Über die Zukunft der Innenstädte sprachen Experten in Burghausen.

Früher war es der Warenaustausch, weswegen die Menschen in die Stadt kamen. Das ist heute nicht mehr notwendig. Warum soll also überhaupt noch jemand in die Innenstadt kommen, wenn doch online eingekauft wird? In Burghausen wird derzeit ein Einkaufszentrum gebaut. Braucht das eigentlich noch jemand? Stationärer Handel versus Onlinehandel: kooperieren oder kapitulieren?

"Die Innenstädte müssen besser werden", sagte Christian Hörmann von CIMA München. Die Beratungs- und Management GmbH ist spezialisiert auf die Zukunft von Stadt und Land, Hörmann war zu Gast beim Themenabend "Digitale Einkaufsstadt" der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Burghausen.

So bleibt die Stadt belebt

Die Liste an Herausforderungen, die Innenstädte zu meistern haben, damit die Frequenzen nicht weiter abnehmen, ist lang: "Es geht um die Innenstadt als Bühne und um die Frage, wie inszeniert man diesen Raum? Man muss die Stadt bespielen, Märkte sind dabei wichtig. Es geht um Wohlfühlzonen im öffentlichen Raum. Auch um solche, wo das Verweilen mal kein Geld kostet. Es geht um das ‚echte Treffen’, Kommunizieren spielt in den Städten eine große Rolle. Bei der Inszenierung ist oft noch Luft nach oben", sagte der Experte.

Nächster Punkt: Storytelling. Der Trend geht vom Waren- hin zum Emotionskauf. Gefragt sind Geschichten zum Produkt. Emotionen seien stationär besser transportierbar als online. "Der Konsum wird im besten Fall zu kommunikativen und emotionalen Erlebnissen", sagte Hörmann.

Oft fehle es den Städten an lokaler Identität, sie hätten Schwächen im Bereich der Aufenthaltsqualität und zu wenig Erlebnisfaktoren. Unabdingbar sei die Koppelung stationär und online. "Der virtuelle Standort Internet muss als zusätzliche Geschäftslage anerkannt werden. Man muss nichts online verkaufen, aber man muss online sichtbar sein. Es reicht nicht zu sagen, wir installieren eine Technologie. Das ist zu wenig. Es sind starke, lokale Partnerschaften zu bilden und eine Digitalisierungsstrategie ist Pflicht und muss Chefsache sein. Die Kommunen tragen eine Mitverantwortung", sagte Hörmann.

Die vielen Unternehmer einer Stadt auf einer gemeinsamen Plattform präsentieren: Denis Gutbell hat die notwendige Technologie dazu. Er ist Geschäftsführer des deutschen Technologieanbieters "Yatego" und bietet Lösungen für Städte bzw. Regionen, um im World Wide Web gebündelt präsent zu sein. " Eine wichtige Sache: Alle Gewerbetreibenden mit ins Boot nehmen. Also nicht nur den Handel, sondern auch die Gastronomie und etwa das Kosmetikstudio. Wenn alle Händler dabei sind, ist die Plattform wie die Gelben Seiten im Telefonbuch", sagte Gutbell. Auch er betonte: "Online bedient rationale, offline emotionale Aspekte."

 

Was Einkaufszentren attraktiv macht

Wie ein Einkaufszentrum auszusehen hat, um im digitalen Zeitalter bestehen zu können, darüber sprach André Stromeyer. Er ist Geschäftsführer der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH, die vor zwei Jahren gemeinsam mit der Stadt Burghausen eine Projektgesellschaft zur Entwicklung des Einkaufszentrums „Salzach Forum“ in Burghausen gründete.

Der Anteil des Online-Handels steigt, das Einkaufen werde immer mehr zum Freizeitevent und konkurriert mit anderen Aktivitäten. Stromeyer sprach von einem veränderten Kaufverhalten: Diskountisierung im Textilbereich, Marktsättigung in vielen Branchen und rückläufige Frequenzen zählte der Experte auf.

Online einkaufen ist vor allem eins: bequem. Diese Bequemlichkeit muss im Einkaufszentrum Einzug erhalten. Das fängt beim Parken an, geht zum Beispiel über einen Lieferservice, damit der Kunde seine vollen Einkaufstaschen nicht tragen muss. Oder: click and collect. Dabei handelt es sich um eine Online-Bestellung, die dann im Geschäft abzuholen ist – das spart Versandspesen und verkürzt die Lieferzeit. Weitere Extras sind die Überprüfung der Warenverfügbarkeit und Kinderunterhaltung. WLAN ist selbstverständlich, Gastronomie immer wichtiger. Noch ein Punkt, der ans Team Einkaufszentrum geht: Während online alles verfügbar ist, punkte ein Einkaufszentrum mit einer Vorselektion.

In Burghausen ist ein neues und attraktives Einkaufszentrum auf zwei Ebenen und 21.000 Quadratmetern Mietfläche geplant. Die Tiefgarage wird modernisiert und erweitert. Eröffnet soll das „Salzach Forum“ voraussichtlich im Herbst 2020 werden.

 

Zitate

Günther Ringeltaube, Kaufmannschafts-Obmann Mattighofen

Wir haben uns der Herausforderung gestellt, seit 2011 ist mattighofen-erleben.at online und dort sind alle 100 Mitgliedsbetriebe aufgelistet und verlinkt. Ankündigungen und Mittagsmenüs der Wirte bringen täglich bis zu 5000 Besucher auf unserer Seite. Der Mattigtaler, unserer eigene Währung, ist eine Bindung an die Stadt. Den kann man online nicht einlösen, also muss man (analog) ins Geschäft. Zurzeit sind 500.000 Euro im Umlauf. Als Bühne präsentieren wir uns immer wieder mit verschiedenen Weihnachts-, Oster- Muttertags-Aktionen etc., an neuen wird im Moment gearbeitet, wir wollen mit der KTM-Motohall einige gemeinsame Aktivitäten abstimmen, um noch mehr Frequenz in die Stadt zu bringen. Die Innenstadt muss wieder eine Zone der Begegnung werden. Im Rausch der digitalen Netzwerke kommt das Persönliche zu kurz. Und: Die Innenstadt braucht eine starke Gemeinschaft!

 

Elke Pflug, Geschäftsführerin Stadt-, Tourismus- und Standortmarketing Braunau-Simbach

Für den stationären Handel stellt die Digitalisierung die vielleicht größte Herausforderung aller Zeiten dar. Wir wollen den stationären Handel diesbezüglich unterstützen und den regionalen Händlern eine einfache Möglichkeit bieten, sich mit ihren Produkten und Leistungen auch online zu präsentieren. Darum realisieren wir vom Stadtmarketing zusammen mit unserem Partner „atalanda“ im Herbst 2018 einen gemeinsamen, grenzübergreifenden Online-Marktplatz. Es wird zwar immer noch mehr offline eingekauft als online, die Leute informieren sich aber online. Der Online-Marktplatz bietet die Möglichkeit, weitere Kundenschichten anzusprechen und zusätzliche Zielgruppen zu erreichen. Kontakt für die Anmeldung zum Online-Marktplatz und nähere Infos: office@braunau-simbach.info

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1  Kommentar
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RAppl (47 Kommentare)
am 29.07.2018 01:09

Zum Statement von G. Ringeltaube, Mattighofen:
Sowohl www.mattighofen-erleben.at als auch Mattigtaler sind kluge Maßnahmen, die erwünschte Infos und Kundenbindung bringen. Bravo!
Sind diese aber eine wirkungsvolle Entschädigung für die HÜRDEN durch eine maximal BESUCHERFEINLICHE PARK-"Ordnung"?
Besucher/innen/orientiertes DENKEN erbeten! Es tut nicht weh - hilft manchmal...

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