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Krematorium ist errichtet – allerdings in Eggenfelden

Von Monika Raschhofer, 09. Februar 2017, 01:04 Uhr
Krematorium ist errichtet – allerdings in Eggenfelden
Ein Teil der Filteranlagen im "zurzeit modernsten Krematorium Europas". Bild: (priv.)

EGGENFELDEN, BRAUNAU. Weil es im Grenzraum Braunau-Simbach zu viele Probleme gab.

Karl-Jürgen Koch ist froh, dass das Krematorium, das er auch mit Braunauer Partnern gebaut hat, fertig ist. Ganz verdaut hat er aber noch nicht, dass er bei der Standortsuche in Kirchdorf, gleich jenseits des Inns, auf erbitterten Widerstand gestoßen ist.

"Es ist zurzeit die modernste Anlage in Europa, sie läuft perfekt", betont Koch, Bestatter und Steinmetz aus Kößlarn, Bayern. Und sie sei in nur sechsmonatiger Bauzeit errichtet worden, die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte werden unterschritten, informiert der Betreiber. "Ich hätte es gern in der grenznahen Region gehabt, weil das Einzugsgebiet dort größer gewesen wäre", erklärt Koch. In Ering hatte er es versucht, dann in Simbach, schließlich in Kirchdorf am Inn und auch Braunau, wo er über ein friedhofsnahes Areal verfügt, war im Gespräch. Doch Letzteres verwies der Betreiber selber stets ins Reich der Gerüchte. Proteste und Gegner gab es überall, teilweise heftig.

Kürzeste Distanz

"Ohne Probleme, ohne Widerstände, sofort durchgegangen", erlebte er in Eggenfelden ein ganz anderes Klima seinem Vorhaben gegenüber. Obwohl das Krematorium ortsnah sei. Die Entscheidung in der Gemeinde sei einstimmig für das Projekt gefallen. Nun ist das Krematorium in Eggenfelden das nächstgelegene für einen Großteil des Bezirks Braunau. Von der Bezirkshauptstadt ist jenes in Salzburg 58 Kilometer entfernt und jenes in St. Marienkirchen an der Polsenz, das von einem Moosdorfer betrieben wird, 83 Kilometer. Nach Eggenfelden fährt ein Braunauer Bestatter nur 35 Kilometer.

Dietmar Krisai von der Bestattung Pietät Braunau ist am Krematorium beteiligt. Die absolute Pünktlichkeit, die genaue Information und die technische Ausstattung hebt er nach ersten Erfahrungen lobend hervor. Auch Christian Sporer vom gleichnamigen Bestattungsinstitut lobt das Preis-Leistungs-Verhältnis, fährt aber nach wie vor auch nach St. Marienkirchen, weil´s in Österreich sei.

Unterschiede gibt es nicht. Weil das Krematorium innerhalb einer Zone von 30 Kilometern Luftlinie jenseits der Grenze liegt, brauchen die Bestatter keinen Leichenpass, der sonst beim Transport von Toten über Staatsgrenzen hinweg erforderlich ist. Der Anteil der Feuerbestattungen steigt weiterhin deutlich an.

 

Zur Geschichte

Feuerbestattern drohte einst der Tod durch Verbrennung. Tausend Jahre lang waren Feuerbestattungen im christlichen Europa verboten, anfangs sogar bei Todesstrafe (Erlass aus dem Jahr 785). Nur bei Hinrichtungen wurde die Verbrennung vorgeschrieben.

Im 19. Jahrhundert propagierten prominente Ärzte die Leichenverbrennung, weil sie durch die überfüllten Friedhöfe in den dramatisch wachsenden Städten Seuchen befürchteten. Zudem erschreckten Freidenker und Kirchenfeinde die Menschen mit grausiger Vorstellung von verwesenden Körpern.

1883 wurden Feuerbestattungen und Vereine wie „Die Flamme“ vom Papst verboten, auch die Evangelische Kirche verhielt sich bis zur Jahrhundertwende ablehnend. Erst beim Konzil in den 1960er Jahren setzte der Vatikan auf Toleranz, empfohlen werden nach wie vor Erdbestattungen.

In Braunau gibt es mittlerweile rund zwei Drittel Urnenbeisetzungen, nur noch ein Drittel sind Erdbestattungen.

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