Eine junge Sportlerin mit großen Ambitionen
Die 20-jährige Waldkirchnerin Melissa Reitinger gibt auf der Piste und in ihrem Beruf ordentlich Gas.
Melissa Reitinger ist etwas Besonderes. Die Waldkirchnerin, die mit dem Down-Syndrom (Trisomie 21) geboren wurde, ist ein großes Talent in Sachen Ski Alpin. Erst vor kurzem ging die 20-Jährige in Schladming bei den Pregames im Riesentorlauf an den Start. Obwohl die junge Innviertlerin bis dahin noch nie mit Stangen trainiert hatte, bereitete ihr der Kurs keinerlei Schwierigkeiten. Sie fuhr eine tolle Zeit, hängte ihre Konkurrentinnen ab und konnte am Ende über die Goldmedaille jubeln.
Der nächste Zwischenstopp
Die Pregames in Schladming sind die Generalprobe für die Special Olympics Winterspiele 2017. Bei dieser Großveranstaltung werden rund 3.000 Sportler aus 100 Nationen in Österreich erwartet. Und wenn alles nach Plan läuft, dann könnte auch die junge Waldkirchnerin Teil dieses Events sein. Doch bevor sich Melissa Reitinger auf die Special Olympics konzentriert, steht noch ein anderer Bewerb auf dem Programm. Sie will Ende Februar bei den EURegio-Games in Hallein bzw. Bad Dürnberg starten. Dort peilt sie in den Disziplinen Super-G und Riesentorlauf die nächsten Spitzenplatzierungen an.
Melissa ist allerdings nicht die einzige in der Familie, die auf der Piste eine gute Figur macht. Ihr zwölfjähriger Bruder Lorenz ist ebenfalls sehr begabt und besucht die Skihauptschule in Windischgarsten. Die Geschwister verbindet nicht nur ihre Leidenschaft für den Skisport, sondern auch der Rennanzug. "Melissa wollte unbedingt ihren eigenen Rennanzug, aber die sind ganz schön teuer. Deshalb hat sie jetzt einen von ihrem Bruder Lorenz an, aus dem er schon herausgewachsen ist", erklärt Mama Ursula und ergänzt: "Dafür habe ich ihr einen Helm gekauft, der aussieht wie der von Marcel Hirscher. Er ist das große Vorbild von Melissa."
Der perfekte Beruf
Nicht nur auf der Piste gibt die 20-Jährige Gas. Sie ist auch dafür verantwortlich, dass im Seminarhotel der Pro Mente in Wesenufer die Gäste nicht lange auf ihre Bestellungen waren müssen. 30 Stunden pro Woche arbeitet die Waldkirchnerin dort im Service. Ein Job, der ihr große Freude bereitet. "Meine Tochter wollte in keiner Werkstatt arbeiten, sondern in ihrem Beruf mit vielen Leuten zu tun haben. Deshalb habe ich einfach im Seminarhotel angefragt. Dort war man sehr kooperativ und mittlerweile arbeitet Melissa seit zweieinhalb Jahren dort. Für sie und uns ist das perfekt, weil sie nur drei Kilometer zur Arbeit hat", freut sich Ursula Lindorfer, die Mutter von Melissa, über das Entgegenkommen.
Die 20-Jährige ist mittlerweile nicht mehr die einzige Angestellte mit Down-Syndrom. Einer ihrer Kollegen ist Jakob Wilflingseder, der im Mini-Markt arbeitet. Beide sind Mitglieder im Schiklub Engelhartszell und beide waren in Schladming erfolgreich. Während Melissa Gold holte, erkämpfte sich Jakob Wilflingseder Bronze im Riesentorlauf und die Goldmedaille im Super-G (Level II). Und beide wollen an ihrer sportlichen Erfolgsgesichte weiterschreiben ...