10 Jahre Miravita: Wunderbares Leben ist ein fixer Bestandteil von Waldzell
WALDZELL, BEZIRK RIED. Miravita ist der zweitgrößte Arbeitgeber der Gemeinde – Integration ist voll gelungen
Mit einem großen Fest feiert "Miravita" am Sonntag, 15. September, den zehnten Geburtstag. Miravita heißt übersetzt "Wunderbares Leben für Menschen mit Beeinträchtigungen". Diese Institution ist mittlerweile in der Gemeinde voll integriert und bringt sich auch sehr aktiv ins Gemeindeleben ein.
"Der Start war nicht leicht. Ursprünglich war ein Behinderten- oder Demenzzentrum angedacht. Miravita kam erst später in den Überlegungen ins Spiel. Den Grund haben wir von einer Bäuerin mit einer sehr sozialen Ader gekauft. Wir haben den Baugrund zum Grünlandpreis bekommen", sagt Bürgermeister Johann Jöchtl (SP). Mittlerweile gibt es in der ehemaligen Volksschule Nussbaum einen zweiten Standort. Je 24 Personen werden in den "Fähigkeitsorientierten Aktivitäten" in Waldzell und Nussbaum betreut. Auch das Wohnhaus ist mit 14 Personen restlos voll, zwei Personen sind in einem teilbetreuten Wohnen in einem Gewog-Bau untergebracht.
Neben der Firma Bau Mayr ist Miravita der zweitgrößte Arbeitgeber in der Gemeinde. Knapp 50 Personen sind hier beschäfigt, sehr viele in Teilzeit. "Wir bekommen gut ausgebildetes Personal und auch viele Wiedereinsteiger. Unsere Leute sind nicht so schwer beeinträchtigt, können sich verständigen und brauchen weniger Pflege, dafür mehr Pädagogik. Das ist für das Personal wahrscheinlich attraktiver als in einem Pflegeheim zu arbeiten", freut sich Geschäftsführerin Karin Sternbauer über den Zuspruch beim Personal.
"Wir binden auch die Angehörigen sehr stark ein, sie können bei vielen Aktivitäten, Arztbesuchen usw. dabei sein. Es ist ganz wichtig sie mit im Boot zu haben", so die Geschäftsführerin.
Spezielle Elektro-Fahrräder
Natürlich ist der Verein immer auch auf Spenden angewiesen, um anstehende Projekte, die von der öffentlichen Hand nicht gefördert werden, in die Tat umzusetzen. "Kürzlich wurden zwei spezielle Elektrofahrräder gekauft. Mit denen können unsere Leute und ein Betreuer fahren. Ein Fahrrad kostet rund 6000 Euro. Da haben uns die sechs Rieder Serviceclubs, aber auch Licht ins Dunkel und die Firma Marc O’Polo toll unterstützt", sagt Obmann Franz Hattinger. Der Vorstand des Vereins besteht aus neun ehrenamtlichen Mitarbeitern.
"In Salzburg dürfen wir unsere Produkte im Marc-O’Polo-Shop verkaufen, außerdem wurde ein Jubiläums-T-Shirt aufgelegt. Da bekommen wir fünf Euro pro verkauftem Stück", freut sich Karin Sternbauer über diese tolle Kooperation. Gearbeitet wird unter fachkundiger Anleitung in vielen Gruppen. Es gibt eine Garten-, eine Holz- und Metallgruppe, außerdem eine Kreativgruppe und Einzelbetreuung.
In der Mediengruppe wird eine eigene Zeitung gestaltet, werden T-Shirts und Pullover bedruckt, Kochbücher gestaltet und Dias digitalisiert. Auch die Tischwäsche für die Gemeinde Waldzell und einige Gasthäuser der Umgebung wird von Miravita sorgfältig "erledigt".
"Die Motivation unserer Bewohner ist sehr groß. Der Kontakt und die Integration von beeinträchtigten Menschen ist in Waldzell sicher einzigartig. Es gibt kaum eine Veranstaltung und kein Fest, bei dem die Miravita-Leute nicht dabei sind", sagt Bürgermeister Johann Jöchtl.