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Hilferuf auf hoher See: 69-Jährige zahlte 141.700 Euro an Liebesbetrüger

Von Gabriel Egger, 04. Februar 2020, 05:14 Uhr
Hilferuf auf hoher See: 69-Jährige zahlte 141.700 Euro an Liebesbetrüger
Betrüger täuschten Angst vor Piraten vor. Bild: REUTERS

LINZ. Vermeintlicher Millionär wollte Geld aus Angst vor Piraten nach Österreich transferieren. Doch die "Überstellung" wurde für eine verliebte Frau teuer.

Robert Bradley war zuvorkommend. Ein echter Gentleman, der um kein Kompliment verlegen war. Und die netten Worte, die er von seiner Kajüte auf einem Forschungsschiff aus sendete, trafen Franziska A. (Name von der Redaktion geändert) mitten ins Herz. Sie habe damals eine schwere Zeit gehabt, sagte die 69-jährige Niederösterreicherin gestern vor Richter Clemens Hödlmoser am Linzer Landesgericht. Da sei es schön gewesen, von jemandem umgarnt zu werden. Noch dazu von einem belesenen, aber einsamen Wissenschafter. Als solcher stellte sich Robert Bradley bei der selbstständigen Unternehmerin im März 2019 über Facebook vor.

Doch bevor sie den gemeinsamen Lebensabend, den er Franziska A. versprach, verbringen konnten, musste sie noch ein Problem für ihn lösen: Denn er sei mit seinem gesamten Vermögen – 7,3 Millionen Dollar – auf hoher See und habe Angst, von Piraten überfallen zu werden. Er wolle ihr das Geld zur Verwahrung schicken. Der Haken: Aus Sicherheitsgründen seien die Dollarscheine mittels Chemikalien eingefärbt und daher noch wertlos. Für die Reinigung samt Überstellung nach Niederösterreich benötige er Geld.

"Ich war mir nie ganz sicher. Und am besten hätte ich gleich gehen sollen. Aber ich habe mich dann trotzdem breitschlagen lassen", sagte das Opfer gestern. Denn Robert Bradley war die Erfindung eines kriminellen Netzwerks. Und an deren Mitglieder händigte Franziska A. in den folgenden Monaten immer wieder hohe Geldbeträge aus. Einmal in Paris, ein andermal in Dresden. Auch in Wien und in Linz traf sich die 69-Jährige mit den Männern, die ihr zuerst Hoffnung machten, sie dann aber trotzdem immer wieder vertrösteten. Bis es ihr am Ende, nachdem sie 141.700 Euro gezahlt hatte, dann doch reichte.

"Ein Haufen an Erfindungen"

Ihr Steuerberater riet ihr schließlich, sich an die Polizei zu wenden. Zuvor hatte sie auch Geld aus ihrem Unternehmen genommen, um Bradley sicher über das Meer zu bringen.

Bei einer geplanten weiteren Übergabe von 30.000 Euro wurden am Münchner Hauptbahnhof Ende August vergangenen Jahres zwei Verdächtige festgenommen. Beide wurden in die Justizanstalt Linz überstellt. Einer davon, der 45-jährige Robert S., saß gestern vor Richter Hödlmoser. Der italienische Staatsbürger, der in Kamerun geboren wurde und in Paris lebt, sah sich dabei aber selbst als Opfer. Sein Freund habe ihn unter falschem Vorwand nach Deutschland gelockt. Er habe versprochen, ihm Geld für die Miete zu leihen, das sie in Baden-Baden abholen würden. Kurzfristig, und zwar erst im Zug Richtung Baden-Baden, sei der Plan geändert worden – und er fand sich in München wieder.

Robert S. habe zwar geahnt, dass hier "etwas Illegales" passiere, dennoch habe er seinen Freund ohne Nachfrage begleitet. Staatsanwalt Philip Christl wertete das minimale Teilgeständnis als "völligen Blödsinn", auch Richter Hödlmoser kritisierte den "Haufen an Erfindungen, der uns hier aufgetischt wurde". Wegen seiner Unbescholtenheit wurde der Angeklagte zu 21 Monaten Haft – 14 davon bedingt – verurteilt. Und Robert Bradley? Er meldete sich nach der Verhaftung der beiden Verdächtigen noch einmal. Dass er von nichts wüsste und das das alles "Verbrecher" seien. Doch Franziska A. antwortete nicht mehr.

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger

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11  Kommentare
11  Kommentare
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( Kommentare)
am 04.02.2020 15:13

Schlimm, schlimm !

Aber echte Hilfe
gibt es nur in einer Anstalt.

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 04.02.2020 14:25

Höchstwahrscheinlich eine Innin. .....

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Gugelbua (31.961 Kommentare)
am 04.02.2020 12:33

im Grunde geht doch das Geld keinem ab, der es hat freut sich😁

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 04.02.2020 11:58

Ein Typ wurde geschnappt und milde verknackt. Mr. Robert ist auf freiem Fuß und sucht sich neue Opfer. Auch wenn er geschnappt werden sollte, das Geld der Opfer ist futsch.
Gut, dass über solche Betrügereien berichtet wird. Das macht die Menschen hoffentlich klüger. Amor & money passen nicht zusammen.

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Fjara (131 Kommentare)
am 04.02.2020 11:56

An alle die meinen, dass sowas ausschließlich dumme Menschen machen… Es ist nicht jeder, dem so etwas passiert dumm!!!
Mein Großvater zB war stark demenzkrank, niemand von uns wusste, dass er in seinem Keller tausende Euro versteckt hatte und hätte er uns den Brief in der Post nicht gezeigt, wo sofort alle Alarmglocken läuteten, wäre er auch auf sowas reingefallen und sein Geld wäre weg gewesen. Dumm? Keineswegs, er war ein sehr intelligenter, fleißiger Mensch, der leider im Alter sehr krank wurde und aufgrund der Demenz es einfach nicht mehr gecheckt hat (teilweise uns selbst nicht mehr erkannt hat). Also nicht alle immer gleich als dumm abstempeln, denen sowas passiert…. Kennt ihr die Frau? Weiß irgendjemand bei den „tollen“ Recherchen die hier meist aufgeführt werden, wie die ganze Geschichte war? Nein? Dann 2x überlegen bevor man seinen Senf dazu gibt ; - )

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marisol2007 (147 Kommentare)
am 04.02.2020 11:43

Betrügereien gibts in allen Varianten. Letzten Sommer wurden wir in Lateinamerika mehrfach angerufen, dass unsere Tochter entführt worden wäre.... Beliebter Trick: Jugendliche werden vor dem Kinosaal in eine Marktforschungsbefragung verstrickt wo sie naiverweise ua. auch Name und Tel-Nummern der Eltern bekanntgeben, dann werden sie aufgefordert, das Handy abzuschalten (wegen dem Kino). Betrüger rufen Eltern an, dass die Tochter entführt wurde (Tochter meldet sich nicht weil abgeschaltet) und verlangen kleineren Betrag (umgerechnet 300-500 Euro) den die Eltern innerhalb einer Stunde beschaffen können, das Geld wird übergeben. Eine Stunde später kommt die Tochter quietschvergnügt vom Kino heim.... Beliebter Schmäh....funktioniert.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.02.2020 10:56

Wie dumm kann angebliche Liebe sein.....und die Gier dazu.

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Altabernichtbloed (332 Kommentare)
am 04.02.2020 08:28

Ich hätte Mitleid mit der Frau, ABER, es wird sooft vor solchen Betrügern gewarnt. In sämtlichen Medien liest und hört man davon.

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StefanieSuper (5.177 Kommentare)
am 04.02.2020 08:03

Dummheit und Gier stirbt einfach nicht aus!

Bei Geld sollte sich die Gutgläubigkeit aufhören. Es gibt einfach keinen Grund, jemanden, den man kaum kennt solche Beträge zu überlassen. Es ist auch kein Geheimnis und daher sollte man mit Freunden und Verwandten über diese Angebote reden. Wenn es ehrlich ist, könnten auch andere davon wissen. Wenn er das nicht will, dann kann man sich schon seinen Reim darauf machen.

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ECHOLOT (8.822 Kommentare)
am 04.02.2020 05:54

soviel warnen kann man garnicht , dass es immer wieder naive leute gibt die riesige geldsummen an unbekannte überweisen! gehört schon eine große portion dummheit dazu!

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euro (244 Kommentare)
am 04.02.2020 07:56

Das stimmt leider zwar schon, am Ende sind es aber trotzdem noch immer Betrüger welche Schaden anrichten!

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