"Hatte Angst um mein Leben"
LINZ. Pärchen überfiel Linzer in dessen Wohnung: acht Jahre Haft.
Wer dem Angeklagten zuhört, bekommt den Eindruck, er sei das Opfer. "Vor kurzem hab ich dem Fünffachmörder von Kitzbühel das Essen gebracht, ich bin psychisch völlig fertig", erzählt der U-Häftling dem vorsitzenden Richter Gerhard Nathschläger. (Anm.: Der Tiroler Tatverdächtige befindet sich derzeit im Gefängnis in Linz, um von Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner untersucht zu werden.) Der 19-fach vorbestrafte Linzer muss sich wegen schweren Raubes vor Gericht verantworten.
"Herr Rat, ich war in meiner Jugend dumm, aber ich habe mich geändert", beteuert der 38-Jährige. "Zuletzt Verurteilungen 2019, 2018, 2017, 2015", liest der Richter aus dem Vorstrafenakt. "Sie brauchen mich nicht für dumm verkaufen, lesen kann ich auch", kontert der Vorsitzende. Die zahlreichen Gewaltdelikte sind einschlägig. Dieses Mal geht es um einen Vorfall vom Juli dieses Jahres.
Der Angeklagte suchte mit seiner damaligen Freundin (30) einen Linzer in dessen Wohnung auf, um ihn zu überfallen, wie es in der Anklage heißt. Das Opfer war zuvor mit der Zweitangeklagten kurz liiert gewesen. Die Frau, eine schwere Alkoholikerin, soll ihrem Freund erzählt haben, der Ex habe mit Drogen zu tun und habe einen ganzen Plastiksack voll mit Marihuana in der Wohnung. Das Pärchen läutete und klopfte, bis der Bewohner öffnete.
Was dann passierte, darüber gingen die Aussagen weit auseinander. Laut Anklage soll der 38-Jährige dem Mann drei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, bis der blutüberströmt auf dem Boden lag und um sein Leben bettelte. "Du hast dich mit den falschen Leuten angelegt", soll die Frau gesagt haben.
"Ganz blöd aufs Knie gefallen"
Der 38-Jährige sagte, es habe eine "Rangelei" gegeben, bei der er ausgerutscht und in die Knie gegangen sei. Dabei sei das Opfer "ganz blöd auf mein Knie gefallen". Dass die beiden aufgetaucht seien, um einen Überfall zu begehen, schloss das Pärchen aus. Die Frau habe bloß ihr Schmink- und Toilettetascherl abholen wollen, behauptete der 38-Jährige. Seine Freundin konnte sich kaum an Details erinnern. "Ich hatte bei der Festnahme 3,6 Promille." Mit dem Überfall wollte sie nichts zu tun haben.
Erbeutet wurden laut Anklage 600 Euro Bargeld und ein Mobiltelefon der Marke Apple. Das Opfer erlitt einen schweren Kieferbruch und musste anschließend operiert werden. "Er hat mich noch bedroht, dass er mich absticht, ich habe um mein Leben gefürchtet", sagte der Überfallene aus. Zwei Metallplatten seien ihm eingesetzt worden, mehr als zwei Wochen lang habe er Schmerzmittel nehmen müssen.
Ob er je einen Sack voll Drogen besessen habe, fragte der Richter nach. "Ich kann mich nicht erinnern", lautete die Antwort. Opferanwalt Manfred Arthofer beantragte 6000 Euro Teilschmerzensgeld.
Das nicht rechtskräftige Urteil des Schöffensenats: Der 38-Jährige erhielt eine Haftstrafe von acht Jahren wegen schweren Raubes, die mutmaßliche Komplizin 24 Monate (acht davon unbedingt). Dem Opfer wurden 5750 Euro Teilschmerzensgeld zugesprochen. (staro)
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