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Die verrückte Hoffnung Mensch

04. April 2020, 00:04 Uhr
Die verrückte Hoffnung Mensch
Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber Bild: KU

Der Mensch ist das in seiner Lebensangst, seinen Verfehlungen und Unzulänglichkeiten gefangene Wesen – das sagen die Religionen.

Was ist für Sie der Mensch?

"Ein eigenartiges Experiment. Vor allem ist der Mensch Hoffnung, Hoffnung wie die Jugend auf Besseres, aber auch Hoffnung, dass er vielleicht den Ursprung findet, Gott, dem er nachgebildet ist. Denn dazu ist er geschaffen." Das sagt der israelische Maler Jehuda Bacon, der Auschwitz überlebte und jeden Grund hätte, nicht mehr an den Menschen zu glauben. Ein anderes Bild zeichnete der Schauspieler Robin Williams: "Kürzlich sah ich im Fernsehen eine Sendung über die Wege der Evolution. Es ging um den ersten Menschen, eine Frau, deren Gene entlang der afrikanischen Wüste wanderten. Die Geschichte zeigte, wie wir Menschen immer wieder unsere Umgebung ausbeuten und weiterziehen. Bei der Besiedlung Australiens existierte zum Beispiel eine Art von drei Meter großen Kängurus. Ausgerottet. Wir kommen rein, nehmen, was wir kriegen können, und ziehen weiter. Ich wünschte, wir könnten den Drang überwinden – und auch den, uns gegenseitig auszurotten."

Was ist der Mensch?

Ein Kind Gottes oder ein "misslungenes Experiment" der Evolution? Besonders in Krisenzeiten zeigt sich: Es gibt Menschen, die tragen Hoffnung in die Welt, sie wachsen über sich hinaus, entdecken das Beste in sich und setzen es für das gute Leben aller ein. Und es gibt Menschen, die ihrem egoistischen, zerstörerischen Drang rücksichtslos nachgeben. Diese Zweideutigkeit gehört zum Wesen des Menschen, darum scheitern alle Utopien, das Paradies auf Erden zu erschaffen.

Gibt es dennoch Hoffnung?

Der Apostel Paulus meint, wir sind nicht verloren, weil in Jesus von Nazaret uns Gott selbst aus Tod und Schuld erlöst hat. Die "Torheit des Kreuzes" ist die Erkenntnis, dass das Opfer menschlicher Gewalt, Jesus, trotzdem nicht verloren ging. Im gekreuzigten Auferstandenen wird sichtbar: Gott ist der tiefste Grund aller Hoffnung.

Wissen und Glauben sind für den Philosophen Habermas die Orientierungsquellen der Menschheit. Für unsere moderne Kultur zählt alleine das Wissen, das rettet, unerreichbar bleibt das erlöste Leben. Für den säkularen Menschen ohnehin Illusion. Wozu also ein erlöstes Leben wünschen? Der Glaube antwortet: weil sonst der Mensch der Illusion verfällt, die Erde sei der Himmel. Weil wir mit dieser Illusion die Welt an die Wand fahren. Der Stachel des Glaubens im Fleisch des profanen Wissens heißt: Erlösung muss auf die Welt gerichtet sein, kommt aber nicht aus der Welt. Warum glaubt Jehuda Bacon noch immer an den Menschen, obwohl er das Diabolische des Menschen erfahren hat? Wohl deshalb, weil der tiefste Grund der Hoffnung mehr ist als der Mensch. Er ist Ebenbild Gottes.

Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber ist Rektor und Professor der Dogmatik und Ökumenischen Theologie an der Katholischen Privat-Universität Linz.

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1  Kommentar
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nodemo (2.234 Kommentare)
am 05.04.2020 08:00

Der Mensch als denkendes Geschöpf dieser Erde hat den Drang in seiner Entwicklungsgeschichte, seinen Fortbestand in seiner Umgebung abzusichern und die Zusammenhänge in der Natur zu erforschen und zu verstehen. Heute sind wir auch in der Lage die Zusammenhänge im Weltall zu verstehen und sind auch schon sehr weit die unsichtbaren feinstofflichen Zusammenhänge zu verstehen. Aber unsere Erkenntnis wird noch immer von den urzeitlichen Prägungen begleitet, die wir durch religiöse Geister zu verstehen aber gleichzeitig auch verdrängen wollen. Auf dem Weg zur Selbsterkenntnis begleiten uns viele Tode der gegenseitigen Selbstvernichtung und daher hoffen und glauben wir, auf eine religiöse göttliche Erlösung.

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