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Corona und Grippe: "Die Welle im Herbst wird besonders hoch werden"

Von Michael Schäfl, 03. April 2022, 19:05 Uhr
Corona und Grippe: "Die Welle im Herbst wird besonders hoch werden"
Tilman Königswieser vom Landeskrisenstab Bild: Volker Weihbold

LINZ. Schützende Blutgruppen und eine unverständliche Theorie: Die OÖNachrichten haben Tilman Königswieser vom Landeskrisenstab um Antworten auf Leserfragen gebeten.

Wie stark und ob man an Corona erkrankt, hänge von der Blutgruppe ab, das habe Arthur Pernkopf von einem Bekannten gehört. "Kürzlich haben wir in einer kleinen Runde über das Thema Blutgruppen philosophiert", schreibt er den OÖN. Stimme es, dass Menschen mit der Blutgruppe Null vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt seien, fragt er. "Bei der Überprüfung der Daten der Erkrankten hat sich herausgestellt, dass Personen mit dieser Blutgruppe weniger oft von einer Coronainfektion betroffen sind", sagt Tilman Königswieser. Er ist Ärztlicher Direktor am Salzkammergut Klinikum, Mitglied des Landeskrisenstabes und beantwortet dieses Mal die zahlreichen Fragen der Leserschaft. Warum die Blutgruppe schützt, könne noch nicht sicher gesagt werden. Vermutungen gebe es viele. Eines ist für den Mediziner sicher: dass mit kommendem September die nächste große Infektionswelle bevorsteht. "Wir gehen davon aus, dass die Welle im Herbst besonders hoch wird, gerade auch in Kombination mit der bevorstehenden Grippewelle", sagt das Mitglied des Landeskrisenstabes. "Da wäre es empfehlenswert, einen sehr guten Schutz zu haben, also kurz davor zu impfen." Bis dahin solle man sich – auch wenn sich die Infektionslage entspannt – an die gehabten Sicherheitsmaßnahmen halten: Maskenpflicht, Menschenansammlungen vermeiden und Desinfektion.

  • Ihre Anliegen und Fragen können Sie, liebe Leserinnen und Leser, an uns richten. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an leserbriefe @nachrichten.at
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Frage 1: Kürzlich haben wir in einer kleinen Runde über dieses Thema philosophiert. Können Träger der Blutgruppe Null diese Infektion mit dem Coronavirus weniger bis gar nicht bekommen? Gibt es da eine wissenschaftliche Erklärung?
Arthur Pernkopf, E-Mail

Bei der Überprüfung der Daten der Erkrankten hat sich herausgestellt, dass Personen mit der Blutgruppe Null tatsächlich weniger oft von einer Coronainfektion betroffen sind. Warum das so ist, ist noch nicht klar. Es könnte allerdings mit den natürlichen Antikörpern, die wir im Blut haben und die je nach Blutgruppe anders aufgebaut sind, zusammenhängen. Bei der Blutgruppe Null liegen etwa Antikörper gegen die Blutgruppe A und B vor. Man nimmt an, dass es die Kombi aus den beiden Antikörpern ist, die es dem Virus schwerer macht, an die Zellen anzudocken. Aber genug Infektionsschutz ist die Blutgruppe Null alleine natürlich nicht.

Frage 2: Wenn eine Erkrankung der Impfung gleichzusetzen ist, dann wären wir aktuell ja am besten Weg zu einer Herdenimmunität. Aber was wäre eigentlich die Folge, wenn wir diese erreichen? Wer legt diesen Prozentsatz fest?
Maximilian Födinger, E-Mail

Immunologisch kann die Impfung mit einer Infektion gleichgesetzt werden. Aber den Medizinern ist die Impfung lieber, weil man längerfristig davon ausgehen kann, dass die Menschen vor einem schweren Verlauf geschützt sind. Aus der Summe der Geimpften und der Genesenen hat die AGES errechnet, dass wir aktuell eine Immunitätslage von knapp 90 Prozent haben. Da tut sich das Virus schon schwer, sich weiter zu verbreiten, das merkt man auch an den aktuell wieder sinkenden Infektionszahlen. Das Problem ist halt, dass die Immunität nach rund vier Monaten wieder nachlässt. Darum die Warnung vor dem Herbst.

Frage 3: Wir sind über 70 Jahre alt, dreimal geimpft. Aktuell wird immer nur vom herausfordernden Herbst geredet, auf den wir uns vorbereiten sollen. Was ist mit dem Sommer? Auch in dieser Zeit wollen wir vor dem Virus geschützt sein.
Else und Ralph Rosenhain, Linz

In der Debatte, ob man jetzt schon ein viertes Mal impft oder erst im Herbst, geht es auch um die aktuelle Virusbedrohung. Es stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, in einer Zeit wie jetzt, in der die Bedrohung abnimmt, zu impfen. Wenn doch der frische Schutz direkt nach der Impfung am besten ist. Wir gehen davon aus, dass die Welle im Herbst besonders hoch wird, gerade auch in Kombination mit der bevorstehenden Grippewelle. Da wäre es empfehlenswert, einen sehr guten Schutz zu haben, also kurz davor zu impfen. Zwischenzeitlich kann ich mich ja wie gehabt weiter schützen: Maske, Menschenansammlungen vermeiden und Desinfektion.

Frage 4: Wenn jemand wenig Antikörper entwickelt, kann es dann sein, dass diese Menschen auch nicht so gefährdet sind, schwer zu erkranken? Kann man herausfinden, dass man das Virus gehabt hat, auch wenn man symptomlos war?
Margarethe Schaupp, E-Mail

Das ist eine Theorie, die ich nicht verstehe. Warum soll man mit wenig Antikörpern besser vor einer Infektion geschützt sein? Das genaue Gegenteil ist doch der Fall. Wenn jemand gar keine oder kaum Antikörper hat, heißt das nicht, dass man ein gutes Immunsystem hat. Das heißt, dass das Immunsystem nie mit dem Virus umzugehen gelernt hat.

Und ja, man kann herausfinden, ob man sich infiziert hat, ohne davon gewusst zu haben. Die Antikörper der Impfung greifen die Spike-Proteine an der Oberfläche des Virus an, die, die man durch eine Genesung erhält, greifen auch die Hüllenproteine des Virus an. Hat man solche, dann war man auch infiziert.

Frage 5: Ich bin dreimal geimpft und habe gerade eine Infektion mit dem Coronavirus hinter mir. Gibt es schon Daten, wie lange jetzt Antikörper gegen eine neuerliche Infektion schützen?
Albert Ortner, E-Mail

Was man hier sieht, ist, dass Menschen mit dreifacher Impfung und einer zusätzlich durchgemachten Infektion den umfassendsten und besten Schutz vor einer weiteren Infektion und einer schweren Erkrankung haben. Im Allgemeinen würde ich erst zur Impfung kurz vor dem Herbst raten. Die Immunabwehr des menschlichen Körpers besteht ja nicht nur aus den Antikörpern, sondern auch aus der zellulären Abwehr. Da wissen wir, dass der Schutz vier Monate nach der Impfung am allerbesten ist, auch ein halbes Jahr danach ist er noch recht gut. Das hängt aber auch immer davon ab, welche Variante des Virus gerade kursiert. Aber Sie haben die nächsten vier Monate jetzt bestimmt mal Ruhe.

Frage 6: Ich wurde am 22. September das dritte Mal mit Biontech/Pfizer geimpft. Wann soll ich denn eine vierte Impfung einplanen, in Kürze ist bei mir nämlich eine Herzoperation vorgesehen.
Ulrike Thonabauer, Pasching

Solche Fälle sollte man immer individuell mit dem behandelnden Arzt des Vertrauens abklären. Im Regelfall empfehlen wir Mediziner allerdings, dass man sechs Monate nach der dritten Impfung noch einmal gehen sollte.

In Spezialfällen kann dieser Zeitraum aber auch auf vier Monate verkürzt werden. Gerade wenn ein größerer Eingriff wie in diesem Fall am Herzen ansteht, kann man früher gehen. Von meinem Gefühl her würde ich dazu raten, dass man sich in absehbarer Zeit schon das vierte Mal impfen lassen könnte. Gerade weil der dritte Stich mit Ende September schon relativ lange zurück liegt und ein zusätzlicher Schutz nach einer Herzoperation auf keinen Fall schaden kann.

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl

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