Vermisster Schlosser - „Wir wissen nicht, wo wir noch suchen sollen“

„Wie die Stimmung ist in Kopfing? Schau’n S’ doch mal raus.“ Mit einem Kopfnicken deutet Doris Schmidbauer zur Tür. „So ist die Stimmung.“ Es ist trüb draußen. Erste Regentropfen fallen. Ansonsten ist es still in der 2000 Seelen-Marktgemeinde im Innviertel. Vielleicht noch ein bisschen stiller als sonst. Seit Freitag wird Manfred Hofer vermisst. Der 38-Jährige verschwand aus seiner Werkstatt, zurück blieben Blutspuren, Geld und Pass. Und viele Fragen.

Hunderte Einsatzkräfte, Suchhunde sowie Taucher und ein Hubschrauber haben am Wochenende nach ihm gesucht. Derzeit ruht die Suche. Es heißt warten: auf die DNA-Analyse der Blutspuren. Ermittler gingen gestern aber davon aus, dass es sich um das Blut des Schlossers handelt. „Wir wissen auch nicht, wo wir noch suchen sollen“, sagt Einsatzleiter Johannes Höller, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Roman. „Da müssten wir Kopfing und St. Roman völlig durchkämmen.“

Betroffen und ratlos

Was passiert sein könnte, das gibt Ermittlern und Suchmannschaften, aber auch den Kopfingern Rätsel auf. Derzeit ist es Thema Nummer eins. „Natürlich. Auch die Leute im Lokal fragen nach. Jeder ist betroffen“, sagt Lokalbesitzerin Schmidbauer. „So was liest man sonst doch nur in der Zeitung. Das passiert immer nur den anderen.“

Auch Bürgermeister Otto Straßl (VP) ist ratlos. „Für mich ist das genauso mysteriös wie für viele andere“, sagt der Ortschef. Er kennt den Schlosser gut: „Ein klasser Bursch.“ Der Familie könne man derzeit nur mit unterstützenden Worten beistehen. „Wenn jemand tagelang weg ist, dann hat man natürlich die schlimmsten Befürchtungen.“

Die Ungewissheit macht auch anderen Kopfingern zu schaffen. „Man kriegt schon ein bisserl ein ungutes Gefühl“, so eine Kopfingerin, die gerade fürs Mittagessen einkauft. „Wir wohnen in der Einschicht. Wir haben uns sonst nicht groß den Kopf darüber zerbrochen – aber jetzt schauen wir, dass alles zugesperrt ist bei uns.“

Dass Manfred Hofer wohlauf gefunden werden kann, das hoffen im Ort viele. Auch wenn sie ihn nur vom Sehen kennen. „Er ist zugezogen“, erklärt eine Verkäuferin. Vor rund zehn Jahren. Oder auch länger. Und er lebt mit seiner Familie etwa sechs Kilometer außerhalb des Ortes. Dort ist es auch sehr still. Um das Haus des Vermissten zahlreiche Autos, vor seiner Werkstatt parkt noch immer der Firmenbus. Ansonsten rührt sich nichts.

Mulmige Gefühle

„Ich kann auch gar nicht viel dazu sagen“, sagt eine Nachbarin. „Jeder mutmaßt, keiner weiß etwas. Wir haben nur mitbekommen, wie die ganzen Einsatzkräfte hier waren und der Hubschrauber zwei Stunden gekreist ist mit der Wärmebildkamera.“ Ihr geht es wie vielen anderen: „Solange nicht geklärt ist, was da passiert ist, hat man ein mulmiges Gefühl.“