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Sex mit einem Zwölfjährigen: Das Drama um Pater P.

Von Herbert Schorn, 24. Juni 2015, 00:04 Uhr
Sex mit einem Zwölfjährigen: Das Drama um Pater P.
Bild: OON

LAMBACH. Hintergrund: Die Sexaffäre eines Mönchs des Stiftes Lambach trifft das Kloster in einer schwierigen Situation mit Finanz- und Personalsorgen. Der Abt nimmt Stellung.

Mächtig thront das Stift im Ortszentrum von Lambach (Bezirk Wels-Land). Es wirkt, als könne nichts das barocke Mauerwerk erschüttern. Doch hinter den Klostermauern gärt es. Mitte Mai erschütterte der Skandal um Pater P., der Sex mit einem zwölfjährigen Stricher hatte, das Stift. Zwei weitere Patres nehmen eine Auszeit, die finanzielle Lage ist angespannt. Im OÖN-Gespräch nimmt Abt Maximilian erstmals ausführlich Stellung.

Er schildert den Fall des 72-jährigen Pater P., der am 11. Mai 2015 mit einer Zugfahrt nach Linz begann. "Der Montag war sein freier Tag", erzählt der Abt. Pater P. war ehemaliger Stiftspfarrer und half beim Lesen der Messe aus, machte Führungen im Stift, betreute Gruppen als Seelsorger.

Der Pater sei seit Jahren regelmäßig an seinem freien Tag nach Linz gefahren, sagt Neulinger. Dort habe es einen Freundeskreis gegeben, mit dem sich P. in den Lokalen am Bahnhof traf. Auch Alkohol sei oft im Spiel gewesen: "Der freie Tag war sein Alkoholtag." Im Kloster gab es damit nie Probleme: "Da ist das Bier neben ihm warm geworden." Der Abt, aber auch sein Vorgänger, sprachen P. immer wieder darauf an. In den 1990er-Jahren baten ihn alle Mitbrüder gemeinsam per Brief, sich einer Therapie zu unterziehen. Das tat er. Trotzdem wurde P. vor sechs Jahren als Stiftspfarrer abgelöst. "Wir haben gesehen, dass er überfordert ist." Danach sei er ruhiger geworden.

Sex in der Bahnhofstoilette

Doch die Montagstreffen blieben. Laut Robert Bumberger, Jurist der Kanzlei Christian Janda, die das Kloster vertritt, traf der stark alkoholisierte Mönch an jenem 11. Mai gegen sieben, halb acht Uhr abends im Bahnhof auf einen Prostituierten. Sie kamen ins Reden, ein zweiter Stricher kam hinzu. Dieser war, wie sich später herausstellte, erst zwölf Jahre. "Aber so genau ist das jetzt nicht mehr zu rekonstruieren", sagt Bumberger. Dann geht alles sehr schnell. Geld wird übergeben, auf der Bahnhofstoilette wird der Sex vollzogen. Es dauert wenige Minuten. Dann klopft ein WC-Besucher, der sich gestört fühlt. Securitys werden geholt, dann die Polizei. Der Pater wird verhaftet. Das Kloster stellt es so dar: Es war eine nicht geplante Begegnung im Rausch. "Hätte der Pater nicht so viel getrunken, wäre ihm aufgefallen, dass einer der beiden noch zu jung ist."

Doch war dieser 11. Mai die einzige Affäre? "Es gibt keine Hinweise auf weitere pädophile Vorfälle", sagt Neulinger. Auch der Staatsanwalt kennt keine Verurteilungen. Doch dass der Pater eine gewisse Neigung zum eigenen Geschlecht hatte, ahnte man auch im Kloster. "Aber es ist bei aller Intervention immer beim Verdacht geblieben. Wir haben gemerkt, dass er da keine Lösung hat."

Seit P. Mitte Mai aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, lebt er im Stift Lambach. Abt und Jurist gehen davon aus, dass es einen Gerichtsprozess gibt. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Der Mönch lebt im Wohnbereich des Stiftes, Ausgänge erlaubt das Kloster nur in Begleitung. Er sei schwer gezeichnet, sagt Jurist Bumberger: "Diesen Fehler verzeiht er sich nicht." Seine Zukunft ist offen. Nach der juristischen Aufarbeitung wird der Vatikan über die kirchenrechtlichen Folgen entscheiden, die von der Entlassung aus dem Klerikerstand über ein Berufsverbot bis zum Ordensausschluss reichen.

Vier Mitarbeiter entlassen

Darüber hinaus kämpft der Abt mit weiteren Sorgen. Pater Tobias, Stiftspfarrer von Lambach, nimmt sich eine einjährige Auszeit. Der Abt selbst muss die Pfarre übernehmen. Pater Jakob, Pfarrer von Stadl-Paura, geht ebenfalls in eine zweimonatige Auszeit. Die Personalreserven sind nun erschöpft. Es gibt nur noch 15 Mönche. Zehn von ihnen sind Patres, die Hälfte ist aber in Pension. Der Rest muss acht Pfarren betreuen.

Auch die finanzielle Situation des Klosters ist nicht üppig. Im Vorjahr mussten vier von 24 Mitarbeitern entlassen werden, es gab ein Defizit. Nun läuft ein Restrukturierungsprozess, der das Stift wieder in die Gewinnzone bringen soll. Trotzdem ist Abt Maximilian zuversichtlich. "Manches geht mit weniger Geld oder Personal nicht mehr so wie bisher. Aber die Grundidee, das Evangelium hier am Ort zu leben, geht immer."

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