"Schüler schutzlos vor Gewalt und Sextätern"
KREMSMÜNSTER. Eine vom Stift Kremsmünster beauftragte Studie über die Missbrauchsfälle umfasst 275 Seiten bittere Wahrheiten.
Zöglinge wurden von Präfekten geschlagen, Patres vergingen sich am Gemächt der Buben, das Kloster mauerte beharrlich ab, als Vorwürfe der fürchterlichen Vorkommnisse im Konvikt nach außen gelangten. Dieses Verhaltensmuster erhob das Münchner Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP), nachdem Misshandlungen im bayerischen Kloster Ettal ans Licht der Öffentlichkeit gelangt waren. Der Abt von Ettal hat seinem Amtsbruder in Kremsmünster, Ambros Eckhart, das Institut zur Läuterung von der dunklen Vergangenheit dessen Stiftes empfohlen.
Gestern stellte das Institut im Wintersaal des Stiftes Kremsmünster den Endbericht vor, nachdem 39 Interviews mit Ex-Schülern und 15 Fragerunden mit Klosterangehörigen, darunter sechs Beschuldigten, geführt worden waren. Der Befund gleicht jenem des Klosters Ettal. In Kremsmünster wurde August M., der nicht mehr den Benediktinern angehört und vom Vatikan seines Priesteramtes enthoben wurde, als Haupttäter verurteilt.
Ringe des Schweigens
Für Studienverfasser Florian Straus ergab sich das Bild, dass der Ex-Pater jedoch "kein Einzeltäter" war, Gewalt hatte im Kremsmünsterer Konvikt und Gymnasium System: Um Prügel und sexuelle Handlungen, zu denen Mönche Schüler zwangen, wurden "Ringe des Schweigens" gezogen, sagte Straus wie er es auch in Ettal schon so formuliert hatte. Dass das Kapitel und der Abt von den Vorfällen nicht Bescheid gewusst hätten, sei "nicht vorstellbar". Um das Image als Eliteschule nicht zu beschädigen, hätten die Vorsteher die Skandale verheimlicht und ohne Aufsehen aus der Welt zu schaffen versucht. Die Wurzel des Übels sei gewesen, dass bei Geistlichen, die Keuschheit gelobt hatten, im Kloster deren eigene Sexualität bei Gesprächen ein Tabuthema gewesen sei. Abt Ambros Eckhart erklärte, man werde der Empfehlung des Institutes folgen, und die Schatten der Vergangenheit mit einem externen Begleiter aufarbeiten: "Wir müssen lernen, mit Wunden zu leben."
Nach Auffassung von Opfern, die die Studie in einer Begleitgruppe mitverfolgt haben, ist das noch nicht vollends geglückt. Beim Nachruf auf einen verstorbenen Mitbruder haben die Patres auf der Website des Stiftes bloß einen "äußerst geselligen Menschen" beschrieben. Zöglinge hatten den Gottesmann als gewalttätigen Sadisten in Erinnerung und fürchteten sich vor dessen "Zuchthaus". "Die Studie ist ein sehr guter Schritt", sagte der Jurist und Alt-Kremsmünsterer Franz Staudinger. Einen "Schlussstrich" werde man nicht ziehen können, warnte Straus.
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War Kremsmünster wirklich das einzige katholische Internat in OÖ., in dem soche Vorfälle stattfanden? Oder wurde nur dieses genauer untersucht? War nicht etwa das Petrinum in Linz als katholische Kaderschmiede mindestens ebenso schlimm? Der Leidensweg vieler "Zöglinge" damals führte ja vom Petrinum nach Kremsmünster und anderen solchen Schulen mit Internat. Wäre auf alle Fälle eine genauere Untersuchung wert!
Der zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilte Pater wird jetzt auf einmal nur mehr als Bruder bezeichnet, was war er damals Klosterbruder, ( Mönch ohne Priesterweihe) oder Pater ( Mönch mit Priesterweihe) ??????????????????????
Die ganz große Sauerei ist meines Erachtens die, dass sich das Stift Kremsmünster weigert Schadenersatz zu leisten und sich auf Verjährung beruft. Der Herr Abt hätte ja in der Moraltheologievorlesung gelernt, dass derartiges unmoralisch ist, und im Geschäftsleben gilt nun einmal der Grundsatz dass für das Verhalten des Gehilfen zu haften ist.
Ich frage mich auch was die vermeintlichen schwarzen Eliten davon die dort zur Schule gingen, davon abhielt in all den Jahren , wenigstens nach der Matura Anzeigen zu erstatten!