Neonazi: Zigaretten-Attacke auf Lehrling

LINZ. Ein angeblicher oberösterreichischer Neonazi soll vergangenen Donnerstag – wie jetzt bekannt wurde – versucht haben, eine brennende Zigarette im Auge eines Lehrlings auszudrücken. Der Bursche erlitt eine Brandwunde an der Schläfe, sein Auge blieb jedoch unversehrt.
Laut dem Linzer Stadtpolizeikommando hat sich der Zwischenfall am 27. Mai auf dem Linzer Hauptplatz ereignet. Der Lehrling sei zu Fuß unterwegs gewesen, der spätere Gewalttäter als Beifahrer in einem Auto gesessen.
Nach einer verbalen Auseinandersetzung habe der Lehrling dem mutmaßlichen Neonazi den „Stinkefinger“ gezeigt und sei gegangen. Daraufhin sei ihm der Wagen mit dem mutmaßlichen Täter nachgefahren, und der Mann habe ihn mit der Zigarette im Gesicht gestreift. Davon, dass er auf das Auge des Burschen gezielt habe, sei in der Anzeige keine Rede, sagten die Beamten der Polizei Linz.
Rasch zur Seite gedreht
Die Sozialistische Linkspartei (SLP) beurteilt den Vorfall anders. Laut SLP soll es sich bei dem Täter um einen amtsbekannten Neonazi handeln. Nur weil sich der Lehrling rasch zur Seite gedreht habe, habe er den Angriff abwehren können, schilderte SLP-Bundessprecherin Sonja Grusch. Der Bursche habe eine Brandwunde an der Schläfe erlitten.
Dass der Täter ein bekannter Neonazi sei, konnte Sicherheitsdirektor Alois Lißl gestern nicht bestätigen. „Bei Fußballspielen ist er allerdings schon öfter negativ in Erscheinung getreten“, sagt Lißl.
Laut aktuellem Bericht des Verfassungsschutzes sind 2009 österreichweit 453 rechtsextremistisch motivierte Tathandlungen begangen worden. Diese Zahl ist konstant: 2008 waren bei der Polizei im Bundesgebiet insgesamt 451 Tathandlungen angezeigt worden.