Mord: Hauptverdächtiger weiter auf der Flucht
LINZ. Bosnier stellte sich und sitzt in U-Haft, der Hauptverdächtige ist aber immer noch unauffindbar. Seit genau 15 Jahren ist ein weiterer Verdächtiger in einem Mordfall in Oberösterreich auf der Flucht.
Die Untersuchungshaft wurde am Donnerstag über jenen 27-jährigen Bosnier verhängt, der im Verdacht steht, an einer tödlichen Auseinandersetzung am 13. Oktober in Linz beteiligt gewesen zu sein. Der Mann steht als Beitragstäter unter Mordverdacht. Leser der OÖNachrichten hatten es exklusiv erfahren: Der gesuchte Bosnier hatte sich nach 44 Tagen Flucht selbst bei der Polizei gemeldet und angegeben, dass er sich stellen wolle. Er wurde wenig später in der Wohnung seiner Mutter in Linz festgenommen.
Bei der Auseinandersetzung auf offener Straße war der 45-jährige Regjep M. gegen zwei Uhr früh vor einem Lokal an der Franckstraße getötet worden. Nach den Ermittlungen des Landeskriminalamtes soll der Tschetschene Achmed Daschajew (23) geschossen haben. Nach der Tat waren Daschajew und der jetzt verhaftete 27-Jährige geflüchtet. Die Ermittler wollen Daschajew unbedingt finden: Damit wäre auch das Motiv der Tat, die der Bosnier als "Unfall" darstellt, klarer. Außerdem wollen die Beamten verhindern, dass wie nach einem Mord in Traun vor genau 15 Jahren ein Verdächtiger unauffindbar ist.
Seit 15 Jahren auf der Flucht vor Polizei
Ein heute 37-Jähriger Iraker soll am 6. Oktober 1999 in Traun seine 41-jährige Mutter mit einem Dreiradler erschlagen haben.
„Uns war rasch klar, dass sich der Verdächtige in sein Heimatland abgesetzt hat. Dort verlor sich seine Spur. Wir können nicht einmal sagen, ob der Mann nach den Kriegswirren im Irak überhaupt noch lebt“, sagen Fahnder.
Heute erinnert sich kaum noch jemand an das Drama, das sich damals in der Wohnung der sechsfache Mutter abgespielt hatte: Der Täter hatte die Frau zunächst in der Küche mit einem Messer attackiert. Das Opfer konnte noch ins Wohnzimmer und dann in einen Vorraum flüchten. Dann schoss der Mörder mit einer Kleinkaliberwaffe auf den Kopf der Frau und schlug schließlich mit dem Kinderdreiradler zu. „Dies war dann erst die entscheidende tödliche Verletzung. Die beiden Schüsse reichten nicht aus, auch nicht die sehr tiefen Messerstiche in den Rücken“, stellte der damalige Gerichtsmediziner fest.
Seit der Tat, die erst einen Tag später entdeckt worden war, war der damals 22-jährige Sohn der Irakerin spurlos verschwunden. Er lebte damals mit einem weiteren Bruder in einer Linzer Wohnung. In seiner Befragung wusste der Iraker nichts davon, dass sein verschwundener Bruder eine Waffe besessen haben könnte. Auch hatte der 22-Jährige nichts zusammengepackt und keine persönlichen Dinge in einem Opel Ascona mit Linzer Kennzeichen mitgenommen.
Nach den Ergebnissen der Spurensicherung und Zeugenaussagen ist der Flüchtige dringend tatverdächtig: Er hatte am 6. Oktober zu Mittag auf dem Urfahraner Jahrmarkt Kebab eingekauft. „Zuerst hat er zwei verlangt, dann noch einen dritten“, sagte damals ein Verkäufer der Polizei. Drei Kebabs standen unangetastet auf dem Küchentisch in der Wohnung.
„Die Fahndung nach dem Verdächtigen ist weiterhin aufrecht“, sagte dazu gestern Philip Christl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz.
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