Leiche im Schweinestall: Wirt beteuert Unschuld
HAIGERMOOS/SALZBURG. Am dritten Tag im Mordprozess um den Fall Roland K. in Salzburg hat der wegen Mordes mitangeklagte Wirt (29) seine Unschuld beteuert. "Ich habe von dem Tatplan nichts gewusst", betonte der Beschuldigte.
Die Leiche von Roland K. wurde im Mai 2017 in einem Schweinestall in Haigermoos (Innviertel) entdeckt. Dem Besitzer des Anwesens und einem Pärchen aus Salzburg - einem Musiker und seiner 21-jährigen Freundin - wird Mord, Raub und Einbruchsdiebstahl vorgeworfen. Die drei Flachgauer sollen es auf den Nachlass des 63-Jährigen abgesehen haben. Nachdem der erstangeklagte Musiker eine Mordabsicht bestritten hat - wir haben berichtet - stand ein 29-Jähriger Wirt vor Gericht. Er wird der Anstiftung der Tat bezichtigt, beteuert aber seine Unschuld.
"Ich bekenne mich unschuldig in allen Punkten", sagte der Wirt heute. Das mutmaßliche Motiv einer Geldbeschaffung wies er zurück: "Ich habe viel geerbt von zu Hause und immer genug Geld gehabt." Er habe den Erzählungen nicht geglaubt, wonach der 63-Jährige viel Geld habe und von einem Testament habe er auch nichts gewusst. Dass der Musiker ihn belastet, basiere auf dessen "kranken Fantasien", rechtfertigte sich der Wirt. "Er erfindet viele Geschichten wenn der Tag lang ist."
Eine weitere SMS-Kommunikation wirft Rätsel auf. Noch vor dem 19. Juli schrieb der Musiker an den Wirt über Roland K., "ich würde ihm so gerne eine aufs Maul hauen." Der Gastronom antwortete, er solle sich zurückhalten, "wir haben noch Großes vor". Das beziehe sich auf einen damals geplanten Umbau seines Gasthofes in Oberösterreich, bei dem der Musiker seine Unterstützung angeboten habe. "Er gab sich als der jüngste Baumeister Österreichs aus", sagte der Wirt.
Leiche im Auto?
Im Fokus der Befragung des Gastronomen stand auch der Wagen des Verstorbenen. Laut dem Musiker wurde die Leiche darin eine Zeit lang aufbewahrt, bevor er und der Wirt diese schließlich im Schweinestall versteckt haben. Der Wirt schilderte heute, dass K. seinen Wagen dem Musiker öfters geborgt habe. Ende Juli 2016 habe ihn der Musiker im Wagen mitgenommen. Den fürchterlichen Gestank im Auto habe er damit begründet, dass ein Reh ins Auto gelaufen sei und er das tote Tier in den Wagen gelegt habe. "Ich sagte zu ihm, er muss das Auto putzen. Er hat dann ein Reinigungsmittel gekauft."
Als der 29-Jährige bereits in U-Haft war, machte ein Mithäftling eine interessante Aussage vor der Polizei. Der Wirt habe zu ihm gesagt, "die können mir eh nichts beweisen", gab der Mithäftling an. "Das habe ich nicht gesagt", widersprach der Wirt. Nach seiner Einvernahme bestätigte ein DNA-Gutachter, dass bei der Spurenauswertung im Fall K. nur biologische Spuren des Musikers sichergestellt wurden. Am Nachmittag ist Psychiaterin Adelheid Kastner als Gerichtssachverständige am Wort.