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"Jeder Blick in den Spiegel erinnert mich daran"

Von Herbert Schorn, 17. September 2016, 00:04 Uhr
"Jeder Blick in den Spiegel erinnert mich daran"
Gezeichnet: Timea Lorenz. Bild: hes

LINZ. Im Prozess um eine Vergewaltigung an der Donaulände spricht jetzt das Opfer: "Habe sogar in der Wohnung Angst".

An die Nacht vom 28. auf den 29. April hat Timea Lorenz kaum Erinnerungen. Ein Bild hat sich aber eingeprägt: "Ich liege im Busch, er liegt auf mir drauf und ich sehe sein Gesicht direkt über mir." Sie schrie, drückte ihn mit aller Kraft weg, versuchte es sogar mit Ästen: "Aber er war einfach zu schwer." Als der Mann versuchte, sie zu küssen, habe sie ihm in die linke Oberlippe gebissen: "Da begann er zu bluten und wurde wütend. Er schlug mir zwei, drei Mal mit der Faust ins Gesicht." Dann habe sie das Bewusstsein verloren.

Der Vorfall, der sich nahe einer Bushaltestelle an der Donaulände mitten in Linz ereignete, erregte wegen seiner Brutalität großes Aufsehen. Gegen 7.35 wurde die 41-Jährige im Gebüsch liegend gefunden. Sie hatte schwere Verletzungen im Gesicht, der Unterkörper war entblößt. Der Täter war laut Polizei verletzt geflüchtet und schließlich in einem Krankenhaus aufgespürt worden.

Seit Dienstag läuft am Landesgericht Linz der Prozess. Angeklagt ist ein 35-jähriger Algerier. Er soll bereits im November 2015 versucht haben, eine Frau in einem Hauseingang zu vergewaltigen. Außerdem soll der Mann, der bereits 2012 von Österreich nach Ungarn abgeschoben wurde und zurückkehrte, einen gefälschten französischen Reisepass verwendet haben. Die Verhandlung wurde vertagt, unter anderem für ein psychologisches Gutachten über den Angeklagten.

Um die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten, tat Timea Lorenz etwas Außergewöhnliches: Sie besuchte am Dienstag die Verhandlung. "Ich habe gehofft, dass es dadurch vielleicht besser wird." Aber das Gegenteil war der Fall: "Es ist alles wieder hochgekommen." Die alleinerziehende Mutter dreier Kinder kann seit dem Vorfall nicht mehr in ihrem Beruf als Verkäuferin arbeiten und lebt von der Mindestsicherung. Sie hätte wenige Tage nach dem Vorfall eine neue Stelle in einem Beschäftigungsprogramm antreten sollen.

Sie ist in psychologischer Behandlung, klagt über häufige Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. "Ich habe sogar in meiner eigenen Wohnung Angst und gehe am Abend ohne meinen Freund nicht mehr hinaus", sagt die Linzerin. "Wenn sich in der Straßenbahn ein Mann zu nahe zu mir setzt, flippe ich aus."

Wunden noch nicht verheilt

Doch auch die körperlichen Wunden sind noch nicht verheilt: Eine Wunde an der linken Wange hat sich entzündet und wird noch immer an der Linzer Uni-Klinik behandelt. "Jeder Blick in den Spiegel erinnert mich an das, was damals passiert ist." Ebenso groß ist die Angst um ihre Kinder: "Meine Tochter ist 15. Ich habe Angst, wenn sie hinausgeht. Ich kann sie nicht beschützen."

Der Anwalt des Angeklagten, der die Tat bestreitet, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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