JKU-Forscher schlichtete Genie-Streit

Was schwerer ist, fällt schneller zu Boden, behauptete der griechische Philosoph Aristoteles. Falsch, sagte Galileo Galilei: Alles fällt gleich schnell, denn die Erdbeschleunigung ist gleich groß, egal, welche Masse ein Körper hat.
„Recht haben beide“, sagt Josef Stadlbauer (34) aus Kematen am Innbach (Bez. Grieskirchen), Physik-Professor an der HTBLA Traun und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Physik der Weichen Materie der JKU. Das hat er mit Abteilungsleiter Siegfried Bauer und Diplomstudent Lukas Kehrer experimentell nachgewiesen. Im weltweit führenden Magazin für Physikdidaktik, dem American Journal of Physics, wurde diese Arbeit jetzt veröffentlicht.

Dazu hatten die Forscher Papierkegel unterschiedlicher Masse fallen lassen. Aufgrund des Luftwiderstands spielt die Masse eine Rolle, und sie brauchten unterschiedlich lange bis zum Boden. Das würde Aristoteles recht geben. Nimmt man aber den Luftwiderstand weg, fallen sie gleich schnell: im Sinne Galileis.

„Luft ist eben nicht nichts“, erklärt Stadlbauer. „Recht hatten deshalb beide ein bisschen, aber nicht ganz.“ Ihm geht es aber nicht so sehr um die physikalischen Grundlagen. „Vielmehr wollten wir mit schülertauglichen Experimenten zeigen, wie wissenschaftliche Auseinandersetzung verläuft.“ Denn Stadlbauer sieht sich vor allem als Lehrer.

ngeregt von Professor Bauer, hat er bereits in seiner Diplomarbeit einen Kletter-Roboter aus Legosteinen konstruiert, den Schüler nachbauen können. Mit dem aktuellen Projekt „kids4wearables“ will er gerade Mädchen für Technik interessieren – indem sie etwa lernen, wie man Textilien zum Leuchten bringt.

Das Talent haben er und sein Zwillingsbruder (Dr. tech. der Mechatronik) vom Elternhaus mitbekommen. Der Vater war Schmied, die Mutter Schneiderin. Nach der HTBLA Wels hat er in Linz das Lehramtsstudium Mathematik/Physik und das Studium Technische Physik absolviert. Und Mitglied der Feuerwehr Kematen ist er auch.