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Hebammen-Mangel: "Manchmal betreue ich drei Geburten gleichzeitig"

Von Luise Walchshofer, 03. Dezember 2018, 00:04 Uhr
"Mehr Hebammen braucht das Land"
Noch nie sind in Italien weniger Kinder zur Welt gekommen, als im vergangenen Jahr. Bild: Colourbox

LINZ. Hebammen aus Oberösterreich schlagen Alarm: Wegen des akuten Personalmangels in ihrem Berufsstand fürchten sie, schwangere Frauen nicht mehr angemessen betreuen zu können.

"Es kommt vor, dass sich eine von uns um drei Geburten gleichzeitig kümmert", sagt eine Gruppe von Hebammen aus dem Kepler Uniklinkum (KUK) in Linz.

Aus Sorge um ihren Arbeitsplatz wollen sie ihre Namen nicht öffentlich nennen, auf ihre Situation trotzdem aufmerksam machen: "Es geht nicht nur um uns, sondern um die Frauen und ihre Babys." Das KUK sei ein Beispiel, in anderen Spitälern im Land sehe es ähnlich aus, sagen sie.

An der Uniklinik arbeiten derzeit 80 Hebammen – Vollzeit und Teilzeit. An dieser Zahl habe sich zuletzt wenig geändert, auch wenn die Zahl der Geburten zwischen 2007 und 2017 von rund 2750 auf beinahe 4000 gestiegen ist. Die Anzahl der ambulanten Patientinnen sei zwischen 2012 und 2016 von 1630 auf mehr als 3000 gewachsen. Die Folge: "Wir kämpfen mit Überlastung", sagen die Hebammen. "Wir arbeiten wie am Fließband und haben zu wenig Zeit für die Frauen."

Mehr Gehalt gefordert

Seit eineinhalb Jahren würden sie für Verbesserungen kämpfen. Mittlerweile hätten sie erreicht, dass sechs Überplanstellen im KUK geschaffen wurden. Alleine: Die können nicht besetzt werden, weil schlicht keine Hebammen am Markt seien.

Ein Grund dafür sei die Bezahlung, sagt Branko Novakovic, Zentralbetriebsratsvorsitzender des KUK: "In Oberösterreich erhalten beim Land angestellte Hebammen ein geringeres Gehalt als etwa in Niederösterreich oder in Salzburg. Zudem sind sie niedriger eingestuft als Medizinisch-Technische Dienste wie Physiotherapeuten, obwohl der Beruf seit 2009 eine Hochschulausbildung erfordert." Dabei sei es eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: "Eine physiologisch normale Geburt leiten wir alleine. Nur wenn es Probleme gibt, rufen wir einen Arzt", sagt eine der Hebammen. "Das bedeutet: Wenn etwas schief läuft, sind wir dran."

Vonseiten des KUK heißt es, man wisse um die hohe Arbeitsbelastung der Hebammen. Es habe deshalb bereits mehrere Gespräche mit den betroffenen Mitarbeiterinnen gegeben, sagt Geschäftsführerin Elgin Drda. Um die Hebammen zu entlasten, habe man beispielsweise Pflegeassistentinnen eingestellt, die unter anderem Reinigungsarbeiten übernehmen sollen.

Schwierige Personalsuche

Die Suche nach neuen Hebammen sei schwierig, sagt Drda. Hier setzt das KUK seine Hoffnungen auf eine Maßnahme des Landes: Seit Herbst 2018 startet an der FH für Gesundheitsberufe jährlich ein Studiengang für Hebammen, statt wie bisher jedes dritte Jahr einen Jahrgang auszusetzen. So würden rund 20 zusätzliche Hebammen ausgebildet.

Bis die jungen Absolventinnen fertig sind, dauert es allerdings sechs Semester. Was die Bezahlung anlangt, verweist das KUK auf das Land, das die Gehaltsreihung für die Berufsgruppen in den Spitälern regle.

Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (VP) zufolge werde die "Einstufung der Hebammen im Rahmen der Evaluierung der Einreihungsverordnung mitbedacht". Eine Arbeitsgruppe beschäftige sich damit. "Sobald es Einvernehmen der Arbeitgeberseite gibt, wird mit der Arbeitnehmerseite Kontakt aufgenommen."

Geht es nach den Hebammen, hätte das längst geschehen sollen. In ihrem Interesse und in jenem der Frauen, sagt eine der Hebammen und zitiert aus dem Brief einer jungen Mutter: "Alle medizinischen Geräte einer Universitätsklinik können nicht das Wichtigste bei einer Geburt ersetzen: Menschliche Zuwendung, deren Grundvoraussetzung Zeit ist."

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27  Kommentare
27  Kommentare
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was (581 Kommentare)
am 03.12.2018 20:33

Die Hebamme, die bei der Geburt unseres Sohnes anwesend - oder besser NICHT anwesend - war, hat einen Geburtsstillstand drei Stunden lang übersehen, das Leben von Mutter und Kind gefährdet und einen Notkaiserschnitt verursacht.
Und sowas will mehr Geld?

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was (581 Kommentare)
am 03.12.2018 20:33

Früher war ein Arzt dabei, und gut war's!

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duffman (478 Kommentare)
am 03.12.2018 12:34

Es fehlt an "guten" Hebammen, wenn ich weiß das es welche gibt die Stillen nicht fördern sind sie fehl am Platz.

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renele (3.081 Kommentare)
am 03.12.2018 11:38

Kann ich mir nicht vorstellen ? Da wird oft berichtet, die Österreicher zeugen zu wenig Kinder. wann höchstens ein oder zwei. Und jetzt haben wir mehr Personal in Krankenhäuser als früher ?

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mynachrichten1 (15.443 Kommentare)
am 03.12.2018 11:34

Nachwuchsprobleme sind doch in Bereichen mit finanziell hoher Ausstattung nur deshalb zu finden, weil offenbar niemand der Verantwortlichen einen Weitblick gehabt hat. Gute Firmen bilden ja auch viele Zukunftskräfte selber aus, damit sie das haben, was sie brauchen.

Nur Geld einsackeln und auf vielen Hochzeiten tanzen, eine Bürokratie aufplustern ohne das sie was bringt, das ist halt zu wenig.

Eigentlich eine Schande, wenn es in System wo genug Geld ist, Missstände gibt. Das selbe gilt natürlich auch für Bürokratie und insbesondere für mutmaßliche Behördenwillkür.

Die Kontrolle hat dann halt überall wo Probleme auftreten versagt.

Mehr Kontrolle und Transparenz und weniger Hierarchie und alles würde sich noch viel besser machen lassen.

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Same (452 Kommentare)
am 03.12.2018 11:00

Eine Bekannte wollte Hebamme werden, leider hat sie keine Matura, deswegen konnte sie diesen Beruf nicht ergreifen.
Vielleicht sollte man auch darüber einmal nachdenken. Sie ist ein sehr lieber und einfühlsamer Mensch, hat aber ein Legasthenie-Problem. Ich bin überzeugt, dass wir hier eine gute zukünftige Hebamme verloren haben.

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spoe (13.503 Kommentare)
am 03.12.2018 11:17

Matura nachholen?

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jamei (25.505 Kommentare)
am 03.12.2018 10:17

Boy`s Day für Hebammer? Die Mädchentage gibt es ja auch für`s BH.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 03.12.2018 09:42

Also wer sich nach der Geburt seines Kindes vernachlässigt fühlt, weil Hebammen nicht gleich bei jedem Zwicken kommen und die Nase putzt,

ist entweder Alleinerziehend,
hat Aufmerksamkeitsdefizid,
weiss nicht wer der Vater ist,
hat keine Familie mehr

und hat sicher andere Psychische Probleme.

WIR kamen auch ins Krankenhaus wurde nur auf ein Nebenzimmer verbannt um zu warten.

Als meiner Exfreundin die Fruchtblase platzte,
war Sie so nervös, wo Ich Sie beruhigte lass rinnen,
und Ich ein Handtuch nahm um es drunterzulegen.

Ausserdem wurde meine Ex schon nach vier Tagen entlassen.
Und jeden Tag waren irgendwelche Familiengehörigen anwesend die Ihr halfen oder meine Wenigkeit.

Manche Frauen sind eben mit Kleinigkeiten schon sehr aggressiv und nörgenlnd nervtötend.

Dabei versuchen WIR Männer alles um es den Frauen so angenehm wie möglich zu machen bei der Geburt.

Also es wäre nur störend gewesen, wenn Ich nachher anstatt der Hebamme mein Kind untersuchen und waschen hätte müssen.

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metschertom (8.067 Kommentare)
am 03.12.2018 10:07

Na da bin ich aber jetzt froh nicht auch noch genaueres von der Zeugung erfahren zu haben

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 03.12.2018 18:30

Jeden Tag dreimal Sex trotz 14 Stunden Arbeitstag.

Und das Jahrelang.

Jedoch das Alleine hält eben keine Partnerschaft aufrecht,
sondern nur das kleine Ich.

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hochhaus (1.821 Kommentare)
am 03.12.2018 20:59

herzeigbar,
Sie fallen oft ungut auf!

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renele (3.081 Kommentare)
am 03.12.2018 10:31

Heute gebe ich ihnen mal recht, aber so genau wollte ich es natürlich auch wieder nicht wissen.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 03.12.2018 18:34

Lieber genau, als ein FPÖler
- so Wischi Waschi.

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PippilottaOma (1.219 Kommentare)
am 03.12.2018 20:07

Da Sie offensichtlich nicht wissen, was der Aufgabenbereich einer Hebamme ist,
möchte ich es Ihnen erklären :
Hebammengesetz Paragraph 2, Absatz 1: "Der Hebammenberuf umfasst die Betreuung, Beratung und Pflege der Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerin, die Beistandsleistung bei der Geburt sowie die Mitwirkung bei der Mutterschafts- und Säuglingsfürsorge."
Zusätzlich ist zu beachten, dass es eine Beiziehungspflicht zur Geburt gibt. Bei jeder Geburt MUSS verpflichtend eine Hebamme dabei sein. Ist dies aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ( zB.Geburt im Rettungsauto ,...) ist anschließend unverzüglich eine Hebamme beizuziehen.
Lesen Sie einfach nach, bevor Sie hier "Profi" spielen!

Was denken Sie, warum es eine Fachhochschule für Hebammen gibt, die Ausbildung 6 Semester dauert und mit einem Abschluss als Bachelor endet ?

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PippilottaOma (1.219 Kommentare)
am 03.12.2018 20:17

T Ä G L I C H sterben weltweit 800 Frauen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt -
diese Zahl soll deutlich machen, dass es bei der Ausübung des Hebammenberufes täglich um Leben und Tod geht und dieser Beruf extrem wichtig und verantwortungsvoll ist.
JEDE FRAU, JEDES KIND UND JEDE FAMILIE HAT DAS RECHT AUF PROFESSIONELLE HEBAMMENBETREUUNG UND DIE UNGETEILTE AUFMERKSAMKEIT DER HEBAMME !

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was (581 Kommentare)
am 03.12.2018 20:42

Lieber einen gscheiten Gynäkologen als eine unfähige Hebamme!

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was (581 Kommentare)
am 03.12.2018 20:39

Offenbar ein unaufgearbeitetes Problem mit der Exfreundin.
Manche Männer sollten mal ein paar Stunden in den Wehen liegen...

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M_04 (364 Kommentare)
am 03.12.2018 09:09

Die Fluktuation des Personals betrifft nicht nur die Hebammen in KUK, besonders die Spezialbereiche sind extrem betroffen. Reaktionen und dementsprechende Hilfe lassen leider auf sich warten. Der Schwund des Personals wird noch weiter gehen.

Leider wurde der richtge Zeitpunkt um zu Handeln übersehen, jetzt ist der Zug abgefahren und es scheppert gewaltig. Die Auswirkungen bekommen die Patienten zu spüren!

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spoe (13.503 Kommentare)
am 03.12.2018 08:23

Die Bezahlung wird gerne in den Vordergrund gestellt. Wenn es zu wenige Hebammen gibt, dann sind eher andere Faktoren dafür zuständig.

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( Kommentare)
am 03.12.2018 07:49

vielleicht sollte das land oö den Hebammen mehr lohn bezahlen,damit von anderen bundesländer Hebammen freiwillig nach oö zum arbeiten kommen.

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Orlando2312 (22.329 Kommentare)
am 03.12.2018 08:25

Das löst das Problem in OÖ und verschlimmert die Probleme woanders. Also auch nur das bekannte Florianiprinzip.

Wie wäre es dagegen mit Ausbildung?

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spoe (13.503 Kommentare)
am 03.12.2018 08:31

Es löst gar kein Problem. Wegen 100 oder 200 EUR mehr an Bezahlung wird niemand aus einem anderen Bundesland übersiedeln.

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M_04 (364 Kommentare)
am 03.12.2018 07:32

Die Fluktuation des Personals betrifft nicht nur die Hebammen in KUK, besonders die Spezialbereiche sind extrem betroffen. Reaktionen und dementsprechende Hilfe lassen leider auf sich warten. Der Schwund des Personals wird noch weiter gehen.

Leider wurde der richtge Zeitpunkt um zu Handeln übersehen, jetzt ist der Zug abgefahren und es scheppert gewaltig. Die Auswirkungen bekommen die Patienten zu spüren!

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IchundDu123 (1 Kommentare)
am 03.12.2018 06:58

Oh ja da bin ich der meinung der Hebammen. Hab mich bei meiner Geburt sehr vernachlässigt gefühlt. War großteils alleine. Und wir hatten auch ein schönes Geburtstrauma davon getragen 👍

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lentio (2.771 Kommentare)
am 03.12.2018 06:48

Im Grunde darf man noch nicht einmal das eigene Land kritisieren. Die österreichische Selbstherrlichkeit ist schon eine ganz besondere Igenheit...

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 03.12.2018 03:48

Ein Land, wo wer nicht offen mit seine Namen
zur Kritik stehen kann,
weil er sie sonst seinen Arbeitsplatz
verlieren kann.

Das ist gruselig.

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