"Es wird scho glei dumpa": Original-Handschrift entdeckt
KRENGLBACH, KREMSMÜNSTER. Dokument beweist: Das beliebte Krippenlied stammt zu 100 Prozent aus Oberösterreich. Krenglbacher Pfarrer Anton Reidinger arbeitete ein altes Marienlied für Weihnachten um.
Das Verlagswesen in Deutschland siedelte seit jeher das zweitbekannteste Weihnachtslied "Es wird scho glei dumpa" fälschlich im Tiroler Brixental an. Gegen den weit verbreiteten Irrtum über die Herkunft der beliebten Hirtenweise kämpften die Volkskundler aus Oberösterreich schon immer an. Jetzt halten sie den Beweis in Händen, dass das Lied tatsächlich aus der Feder des aus Krenglbach stammenden Pfarrers Anton Reidinger stammt.
Pfarrer Anton Reidinger
Der 1839 als Sohn eines Lehrerehepaares in Krenglbach geborene Priester war musikalisch hochbegabt, spielte als vierjähriger Bub Geige und schulte seine Stimme bei den St. Florianer Sängerknaben. Nach der Priesterweihe pflegte Reidinger als "Sternsinger" das Volkslied. "Die Neigung zur Musik wurde dann für das Weihnachtslied wichtig", sagt der Krenglbacher Heimatforscher Alfred Herrmüller, der den Lebensweg des großen Sohnes der Gemeinde durch alle Pfarrarchive verfolgte.
Bei Ischler Hirtenspiel gesungen
In Bad Ischl wurde Reidinger gleich in seinem ersten Kaplansjahr vom Pfarrer beauftragt, er solle bei seiner Begabung doch das traditionelle Krippenspiel im Salzkammergut wieder beleben. Zur Weihnachtszeit noch im selben Jahr sangen dann wahrscheinlich schon die Hirten dem Jesuskind bei dem frommen Schauspiel ein neues Lied. "Dass das damals die Premiere von ,Es wird scho glei dumper‘ war, bleibt aber nur eine Vermutung", sagt Herrmüller.
Auf die heiße Spur brachten den Krenglbacher Heimatforscher dann Klaus Petermayr vom Oö. Volksliedwerk und der Grazer Universitätsdozent Christian Neuhuber. Der Prior des Stiftes Kremsmünster P. Sigmund Fellöcker hatte 1884 erstmals "Es wird schon gleih dumper" in seinem fünften Sammelbändchen "Kripplgsangl und Kripplspiel" samt Noten in Druck gelegt. Herrmüller fand im Stiftsarchiv den Nachlass des Paters, worin sich die Original-Handschrift des Liedes befand. Reidinger hatte auf Briefpapier selber die Notenlinien gezogen und in Kurrentschrift den Text zur Drucklegung beigefügt. "Das ist der Beweis, dass das Lied auf ihn zurückgeht", freut sich Herrmüller.
Heimatforscher Alfred Herrmüller
Die Gemeinde Krenglbach benennt daher am 17. Dezember bei einer Feierstunde um 16 Uhr den Mehrzwecksaal in der Turnhalle der Volksschule zum "Anton Reidinger Saal" um. Kein Schönheitsfehler ist es, dass die Tonfolge des Weihnachtsliedes dem alten Kirchenlied "Maria zu lieben, ist allseits mein Sinn" gleicht. Reidinger selbst hat in seiner Handschrift zur Melodie angemerkt: "nach einer alten Volksweise". "Das galt damals keineswegs als Plagiat", klärt Herrmüller auf. Dass Reidinger auch komponieren konnte, bewies der Verfasser vieler Volkslieder ohnehin: Die zugefügte Zeile "Heia, heia – schlaf siaß, herzliabes Kind" hat der Pfarrer, der 1912 in der Christmette an Herztod starb, mit Sicherheit selber vertont.
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Ich kann noch nicht verstehen , dass eine handschriftliche Aufzeichnung ein Beweis ist ? Er könnte das gehörte Lied doch einfach nur aufgeschrieben haben?
In diesem Fall kann ich die Glaubhaftigkeit des Beweises sehr gut nachvollziehen. Der Autor hat die Urheberschaft der Melodie nach bestem Wissen angegeben, aber offenbar keine Quelle für den Text, da er diesen wohl selbst verfasst hat.
Im 19. Jhdt. hat nur Geschriebenes gegolten. Gesagtes und Gesungenen erst dann, wenn es von einer amtlichen Person notarisch niedergeschrieben wurde.
Das war noch lang vor der Demokratie.
Heimatforscher, das finde ich eine wirklich sinnvolle Beschäftigung mit Nutzen für alle. Nicht so oft hat man größere Erfolge, aber es ist irgendwie erschreckend und interessant zugleich wie viel unbekanntes Wissen in Archiven lagert.
In Archiven, im OÖN-Forum zB.
Das Forum ist Abschaum, auch wenn es zensiert ist.
Wir sind nicht geprüft.
Heheeeee!!!