Ein Luftenberger im Höhenrausch
Christoph Fröhlichs Studententeam ging mit Eigenbaurakete auf Rekordjagd.
Hound“ ist das englische Wort für „Jagdhund“. Auch die zweistufige Rakete namens „Hound“ ist für die Jagd konstruiert worden. Die Höhenjagd. Am Wochenende startete sie von der Wüste von Nevada (USA) in den Himmel, um den Höhenrekord von Flugkörpern europäischer Studententeams zu brechen. Bisher lag er bei 32,3 Kilometern. Doch mit dem vier Meter hohen Hound will das aus 60 Jung-Forschern bestehende „Space Team“ der TU Wien unter Leitung von Christoph Fröhlich (30) aus Luftenberg (Bezirk Perg) sagenhafte 100 Kilometer schaffen – wo die Lufthülle in den freien Weltraum übergeht.
Der erste Versuch am Samstag musste wegen eines drohenden Sandsturms abgeblasen werden. Gestern Abend unserer Zeit war ein neuerlicher Versuch angesetzt. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch aus. „Wir sind aber zuversichtlich“, so Fröhlich, „denn Samstagfrüh haben wir mit einer zweiten, kleineren Rakete einen Probeflug auf zehn Kilometer Höhe durchgeführt, der zum Testen unserer Telekommunikation diente.“ Alles sei reibungslos verlaufen.
Samt Treibstoff ist der Hound 28 Kilo schwer. „Als Antrieb verwenden wir kommerzielle Raketentriebwerke mit Festbrennstoff“, erklärt Fröhlichs Stellvertreter Ulrich Meisl aus Reichersberg. Elektronik-System und Raketenhülle aus glasfaserverstärkten Polymeren sind Marke Eigenbau.
„Wir haben schon kleinere Testflüge mit ein- und zweistufigen Raketen durchgeführt“, sagt Fröhlich. In Österreich lassen sich aber Rekordhöhen aus Sicherheitsgründen nicht erreichen: „Also sind wir nach Nevada ausgewichen, wo einmal im Jahr Raketen-Teams ihre Entwicklungen testen.“
Fröhlich absolvierte die HTL für Mechatronik in Linz, machte an der TU Wien seinen Diplom-Ingenieur der Automatisierungstechnik. Derzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit im Fach Elektrotechnik. Ausgleich findet er auf Reisen und beim Segeln, und als Vorsitzender der Studentenvertretung des Doktoratsstudiums setzt er sich für die Belange seiner Kommilitonen ein.