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Der Neue Dom

Von Roman Sandgruber, 17. November 2018, 00:04 Uhr
Der Neue Dom
Bild: Volker Weihbold

"Dombauhütten sind die besten Beispiele für die Tradierung und Weiterentwicklung von Handwerkskunst und Kultur- erbe.“

Der Neue Dom in Linz braucht Hilfe. Eigentlich kommt so ein Riesenbauwerk nie zur Ruhe und braucht ständig Unterstützung: geistige und vor allem auch materielle. Immerfort muss repariert und erneuert werden. Kathedralen sind Dauerbaustellen, an denen über Jahrhunderte hinweg gebaut wurde und weitergearbeitet werden muss. Insofern sind ihre Bauhütten die besten Beispiele für die Tradierung und Weiterentwicklung von Handwerkskunst und Kulturerbe. Das ist auch der Grund, warum die Bauhütten des Wiener Stephansdoms und des Linzer Mariendoms diesen Herbst gemeinsam in die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO aufgenommen wurden.

Der in den Jahren 1862 bis 1924 errichtete Linzer "Neue Dom" oder "Mariendom" zählt zu den weltweit größten Kirchenbauvorhaben des 19. Jahrhunderts und ist Österreichs größte Kirche. Nachdem 1855 vom Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier der Baubeschluss gefasst worden war, wurde 1862 anlässlich der Grundsteinlegung auch eine Dombauhütte ins Leben gerufen. Die Tradition dieser Dombauhütten reicht bis zu den großen Kirchenbauprojekten des 12. und 13. Jahrhunderts zurück. Ihre Hochblüte erlebten sie mit der Errichtung der großen gotischen Dome im 13. und 14. Jahrhundert. 1924 wurde der Linzer Dom geweiht. Aber fertig war er wie alle großen Bauwerke nicht. Notwendige Ergänzungen, erhebliche Kriegsschäden und kontinuierlich fällige Restaurierungen stellten die Bauhütte immer wieder vor organisatorische, finanzielle und technische Herausforderungen.

Bei der Bauentscheidung knüpfte man bewusst an das mittelalterliche Erbe der großen Kirchenprojekte der Gotik an. Die architektonische Qualität als Symbiose mittelalterlicher Bautradition und architektonischer Details des 19. Jahrhunderts ist inzwischen weitgehend unumstritten. Dazu tragen nicht nur die Innenausstattung und die bedeutsamen, fast ausnahmslos original erhaltenen Glasfenster bei, sondern auch viele neue Ideen der Bauausführung. Man konnte sich nicht nur des riesigen Erfahrungsschatzes der Bauhütten bedienen, sondern auch der damals neuesten Techniken der Steinbearbeitung und Bauführung.

Dass der Baumeister Vincenz Statz aus der berühmten Kölner Dombauhütte kam, bürgte für die Tradition. Sein Kölner Mitarbeiter Otto Schirmer leitete die Linzer Dombauhütte. Aber man war sich klar, dass sich mit den Mitteln des Industriezeitalters vieles erleichtern und vielleicht auch besser machen ließ. Mittelalterliche und moderne Bearbeitungstechniken wurden miteinander verschmolzen. Das Maß nahm man ganz bewusst an der bis dahin größten Kirche Österreichs, dem Wiener Stephansdom, mit dem man in einen fruchtbaren Wettstreit trat, ihm aber doch, was die Höhe des Turmes betraf, den Vortritt ließ.

 

"Eine Matinee für den Mariendom"

 

Roman Sandgruber ist emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz. 

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