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"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht"

Von Dietmat Mascher, 05. Jänner 2019, 00:04 Uhr
"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht"
Stammhaus der Bank war auf dem Hauptplatz in Linz Bild: Oberbank

Die Oberbank AG feiert kommende Woche ihren 150. Geburtstag. Ihre Geschichte spiegelt die Geschichte Oberösterreichs.

Gründergeist mit Wachstumsphantasie und Wirtschaftszusammenbruch lagen auch im 19. Jahrhundert eng beisammen. 1869 wurde die Bank für Oberösterreich und Salzburg in Linz gegründet, um den vielen jungen Firmen zu helfen, 1870 folgte die Niederlassung in Salzburg. Vier Jahre später musste sie die erste Börsenkrise überstehen. Überlebt hat die Bank, die seit 1998 auch offiziell als Oberbank AG firmiert, bis heute. Nächste Woche feiert sie ihren 150. Geburtstag. Beim Kundenempfang werden Bundeskanzler Sebastian Kurz und die Spitzen der Landespolitik erwartet. Generaldirektor Franz Gasselsberger wird zum xten Mal in Folge einen Rekordgewinn andeuten.

Dabei verlief die Geschichte der Bank alles andere als geradlinig nach oben. "Die Bank hat etliche Höhen und Tiefen durchschritten und steht unabhängig und mit starker Eigenkapitalbasis da", sagt Gasselsberger.

"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht"
Gründer der Bank und erster Direktor war Carl Franz Planck von Planckburg Bild: Oberbank

Gründer der Bank und erster Direktor war Carl Franz Planck von Planckburg

 

Der Beginn: Als Gründer der Bank gilt Carl Franz Planck von Planckburg, dessen Familie auf dem Linzer Hauptplatz und davor an der Donaulände Geschäfte betrieb. Sein Vorfahre Michael Scheibenpogen war im 17. Jahrhundert Schiffsmeister, dessen Nachfahre, der spätere Linzer Bürgermeister Johann Michael Scheibenpogen, betrieb dazu ein Kommissions- und Speditionsgeschäft und später den Tausch von Münzen in ortsübliche Währung. Bis 1869 firmierte das Unternehmen unter "J.M. Scheibenpogens Eidam". Urenkel Carl Franz Planck von Planckburg gründete mit der Wiener Handelsbank für Produkten- und Warenverkehr sowie dem Bankhaus S.M. Rothschild schließlich die Bank für Oberösterreich und Salzburg. Mit der Börsenkrise 1873 mussten die Aktionäre gleich einmal Eigenkapital nachschießen.

"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht"
1947: Schlangen vor der Filiale Landstraße Bild: Oberbank

1947: Schlangen vor der Filiale Landstraße

 

Die erste Wachstumsphase: Die Bank war vor allem Geschäftsbank und finanzierte zahlreiche Infrastrukturprojekte wie die Pyhrnbahn, die Bahnstrecke Sattledt – Grünau, beteiligte sich an der Gründung von Stern & Hafferl und finanzierte Betriebe wie etwa Nettingsdorfer oder die Linzer Tramway- und Elektrizitätsgesellschaft (heute Linz AG).

Die Krisen: Da die Bank nach dem ersten Weltkrieg eine Unmenge an mittlerweile wertlosen Kriegsanleihen in den Büchern hatte und die Inflation galoppierte, musste das Land Oberösterreich 1920 als Retter und Eigentümer einspringen, später stieg auch die Bayerische Vereinsbank ein. Zwar stoppte die Einführung des Schillings 1925 die Geldentwertung, aber die Oberbank brauchte mehr Geld. Das Land gab eine Garantie ab, die Bodencreditanstalt stieg ein. Letztere kam allerdings selbst in Bedrängnis und wurde von der Creditanstalt übernommen. Diese wiederum musste im Zuge der Weltwirtschaftskrise von der Nationalbank und dem Haus Rothschild saniert werden. Die Oberbank hatte Liquiditätsprobleme, musste Filialen schließen. Erst die "Bankentlastungsverordnung" der Regierung schaffte Abhilfe.

Nationalsozialismus: Mit dem Anschluss an Nazi-Deutschland zogen die Nazis auch in die Oberbank ein. Die heimischen Banken sollten die Pläne Adolf Hitlers für Linz finanzieren. Trotz des Krieges dehnte sich der Geschäftsumfang bis in die 1940er Jahre aus. Da aber absehbar war, dass der Krieg verloren würde, wurde kein Gewinn mehr ausgeschüttet, um eine Reserve für den Neubeginn zu haben.

Wiederaufbau: Mühsam kam die Oberbank nach dem Krieg wieder auf die Beine und finanzierte den Wiederaufbau des Landes. In den 1960er Jahren konzentrierte sich die Oberbank auch auf das Privatkundengeschäft, das davor nur bedingt Bedeutung gehabt hatte, weil Gehälter und Pensionen bis dahin in bar ausgezahlt worden waren.

"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht"
Vorstand 1999: Erich Kleibel, Hermann Bell, Josef Kneidinger und Franz Gasselsberger (v.l.) Bild: Oberbank

Vorstand 1999: Erich Kleibel, Hermann Bell, Josef Kneidinger und Franz Gasselsberger (v.l.)

 

Hermann Bells Coup: Die Oberbank hatte zwei Schwesterbanken: Bank für Tirol und Vorarlberg sowie Bank für Kärnten. An allen hielt die CA die Mehrheit. Die CA gab Anteile ab, damit sich die Banken aneinander beteiligen konnten, behielt aber über einen Syndikatsvertrag das Sagen.

Mit dem gebürtigen Vorarlberger Wirtschaftsprüfer Hermann Bell übernahm 1973 auf Wunsch der CA ein Banker das Unternehmen, der nicht nur die Bank ausbaute, sondern auch den politischen Einfluss, den er über den späteren CA-Chef Hannes Androsch spürte, stoppen wollte. Bell kündigte den Syndikatsvertrag mit der CA und schloss einen neuen mit den Schwesterbanken. "Es ist wohl der meistgeprüfte Syndikatsvertrag, und der hält. Das brachte uns ebenso die Unabhängigkeit wie der Börsengang 1986", sagt Gasselsberger. Das Land Oberösterreich zog sich zur Gänze zurück und verkaufte seine Aktien an Wüstenrot, die nach der Bank Austria (als CA-Nachfolgerin) im Jahr 2002 und den Schwesterbanken zu den größeren Aktionären zählt.

Die Expansion: Mit dem Börsengang begann sich die Oberbank in andere Bundesländer und schließlich Nachbarländer auszubreiten. Bell blieb fast 30 Jahre Generaldirektor. Als sein Nachfolger war Erich Kleibel designiert, dieser verstarb aber überraschend, sodass der junge Vorstandsdirektor Franz Gasselsberger, der sich in Salzburg Meriten verdient hatte, zum Nachfolger berufen wurde. Gasselsberger war zunächst Vorstandssprecher und ist seit 2005 Generaldirektor. Die Oberbank hat heute mehr als 2100 Mitarbeiter, rund 170 Filialen (davon 46 in Oberösterreich) und eine Bilanzsumme von mehr als 21 Milliarden Euro.

"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht"
Vorstand 2019: Florian Hagenauer, Franz Gasselsberger, Josef Weißl (v.l.) Bild: Oberbank

Vorstand 2019: Florian Hagenauer, Franz Gasselsberger, Josef Weißl (v.l.)

 

Die Zukunft: Gasselsberger will die Expansion fortsetzen. Heuer sollen etwa Filialen in Dresden und Karlsruhe eröffnet werden. "Wir haben den Anspruch, unser Eigenkapital mit acht bis zehn Prozent zu verzinsen. Daher ist Wachstum Teil des Konzepts", sagt Gasselsberger. Die Digitalisierung sehe er eher als Kundenbindungs- denn als Kostensenkungsprogramm. Die dritte Herausforderung sei die Demographie. Die Oberbank solle weiblicher und damit besser werden. Bis 2030 sollen 40 Führungspositionen mit Frauen besetzt sein. Um das zu erreichen, werde es auch Quoten geben, sagt Gasselsberger. Derzeit ist der Vorstand noch rein männlich. Unterm Strich bleibe aber ein Ziel maßgeblich: "Man soll uns als anständige Bank sehen."

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22  Kommentare
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oneo (19.368 Kommentare)
am 06.01.2019 20:51

Banken als seriös sehen? Ich glaube, soweit kann es gar nicht kommen, um solch eine Sehschwäche zu haben.

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Gwolff (19 Kommentare)
am 06.01.2019 06:22

Schalmeienklänge. Die Oberbank ist eine beinharte, profitorientierte Geschäftsbank. Kreditnehmende Unternehmen müssen extrem auf der Hut sein - wenn Regen droht, werden die Schirme eingesammelt, koste es was es wolle. Das "unwichtige Kleingedruckte" wird dann schlagend.

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betterthantherest (34.083 Kommentare)
am 05.01.2019 18:06

Die Oberbank ist sicher eine seriöse Bank.
Insbesondere für sonnige Zeiten.

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neptun (4.141 Kommentare)
am 05.01.2019 20:45

SEHR RICHTIG.

Dieser Gasselsberger, hui...

Hauptsache er inszeniert sich.

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lentio (2.771 Kommentare)
am 05.01.2019 14:22

Ah - diese drei Herren kippen bei EFKO den billigen Süßstoff in die Gurkenlake...

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BillaFips (571 Kommentare)
am 05.01.2019 13:16

Bearbeitungsspesen ,50 cent bei Einzahlung! Zahl ,50 cent ein hast nix mehr hahaha Banken eben

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.01.2019 14:30

> Bearbeitungsspesen ,50 cent

Daran sind nicht die Banken schuld!

Daran sind in Europa die himmelhoch überschuldeten Sozialstaaten schuld und anderswo die himmelhoch überschuldeten Staaten mit hohem Militäraufwand*).

Mit den Nullzinsen bleibt den Banken nichts anderes übrig als ihren Aufwand, ihre Spesen an der Quelle einzuheben.

*) Russland soll nicht himmelhoch überschuldet sein und China auch nicht.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 06.01.2019 20:47

Selber schuld, wennst das bezahlst. Ich würde sowas auf keinen Fall bezahlen. Habe für sämtliche Bankdienste eine Pauschale. Wenn auch nur 1 Posten verrechnet würde, würde ich denen die Hölle heiß machen.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 05.01.2019 13:06

Also ich bin mit der Oberbank sehr zufrieden.

Hat zwar lange gedauert, bis sie mir geglaubt haben.

Jedoch ohne meine Bank,
weil Sozialorganisationen in OÖ nicht helfen,
wäre ich schon längst verhungert.

Auch senns dieses Quartal € 100,-- an Spesen/Zinsen
verrechnet haben.

Jedoch meine Bank hat mich letztes Jahr nicht hängen lassen,
wie der Staat und derer Mitarbeiter Justiz/Sozialem.

Also kein Bashing gegen die Oberbank.

Es gibt Banken die zu hinterfragen sind.
Jedoch mittlerweile sind nicht die Banken die Missmacher.

Sondern die Mitarbeiter/Poltik usw. im Staatssteuergehalt und Hilfsarbeitsplätzen Sozialem.

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M44live (3.838 Kommentare)
am 05.01.2019 18:00

ohne zu erfahren was die Gegenleistung der Bank für ihre 100 EURO Spesen pro Quartal sind, hat ihre Aussage überhaupt keinen informativen Inhalt

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oneo (19.368 Kommentare)
am 06.01.2019 20:49

€ 90,00 sind Überziehungszinsen. Da muß wohl eine schöne Summe von seinem -Konto der Bank gehören...….Hahaha... grinsen

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neptun (4.141 Kommentare)
am 05.01.2019 20:48

Rauscher, wo ist dein FB Tagebuch?

Du versprichst ja täglich zu posten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.01.2019 12:55

> Beim Kundenempfang werden Bundeskanzler Sebastian Kurz und die
> Spitzen der Landespolitik erwartet.


Die Parlamentspräsidenten sind die Spitzen! Seit 101 Jahren.

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Gugelbua (31.952 Kommentare)
am 05.01.2019 11:56

mir kommen die Tränen grinsen
den Bonus habe die Banker schon verspielt

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salzburg (138 Kommentare)
am 05.01.2019 08:22

"Unser Ziel ist, dass man uns als anständige Bank sieht."

Und wie weit stimmen dann Schein und Sein überein?

Wäre es nicht angebrachter, einfach eine anständige Bank ZU SEIN!?

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.01.2019 14:21

> Wäre es nicht angebrachter, einfach eine anständige Bank ZU SEIN!?

Banken haben es schwer!

Einerseits brauchen sie die Sparer mit Geld für die Einlagen.

Andererseits brauchen sie die Schnorrer mit Kreditbedarf.

Selber sind sie ja nur ein Speicher, der das Risiko des Einen mit dem Hallodri des Andern streut und als Zinsdifferenz anständig verdient.

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M44live (3.838 Kommentare)
am 05.01.2019 18:02

Kreditnehmer sind also Schnorrer und Halodirs. Es wäre besser sie würden sich etwas zurücknehmen. Kredite halten die Wirtschaft erst am Leben. Soviel Basiswissen sollte jeder vernünftige Mensch haben.

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neptun (4.141 Kommentare)
am 05.01.2019 20:50

Jago ist ein alter Mann, er checkt es nicht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 06.01.2019 12:15

> Speicher, der das Risiko des Einen mit dem Hallodri des
> Andern streut

Probier das Lesen noch einmal, junger Mann grinsen

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neptun (4.141 Kommentare)
am 06.01.2019 21:03

Sie checken es wirklich nicht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.01.2019 21:49

> Es wäre besser sie würden sich etwas zurücknehmen ...

Zerbrich dir halt nicht meinen Kopf grinsen

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 05.01.2019 06:14

Die Darstellung des Beginns ist etwas idyllisch dargestellt: Kommissions- und Speditionsbranche, Geschäfte am Hauptplatz und an der Donaulände, Münzhandel.

Dieser "Münzhandel" ist eine seltsame Umschreibung für das dem Vater des Oberbank-Gründers gehörende und bereits zuvor bestehende "Bankhaus J. M. Scheibenpogens Eidam", in welches Carl Franz 1868 als Prokurist eingestiegen ist und es dann 1869 zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt hat.
Quelle: Wikipedia

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