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"Ich habe nie ans Aufgeben gedacht"

Von Martin Roithner, 26. Jänner 2017, 00:04 Uhr
"Ich habe nie ans Aufgeben gedacht"
Herwig Hainitz hat aus seinen Fehlern gelernt.

LINZ. Herwig Hainitz weiß, wie es sich anfühlt, mit dem Rücken zur Wand zu stehen: Der Linzer hat mit seiner Werbeagentur "It’s Amazing" zwei Insolvenzen hinter sich und hat jedes Mal einen Neustart gewagt.

Die erste traf ihn im Jahr 2011, zehn Jahre nach der Firmengründung. Hainitz beschäftigte sieben Vollzeitmitarbeiter. Ein Angestellter erlitt ein Burn-out, der andere einen Herzinfarkt. "Wenn zwei vom Team mehrere Monate fehlen, geht sich das irgendwann finanziell nicht mehr aus", sagt Hainitz. Er schaffte die Sanierung. Doch im Winter 2015 stand seine Agentur erneut knapp vor dem Aus. Dieses Mal waren Abgabenschulden der Grund. "Ich habe mich gefragt, warum es schon wieder mich trifft", sagt der heute 41-Jährige. Hainitz lieh sich Geld aus und beglich seine Schulden. Ende April 2016 war "alles wieder im Lot".

Was treibt ihn an, es nun noch ein drittes Mal zu versuchen? "Ich habe nie ans Aufgeben gedacht. Manchmal muss man halt Kompromisse eingehen und Abstriche machen." Hainitz hat sein Team auf vier Mitarbeiter reduziert, einer arbeitet Vollzeit, einer Teilzeit, zwei geringfügig. Gemeinsam haben sie eine Planungssoftware für Firmen entwickelt, die bald auf den Markt kommt. Das Ziel? "Ich will Unternehmen davor bewahren, dass es ihnen ähnlich ergeht wie mir."

 

Erstmals seit Jahren wieder mehr Pleiten in Österreich

Setzt man ein Arbeitsjahr in Österreich mit 250 Werktagen an, so gab es im Vorjahr an jedem Werktag im Durchschnitt 22 Insolvenzen. Das ergibt in Summe gut 5500 Insolvenzen – um 2,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit ist die Zahl der Pleiten 2016 erstmals seit 2012 wieder gestiegen.

Trotz des Anstiegs will Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer nicht von der nächsten „Pleitewelle“ sprechen. Vor allem, weil das Vorjahr von Klein- und Kleinstinsolvenzen geprägt war – mit niedrigen Insolvenzverbindlichkeiten und vergleichsweise wenig betroffenen Mitarbeitern.

Die mit Abstand größte Pleite Österreichs war die Wiener Activ Solar mit 690 Millionen Euro Schulden. Sie wird dem Umfeld des ukrainischen Millionärs- und Ex-Politiker-Brüderpaars Serhij und Andrij Kljujew zugerechnet. Es gab Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche, das Verfahren musste aber aus Mangel an Beweisen eingestellt werden. Die SLAV Unternehmensgruppe, auf Platz drei der Insolvenzstatistik 2016, wird denselben Eigentümern zugerechnet.

Nimmt man diese atypischen Insolvenzen aus dem Ranking, bleibt als mit Abstand größte Pleite jene rund um die Kärntner Firmengruppe Kresta mit 235 Millionen Euro Schulden. Oberösterreichs größte Insolvenz 2016 war die Perger Baufirma GLS. Das Verfahren ist noch im Gange. 221 Mitarbeiter waren von der Insolvenz betroffen.
Die Entwicklung der Firmen in den einzelnen Bundesländern war unterschiedlich: Während es in Wien, Salzburg und Tirol deutliche Zuwächse gab, ging die Zahl der Insolvenzen in der Steiermark und in Kärnten merklich zurück. Mit 18,4 Insolvenzen je 1000 Firmen führt Wien die Pleitenstatistik an, mit großem Vorsprung auf Salzburg mit 12,5 und Kärnten mit 11,5. Oberösterreich verzeichnete im Vorjahr 9,2 Insolvenzen je 1000 Firmen.

Im Gegensatz zu den Firmenpleiten ging die Zahl der Privatinsolvenzen im Vorjahr zurück, und zwar um knapp sieben Prozent. 9217 Menschen meldeten 2016 in Österreich Zahlungsunfähigkeit an. Auch hier liegt Wien mit 24,7 Erwachsenen je 10.000 Einwohnern deutlich vor den anderen Bundesländern. In Oberösterreich waren es 12,6.    (sd)

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INSOLVENZEN

PDF-Datei vom 25.01.2017 (24.385,29 KB)

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Gratistester (292 Kommentare)
am 26.01.2017 13:17

Vielleicht ist das ja die rühmliche Ausnahme, aber zumindest einmal Pleite gehen gehört heute zum guten Ton der Wirtschaftstreibenden, auf Arbeitnehmer wird in der Regel keine Rücksicht genommen und die Gläubiger sind sowieso egal und morgen heißt mein Betrieb einfach ein bisschen anders und schon geht´s weiter, Vermögen hab ich ja rechtzeitig ins Trockene gebracht...

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.01.2017 15:10

Dieses "vielleicht" wäre eher ein Artikel gewesen, kein Kommentar.

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Gugelbua (31.944 Kommentare)
am 26.01.2017 10:50

???? Werbung ???

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