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Autonomes Fahren: "Jeder Professor braucht 30 Start-ups"

Von Ulrike Rubasch, 12. November 2018, 00:04 Uhr
Autonomes Fahren: "Jeder Professor braucht 30 Start-ups"
Serkan Arslan leitet bei Nvidia die Geschäftsentwicklung Automotive. Bild: ac

LINZ. Serkan Arslan vom US-IT-Konzern Nvidia zu Gast bei der "automotive".

Was Europa tun kann, um sich beim Thema Autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz von den USA nicht weiter abhängen zu lassen, skizziert der Leiter der Automotive-Sparte des amerikanischen IT-Konzerns Nvidia in Europa, Serkan Arslan, dieser Tage in Linz bei der "automotive 2018".

 

OÖN: Obwohl Sie in Stuttgart leben, sind Sie aus privaten Gründen und wegen der Nvidia-Partner oft in Linz. Wie beurteilen Sie den Weg Oberösterreichs zum autonomen Fahren, für das ja Ihr Konzern durch die Hochleistungsrechenkapazitäten mit Grafikprozessoren ein entscheidendes Drehmoment liefert?

Arslan: Österreich verfügt über eine hohe Kompetenz in den Bereichen Fahrzeugbau, Karosserie, Mechanik, Elektronik, Software und Sensorik. Es überrascht mich, dass Start-ups in den USA und China bisher viel mehr Risikokapital im Bereich des autonomen Fahrens angezogen haben als in Europa. Die Universitäten und das Ökosystem um sie herum sind da. In Linz gibt es auch Professor Sepp Hochreiter, einen der weltweit führenden Experten für Künstliche Intelligenz. Ein Grund könnte die oft starre Forschungsstruktur sein. Andererseits fehlen Anreize durch konkrete Aufträge von Mobilitäts- und Verkehrsunternehmen.

Wie meinen Sie das?

In den USA zum Beispiel beauftragen Toyota, Amazon und Uber ganze Universitätsinstitute. Dort wird mit und in Start-ups geforscht. Mir scheint, dass Forschungsprojekte in Europa bisher langsamer und weniger dynamisch verlaufen sind. Es gibt großartige Initiativen wie DigiTrans, Alp.Lab oder Silicon Austria. Sie konzentrieren sich jedoch mehr auf die Erreichung der Forschungsziele. Die Vermarktung ihrer Ergebnisse, zum Beispiel durch Start-ups, steckt noch in den Kinderschuhen. Wir sehen, dass andere Länder mit diesem Ansatz große Fortschritte machen. So hat Singapur derzeit mehrere Ausschreibungen für bis zu 100.000 autonome Minibusse und Transporter. Zu diesem Zweck wurden vom Ministerium für Verkehr und Transport Start-ups eingerichtet, um die Entwicklung mit internationalen Partnern von der Testphase bis zum Betrieb zu steuern. Außerdem geht der Großteil des Forschungsgeldes in Europa in Formalitäten auf. Jeder Professor sollte – ähnlich wie in Holland – 20 bis 30 Start-ups gründen und sich nicht auf staatliche Programme verlassen.

Wo sehen Sie für Oberösterreich eine Chance beim Thema Autonomes Fahren? Mit dem Forschungsprojekt DigiTrans in Oberösterreich werden Automotive-Firmen bald automatisierten Güterverkehr testen.

Österreich ist kein klassisches Autohersteller-Land, aber es könnte Lösungen entwickeln, um den regionalen und städtischen Personen- und Güterverkehr durch autonome Lösungen zu ergänzen. Obwohl globale Konzerne außerhalb Europas die Mobilität neu definieren, ist es für sie schwieriger, ihre Mobilitätsdienste an die spezifischen Anforderungen der bestehenden öffentlichen Verkehrsnetze anzupassen. Das ist eine große Chance. Da Oberösterreich über viel Know-how in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Sensorik und Software verfügt, könnte die Linz AG oder die Post beispielsweise autonome Busse/Transporter über Start-ups realisieren.

Aber Linz ist nicht das Silicon Valley.

Aber das Silicon Valley ist auch nicht Lichtjahre vor Österreich, wie viele glauben. Das Problem des autonomen Fahrens ist der Kampf um Experten. Dies ist eine großartige Gelegenheit für Linz, Wien und Salzburg. Hier könnte man coole, dezentrale Hubs entwickeln und Vorteile für Mitarbeiter wie die nahegelegenen Skigebiete hervorheben. Nicht jeder will Sonne und Strand. Global-Tech-Unternehmen eröffnen zwar keine Hauptsitze in Linz, arbeiten aber gerne mit solchen Regionalzentren über Niederlassungen zusammen.

 

Nvidia in Zahlen

Das US-Unternehmen Nvidia wurde mit leistungsstarken Grafikprozessoren groß. Mehr als 11.000 Mitarbeiter erzielen die Hälfte des Umsatzes von 9,7 Milliarden US-Dollar (2018) im Gaming-Sektor. Immer wichtiger werden Supercomputer für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) wie bei selbstfahrenden Autos. So liefert Nvidia KI-Systeme für Audi und Mercedes. Dadurch lernt das Auto schnell dazu.

 

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5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 12.11.2018 16:35

wurden in den letzten Regierungsperioden nicht die Forschung und Wissenschaft ausgegliedert und nicht mehr so anerkannt wie vorher ?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.11.2018 16:20

wurden in den letzten Regierungsperioden nicht die Forschung und Wissenschaft ausgegliedert und nicht mehr so anerkannt wie vorher ?

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Alfred_E_Neumann (7.219 Kommentare)
am 12.11.2018 10:03

Man muss halt einmal akzeptieren, dass es weniger die klassische Grundlagenforschung ist als mehr eine Vielzahl an Entwicklungsteams, welche die Innovationen ausmachen.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 12.11.2018 06:37

Dann soll er im gelobten Land Autofahren, wahrscheinlich haben sie dort schon Bäume,die umstehen,wenn das denkende Auto daherkommt! In ein paar Jahren haben wir dann normal denkende Roboter und nur mehr Menschen mit künstlicher Intelligenz

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glingo (4.977 Kommentare)
am 12.11.2018 12:11

Wenn es Hilft das Autofahren sicherer zu machen!
diese Wochenende waren in OOe alleine 4 Verkehrstote zu beklagen da rede ich noch gar nicht von den vielen Blechschäden die zu stundenlangen Wartezeiten auf der Autobahn führen

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