Schneemassen in der Schweiz: Mehrere Skiorte von Außenwelt abgeschnitten
ZERMATT. Auch Hubschrauberflüge mussten gestern Nachmittag gestoppt werden.
Seit 30 Jahren wurde in Zermatt nicht mehr so viel Schnee gemessen wie derzeit: Die Schneedecke ist mittlerweile bereits auf 1,57 Meter angewachsen. Die Lawinengefahrstufe erreichte zudem in Zermatt, aber auch in weiten Teilen der Schweizer Alpen die höchste von fünf Gefahrenstufen. Die Konsequenz: Der beliebte Skiort ist seit Sonntag schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage weder mit dem Auto noch mit der Bahn erreichbar.
Einzige Möglichkeit für die rund 9000 Touristen, Zermatt zu verlassen, war gestern der Hubschrauber. Nachdem mehr als 1000 Tickets verkauft waren, wurde die Vergabe kurz nach 15 Uhr eingestellt, war es doch nur möglich, pro Stunde 200 Personen auszufliegen. Zudem behinderte noch schlechte Sicht.
Die Gemeinde hatte bereits am Sonntag die Menschen im Ort aufgerufen, wegen der Lawinengefahr in ihren Häusern zu bleiben oder sich im Dorfzentrum aufzuhalten. An die Eltern wurde appelliert, ihre Kinder nicht unbeaufsichtigt im Schnee spielen zu lassen. Sie könnten in den Schneemassen die Orientierung verlieren – Unfälle könnten die Folge sein.
Nullgradgrenze angestiegen
Der ungewöhnlich viele Neuschnee sowie die Wärme hätten dafür gesorgt, dass die Lawinengefahr so groß sei, sagte Lawinenprognostiker Frank Techel. Vor allem, wenn Regen auf große Mengen Neuschnee falle, entstünden sehr heikle Lawinensituationen, sagte Techel. Die Nullgradgrenze stieg im Laufe des gestrigen Tages auf 2000 Meter an.
Ebenfalls von der Außenwelt abgeschnitten sind Saas-Fee, Andermatt und Wengen. Die Schneemassen hielten auch die Helfer in Davos auf Trab, wo heute das World Economic Forum (Weltwirtschaftsforum) beginnt.
Nach erwarteten weiteren 50 bis 80 Zentimeter Neuschnee in der Nacht auf heute soll sich die Lage langsam wieder entspannen. Laut Meteorologen werden Schneefall und Regen rasch abnehmen und die Sonne wieder scheinen.
Allerdings steigt dadurch auch die Gefahr von Erdrutschen, Murenabgängen und Hochwasser. Die Rheinschifffahrt zwischen dem Basler Hafen und Birsfelden ist wegen Hochwassers eingestellt worden.
Zwei Lawinentote
Bei einem Lawinenabgang im Berner Oberland sind unterdessen zwei Skitourengänger ums Leben gekommen. Nachdem die Frau und der Mann nicht von ihrer Skitour zurückgekehrt waren, hatten sie Verwandte als vermisst gemeldet. Gefunden wurden die beiden bei Seechäle (Gemeinde St. Stephan).