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Morddrohungen und Hassbriefe: Pfarrer verlässt Bayern

Von nachrichten.at/apa, 08. März 2016, 16:04 Uhr
Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende Bild: (dpa)

MÜNCHEN. Olivier Ndjimbi-Tshiende fürchtet um sein Leben in Deutschland. Der 66-jährige Kongolese ist kein Asylbewerber, sondern seit Jahren deutscher Staatsbürger, habilitierter Philosoph und seit 2012 katholischer Pfarrer im Münchner Vorort Zorneding. Jetzt warf er das Handtuch, zermürbt von rassistischen Beleidigungen und mehreren Drohbriefen.

Mittlerweile schlägt der Fall hohe Wellen bis nach Berlin. Er illustriert, wie dünn hierzulande die Decke der Zivilisation geworden ist im Zuge erregter Debatten um den richtigen Umgang mit den Flüchtlingen und angesichts einer in die Parlamente strebenden rechtspopulistischen AfD. In einem Interview berichtete auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der sich frühzeitig scharf gegen die islamfeindliche Pegida-Bewegung positionierte, von Drohungen auch gegen seine Person.

Es scheint, als gerate nun nach einigen Lokalpolitikern, die sich für Flüchtlinge einsetzen, auch die Kirche ins Feuer der Fremdenhasser. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sprach mit Blick auf die Drohungen gegen den Zornedinger Pfarrer von einer "Katastrophe". Er hoffe, dass es hier um einen Einzelfall gehe. Dennoch müssten die deutschen Bischöfe und auch die Kirchengemeinden nun Zeichen setzen. Gerade für die katholische Kirche gibt es Grund, sich zu sorgen. Sie hat inzwischen mehr als 1.300 Priester aus dem Ausland, vor allem aus Polen, Indien und Afrika, nach Deutschland geholt.

"In der Regel" würden diese sehr gut aufgenommen und gastfreundlich behandelt, versichert der Münchner Bistumssprecher Bernhard Kellner. Vor sechs Jahren ließ die Kirche die Lage ihrer ausländischen Seelsorger untersuchen. Von allerlei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Sprachproblemen und kulturellen Hürden war damals die Rede, nicht jedoch von direkten Angriffen.

Aber auch für einen nach landläufigen Maßstäben bestens integrierten Mann wie Ndjimbi-Tshiende sind Diskriminierungen nichts Neues. In einem Lokal als Schwarzer nicht bedient zu werden, das ist ihm auch schon passiert. Und an einem früheren Einsatzort verweigerte sogar ein kirchlicher Beschäftigter die Zusammenarbeit.

Lage eskalierte

Doch im vergangenen Herbst eskalierte die Lage. In Zorneding gab es Streit zwischen der Pfarrei und einigen CSU-Lokalpolitikern, die in der Flüchtlingsdebatte mit scharfen Tönen aufgefallen waren. Bayern werde von Flüchtlingen "überrannt" und erlebe eine "Invasion", hieß es da. Pfarrer und Pfarrgemeinderat bezogen dagegen Position. Daraufhin meinte ein CSUler, "der (Pfarrer) muss aufpassen, dass ihm der Brem (Altpfarrer) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger".

Man kann nicht sagen, dass in der CSU daraufhin allgemeine Empörung über diese Entgleisung ausbrach. Immerhin legten auf Druck von Bezirkschefin Ilse Aigner mehrere Lokalpolitiker ihre Ämter nieder. Im Briefkasten des Pfarrers war unterdessen eine anonyme Postkarte gelandet, in der ihm bedeutet wurde, dass er "nach Auschwitz" gehöre. Ende Jänner bekam er weitere bedrohlich klingende Anschreiben. Der Staatsschutz ermittelt, tappt aber hinsichtlich des Urhebers noch im Dunklen.

Vorwürfe gegen CSU

Die Grünen sehen eine Mitschuld bei der CSU. Vor allem die Spitzen-Christsozialen hätten nicht klar genug gegen fremdenfeindliche Hetze Stellung bezogen. Parteichef Horst Seehofer müsse sich nun öffentlich auf die Seite des angegriffenen Pfarrers stellen, verlangte die Oppositionspartei. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer beließ es bei der reflexartigen Reaktion, dass seine Partei die Drohungen "aufs Schärfste" verurteile, die nun "mit aller Härte des Gesetzes aufgeklärt" werden müssten. Seehofer und Aigner verwahrten sich gegen die Unterstellung, die CSU habe damit etwas zu tun.

Die am Sonntag gestartete Online-Petition "Unser Pfarrer soll in Zorneding bleiben", die am Montagnachmittag erst 100 Unterstützer hatte, schnellte infolge des deutschlandweiten Medieninteresses am Dienstagvormittag bereits auf 40.000 Unterschriften empor. Am Entschluss des Geistlichen wird sie nichts ändern. Ndjimbi-Tshiende hört im April auf und ist zurzeit nicht zu sprechen.

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22  Kommentare
22  Kommentare
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pokerface0808 (328 Kommentare)
am 09.03.2016 01:00

Ich bin zwar FPÖ, wie die meisten hier auch wissen, aber Menschen nach Hautfarbe zu verurteilen ist tiefer wie tief! Sei euch gesagt, Menschen die mit dem Herzen denken und Herzenswärme abgeben, die sind mir tausendmal lieber als ein verblendeter Rassist! Es kommt nicht auf die Hautfarbe an, sondern was ein Mensch im Herzen hat. Merkt Euch das....
Ich persönlich hab in meinem Leben schon alles kennengelernt! Weiße mit oder ohne Herz, Schwarze mit Herz, auch Türken mit Herz und ich hab noch nix negatives erlebt....Es kommt auf die Sorte Mensch drauf an, aber nicht welche Hautfarbe er/sie hat!

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 09.03.2016 00:11

Und dabei hat doch die katholische Kirche der Missionierung schon abgeschworen - oder etwa doch nicht? grinsen

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EugeniehGalton (2.880 Kommentare)
am 08.03.2016 21:36

Christus hielt die andere Backe auch hin.
Starb er nicht für die Menschheit?
Ich dachte immer es gibt für Christen, Muslime und Juden ein Leben nach dem Tode.
So lehren es doch diese Weltreligionen.
Anscheinend glaubt er selbst nicht daran.

Für mich als Prä-Astronautikerin wieder ein Beweis mehr, alles nur Hirngespinst diese Religionen ohne diese beleidigen zu wollen.

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vinzenz2015 (46.383 Kommentare)
am 09.03.2016 00:40

So was Wirres und religiös Uninformuiertes, wie Ihr Posting habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
Darauf inhaltlich zu antworten ist unmöglich...

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EugeniehGalton (2.880 Kommentare)
am 09.03.2016 09:22

sTRENGEN sIE SICH AN UND BLICKEN sIE ÜBER DEN tASSENRAND HINAUS
eS GIBT VIELES WAS EUCH DIE kIRCHENLEHRE NICHT ERZÄHLT

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 09.03.2016 14:01

Ein bisschen Anstrengung und Nachdenken könnte auch ihnen nicht schaden grinsenOder glauben sie wirklich die meisten Christen kennen nur "die Kirchenlehre"?

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 09.03.2016 15:38

um mich als mensch zu benehmen.
braucht man auch keine gebote!!!!!!!
entweder man hat es,oder nicht,
dazu brauch ich eigentlich die
kirche nicht...........

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helterskelter (1.759 Kommentare)
am 11.03.2016 16:41

Zur Religion kann jeder stehen wie er möchte,
wenn sich jedoch jemand als Prä-Astronautiker bezeichnet, disqualifiziert sich jedoch von selbst.
An etwas zu glauben, das nur in der Fantasie besteht, ohne irgend einen Beweis dafür zu haben, ist mehr als naiv.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 08.03.2016 17:06

Vor allem sind diese C(ristlich)S (oziale)U(nion)- Rassisten eines nicht:
christlich.

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 08.03.2016 18:14

.. und somit Verräter des christlichen Abendlandes.... wie manch andere auch, die sich- warum auch immer- für "Patrioten" halten.....

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 09.03.2016 00:16

Na gut, dass sie es sind - mit ihrem Rassismus- Feuerwerk.

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( Kommentare)
am 08.03.2016 16:27

Scheint ein gebildeter Mann zu sein. Aber möglicherweise hat er sich früher nicht gefragt, was er denn ausserhalb Afrikas erwarten könnte.

Die Rechnung geht auf beiden Kontinenten nicht auf: so wie ein weisshäutiger Pfarrer in den meisten afrikanischen Ländern unerwünscht ist, ist es ein schwarzhäutiger in den europäischen. Oder umgekehrt.

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Sandbank (2.806 Kommentare)
am 08.03.2016 16:35

Mit Verlaub: Was sie da schreiben zeugt von großer Dummheit! Seit wann ist die Hautfarbe entscheidend, ob jemand als Pfarrer geeignet ist oder nicht? Ich kenne mehrere Orte mit afrikanischstämmigen Pfarrern, die in der Pfarrgemeinde sehr beliebt sind. Die Frage ist nur, wie weit die vertrottelten Rassisten aus ihren Löchern kriechen.

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( Kommentare)
am 08.03.2016 16:41

Sie werden ganz sicher in den "Himmel" kommen! (für Naivlinge ist noch genug Platz vorhanden)

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5819UU (265 Kommentare)
am 08.03.2016 17:50

Viiiiiel Platz für viiiiiieeeeele Heuchler und Naivlinge ....

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 08.03.2016 18:16

..aber sicher keiner für Hetzer und Rassisten!

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vinzenz2015 (46.383 Kommentare)
am 09.03.2016 00:55

Sammeln Sie Vorurteile, Klischees, Etiketten?
Bei der nächsten Sammlermesse könnten Sie ein gutes Geschäft machen!

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alpe (3.482 Kommentare)
am 08.03.2016 17:14

Schon erstaunlich, wie Sie dämliche CSU -Rassisten verteidigen, bzw. für deren Verhalten Verständnis aufbringen.

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( Kommentare)
am 08.03.2016 18:02

@alpe

Ich habe über die Aktionen, bzw. Reaktionen der CSU-Politiker erst nach Ihrem Kommentar gelesen. Sie haben Recht, sie sind wirklich dämlich. Aber Populisten, seien sie blaun, wie in Österreich oder schwarz in Bayern, unterscheiden sich nicht voneinander. Weder im Auftritt, noch in den verwendeten Parolen. Man muss natürlich in Betracht ziehen, dass der Obersalzberg und die Arcisstraße in Bayern liegen. Aber ehrlich gesagt, ist mir die CDU wurscht.

Ich habe in Afrika gelebt und dort Rassismus pur erlebt (zwischen den Tribes und gegen Weiße). Ich war x-Male in den USA. Ärger kann es Rassismus nicht geben. Dasselbe in Indien oder sonst wo. Wobei sich die Ursachen dafür wohl von Land zu Land unterscheiden. Aber für die Naiven und Birkenstocksandalenträger: so ist halt die Welt.

Eine große Rolle im Rassismus spielen Religionen. Eine der größten Rassistengemeinschaften war oder ist wohl immer noch die katholische Kirche. Und sie agiert noch heuchlerisch dazu. Lesen Sie doch mal

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( Kommentare)
am 08.03.2016 18:03

etwas von K.H. Deschner oder Henry Kamen (zufällig habe ich heute gehört, dass 71% der religiösen Juden in Israel dafür wären, die Araber aus dem Land zu verbannen).
Meine Meinung ist, dass sich jede/r „Fremde“ sein Umfeld sorgfältig aussuchen sollte, indem er/sie leben möchte. Weil, und dies ist der Bezug zur Naivität vieler Leute, es eben Ressentiments, Vorurteile oder sonstige zu- oder nichtzutreffende Argumente gegen fremde Kulturen und Personen gibt. Und beim Abbau derselben wird auch eine kath. Kirche ihre (sehr schweren) Lasten aus der Vergangenheit so schnell nicht ablegen können.

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vinzenz2015 (46.383 Kommentare)
am 09.03.2016 00:51

Aha!? "die Naiven und Birkenstocksandalenträger" - verstehe! Das ist kein Vorurteil, kein verächtlichmachendes Klischee??

Was hab ich auf meine Reisen - nicht ganz so weit wie Sie - "weitgereiste" Österreicher, Europäer, Amerikaner getroffen, die mit einer hartnäckigen Intoleranz und rassistischen Wahrnehmungsbarriere sich chauvinistisch über andere Kutlturen ausgelassen haben -
es war und ist einfach immer wieder zum fremdschämen!!

Z.B. eine wiener Monteurspartie in einem Einheimische-Resti in Delhi, proletenhaft alkoholisiert, laut, einfach widerlich!
... obwohl soooo weitgereist!
Natürlich gibts auch andere "Weitgereiste!! Zum Glück!

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vinzenz2015 (46.383 Kommentare)
am 09.03.2016 00:43

@milli

Eine elitär antirassistische Argumentation!

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