Ärztekammer-Präsident fordert 1300 neue Kassenstellen in Österreich
WIEN. Szekeres warnt: Ärztemangel wegen Pensionierungswelle, Teilzeitquote und Abwanderung.
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres warnte am Dienstag einmal mehr vor einem "spürbaren Ärztemangel", der in den nächsten zehn Jahren drohe, wenn die Politik nicht gegensteuere. Von den 46.337 Ende 2018 in Österreich registrierten Ärzten würden bis 2029 angesichts der Altersstruktur und unter der Annahme, dass sie bis 65 arbeiten, 14.500 in Pension gehen. Angesichts des niedrigeren Frauenpensionsalters (60 Jahre) werde die Zahl sogar größer sein.
Gleichzeitig würden zu wenige Jungärzte nachrücken. Was weniger an der Zahl der Uni-Abgänger liege als am Umstand, dass "nur sechs von zehn in Österreich bleiben". Der Rest gehe ins benachbarte Ausland oder nach Skandinavien, wo wegen des ebenfalls akuten Ärztemangels lukrative Angebote locken würden.
Verschärft werde die Situation durch den an sich positiven Trend, dass immer mehr Frauen in den Beruf drängen, sagt Szekeres. Bei den Allgemeinmedizinern (8661 zu 6144) und den Turnusärzten (4393 zu 3692) seien Frauen schon in der Mehrheit. Weil diese oft Beruf und Familie vereinbaren wollen, sei auch die Teilzeitquote unter Ärzten stark gestiegen. In Wien liegt sie schon bei einem Drittel. Auch das senke die Versorgungswirksamkeit. Ein akutes Problem und die Gefahr einer Zwei-Klassen-Medizin sei ebenfalls in der "Ärztestatistik 2018" abzulesen. Seit 2000 habe sich die Zahl der Wahlärzte auf 10.099 mehr als verdoppelt. Gleichzeitig stagniere jene der Kassenärzte (siehe Grafik). Was dazu führe, dass immer mehr Menschen, "die sich das eigentlich gar nicht leisten können", beim Wahlarzt für ihre Gesundheitsversorgung aus der eigenen Tasche bezahlen.
Szekeres sieht Bedarf für bundesweit 1300 zusätzliche Kassenverträge, um gegenzusteuern. Weil bereits jetzt 129 Kassenstellen unbesetzt sind, brauche es Attraktivierungen. Vor allem im ländlichen Raum gehe es nicht nur um bessere Bezahlung und Bürokratieabbau. Um jungen Ärztinnen und Ärzten die Karenz zu erleichtern, schlägt der ÖÄK-Präsident geteilte Kassenverträge vor.
Zu finanzieren wäre die Offensive aus der von der Regierung versprochenen Patientenmilliarde, die aber nur aus dem Budget kommen könne. Denn die Kassenfusion werde zunächst Geld kosten und nicht wie kalkuliert Einsparungen bringen. (luc)
Im Jahr 2000 betrieb die Ärztekammer einen eigenen Stand auf der BIM (Berufsinformationsmesse) Salzburg, wo sie Maturanten von einem Medizinstudium dezidiert abrieten wegen der "drohenden Ärzteschwemme".
Über diese damalige Fehleinschätzung breiten sie heute gerne den Mantel des Schweigens!
Herr Skzekeres, bitte zuerst in den eigenen Reihen nach den Schuldigen suchen!
Diese Regierung macht viel für die Unternehmer und für die besser Gestellten auf Kosten der Normalsterblichen.
Anscheinend wird auch kalkuliert, wenn es weniger Kassenärzte gibt, gehen weniger zum Arzt und damit ist die steigende Lebenserwartung gestoppt.
Heute wird ja im Parlament das Nichtrauchervolksbegehren diskutiert - ich hoffe die VP-Abgeodneten die unter der letzten Regierung schon aktiv waren, sich heute früh in den Spiegel geschaut haben und ihre 180-Drehung begründen können, wie sie zu Handlangern der Blaunen wurden.