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"Jeder bastelt sich sein Rettungsboot"

Von Jasmin Bürger, 11. Februar 2017, 00:04 Uhr
"Yes, I won again" - Die Zitate des Jahres
„Es gab keinen Pensionsschock.“
Heinz Fischer, der Bundespräsident beendete am 8. Juli seine Amtszeit und fand den Übergang in den Ruhestand erträglich
Bild: Reuters

WIEN. Mit "Leichtigkeit" will Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) aus dem Amt scheiden. Anleitung zur Vermeidung des Pensionsschocks geben Beispiele anderer Spitzenpolitiker.

"Wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, als Landeshauptmann zu gehen, wäre ich es gar nicht geworden": Offen zeigte Josef Ratzenböck einst bei der Übergabe an Josef Pühringer Wehmut. 22 Jahre später stimmt der Nachfolger für den eigenen Abschied andere Töne an: Er werde mit "Leichtigkeit" gehen, sagte Pühringer am Donnerstag.

Doch lässt es sich nach einem langen Berufsleben in der Tretmühle Politik, wo der Arbeitstag um sieben Uhr morgens beginnt, bis in die Nachtstunden dauert und freie Wochenenden die Ausnahme sind, so einfach abschalten? Kann einer, der diese Hektik verinnerlicht hat, mit Leichtigkeit loslassen, von einem Tag auf den anderen einfach Pensionist sein?

"Jeder erfolgreiche Spitzenpolitiker weiß, dass er hinterher nicht arbeitslos sein darf", sagt Pühringers Parteikollege Andreas Khol, der nach einer politischen Karriere mit vielen Stationen 2006 als Nationalratspräsident aus der Tagespolitik ausgeschieden ist. "Und jeder bastelt sich sein Rettungsboot", sagt Khol. Denn so leicht sei der Umstieg nicht: "Für einen Politiker, der es gewohnt ist, in den Medien vorzukommen, ist es das Schlimmste, wenn die Medien plötzlich kein Interesse mehr haben und wenn man von den Nachfolgern auch nicht um Rat gefragt wird. Wenn man ehrenamtlich tätig ist, oder eine Parteifunktion behält, ist man gefragt."

Neue Aufgabe im Seniorenbund

Khols Rettungsboot war die Funktion als Seniorenbund-Obmann. Eine Rolle, die im Land auch Ratzenböck, wie Pühringer zuvor mehr als vier Jahrzehnte in der Politik, den Abschied erleichterte – und die er nun ebenfalls an Pühringer weitergeben könnte. Ein guter Weg, findet Khol: "Im Seniorenbund konnte ich Einfluss nehmen, wo ich wollte, nicht wo ich musste." Sein endgültiger Abschied von der politischen Bühne, nach dem Scheitern bei der Bundespräsidentenwahl im Vorjahr, geschah dann aber "ohne Wehmut", sagt er.

Ganz loslassen kann auch Alt-Bundespräsident Heinz Fischer nicht. Nach zwölf Jahren in der Hofburg und einem halben Jahrhundert in der Politik war es für ihn am 8. Juli 2016 so weit: Sein Leben als Pensionist begann mit einem Mittagessen mit der Familie. Zwar genießt er es, nun auch die Enkerl manchmal vom Kindergarten abholen zu können und mehr Zeit für Bergtouren zu haben, ist aus seinem Umfeld zu hören. Doch nur Privatleben Fischers Sache nicht: Regelmäßig trifft man ihn jetzt in einem Nebentrakt der Hofburg, wo er das Gedenk- und Jubiläumsjahr 2018 vorbereitet; eines von vielen neuen Ehrenämtern.

Plötzlich ganz privat – kann das ein Schock sein? "Auch Pühringer wird erleichtert sein", ist sich Khol sicher und streicht den "Gewinn an Lebensqualität" hervor.

Neue Wege abseits der Politik

Neben jenen, die die Politik nicht mehr loslässt, gibt es die, die neue Wege gehen – oder gehen müssen, weil in der Partei nicht mehr gefragt und/oder nicht pensionsreif. Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (VP) etwa übernahm mehrere Aufsichtsratsmandate, Ex Kanzler Alfred Gusenbauer (SP) ist als Consulter dick im Geschäft. Kommentare zur Innenpolitik verkneifen sich die beiden ebenso wie Khol, der Pühringer nur einen einzigen Rat gibt: "Ratschläge können auch Schläge sein. Man soll nur zur Verfügung stehen, wenn man gefragt wird, die Rolle der Balkon-Muppets ist in der ÖVP schon vergeben."

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11  Kommentare
11  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 12.02.2017 17:31

Das meine ich wörtlich: wen das interssiert, was der Khol für richtig findet, der ist höchst gefährlich für die Demokratie.

Der Khol hat sich immer aber in der letzten Zeit ausdrücklich als arroganter Undemokrat positioniert.

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 12.02.2017 21:11

Für Khol hatte sogar der siebente Zwerg in dein EIGENEN Reihen nix mehr zu sagen. Unvergessen dieses Interview in der ZiB.

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strasi (4.410 Kommentare)
am 11.02.2017 22:45

Balkon-Muppets, meint sich da Khol selbst?
Ja und Pühringers letzter Akt - Parteitag und Amtsübergabe -
ist noch nicht vorbei. Da hat er noch Zeit zu reüssieren ob
er die Leichtigkeit so über die Ziellinie bringt.
Ist kaum zu glauben, denn mit wem soll er den dann bitzeln?
Und es wird sich in absehbarer Zeit wieder ein "Erbstück"
finden, z.B. Nachfolge als SB-Landesobmann, wieder in Erbfolge!
Wäre für den SB eine gute Sache.

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teja (5.865 Kommentare)
am 11.02.2017 16:59

Im verkehrstau rund um linz denke ich an unseren landesvater.

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Analphabet (15.410 Kommentare)
am 11.02.2017 12:55

Die Wahrheit. FREUND. FEIND. PARTEIFREUND.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 11.02.2017 12:36

Hoffentlich lässt sich Pühringer von den Ratschlägen Khols nicht beeinflussen. Wenn es das Schlimmste ist, von den Medien nicht mehr gefragt zu sein und unbedingtes Ziel, bei Ämtern der Partei noch sicher im Sattel zu sitzen, so steht wohl Geltungssucht im Vordergrund.
Wenn sich ASVG-Pensionisten dann von den am spätesten in Pension gelobten und am teuersten bezahlten Pensionisten vertreten lassen müssen, sieht man ja, was dabei herauskommt, z. B. 0,8% und eine Abwertung des realen Wertes auch bei sehr kleinen Pensionen.
Ich wünsche mir, dass Herr Pühringer seine Verdienste, die ihm bis auf den Lapsus der Koalitionsbildung nach der letzten Wahl, keiner absprechen wird, nicht durch übertriebenes Geltungsbedürfnis in der Pension kaputt macht.
Ich wünsche ihm auch viel Zeit zum Nachdenken und vielleicht ist es ihm möglich, mit ein wenig mehr Abstand zur Partei und den Sachzwängen, den Blick vorsichtig auf anderer Bedürfnisse zu richten und daraus was Schönes zu machen. Er war ja Religions

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( Kommentare)
am 11.02.2017 18:44

Jemand, der völlig frei von "Geltungssucht" ist, geht nicht in die Politik - und wäre dort auch fehl am Platz. Das gilt ebenso für Führungskräfte in der Wirtschaft.

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.02.2017 18:44

Das trifft aber auch nur deswegen zu, weil "die Regeln" noch immer so veraltet sind, dass andere als Wadlbeißer von den Wadlbeißern hinausgebissen werden.

Das ist keine Notwendigkeit und kein Grundgesetz, das ist nur üblich. Und zwar gar nicht so sehr bewirkt durch die Machtmenschen sondern durch die Schleimer, Verräter und Handaufhalter.

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sholey (1.360 Kommentare)
am 11.02.2017 20:34

Er war kein Religionslehrer! Für mich nicht!

Einer der sich seine Gebote selber drechselte?
Oder anders ausgedrückt: war sein angebliches Religionslehrersein in irgendeiner Weise eine tragende Basis seiner Arbeit?

Ich verstehe das nicht.

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tofu (6.975 Kommentare)
am 11.02.2017 21:48

Dass du was nicht verstehst, überrascht nicht.

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sholey (1.360 Kommentare)
am 11.02.2017 22:12

Dass du was nicht erklären kannst, was jemand nicht versteht, das überrascht mich nicht.

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