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Computerminister und blauer Dunst

Von Martina Mara, 03. März 2018, 00:04 Uhr

"Wäre ein Computer eigentlich die bessere Gesundheitsministerin?"

Erlauben Sie mir, dass ich die heutige Kolumne mit einer Frage einleite, die sich vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und des aktuellen politischen Diskurses so aufdringlich anbiedert, dass die Majorität der Österreicherinnen und Österreicher sie sich vermutlich ohnehin längst ähnlich oder gleichlautend stellt: "Wäre ein Computer eigentlich die bessere Gesundheitsministerin?"

Ich, die sonst alleweil und allerorts für die Unersetzbarkeit des Menschen eintritt, neige zu einer vorsichtigen Bejahung. Ein Computer würde nämlich mit konsequenter Logik seinen im Programmcode festgeschriebenen Zielen folgen. Und diese Ziele sind auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz ja unmissverständlich formuliert. Der "Schutz des Gesundheitszustands der Bevölkerung" steht dort als oberste Prämisse. Das Unterkapitel Suchtpolitik fordert im Weiteren, "Problementwicklungen vorzubeugen und die negativen gesundheitlichen Folgen und Risiken einer Suchtentwicklung möglichst gering zu halten". Alles klar, würde sich der Computerminister also denken, seinen Optimierungsalgorithmus anwerfen, das Nichtraucher-Volksbegehren unterstützen und sich auf Basis der eindeutigen wissenschaftlichen Befundlage im Parlament für die Beibehaltung der Tabakgesetz-Novelle zur rauchfreien Gastronomie einsetzen.

Dass das zweifelsfrei sinnvoll wäre, weiß natürlich auch die wahrhaftige Gesundheitsministerin. Trotzdem kann sie nicht, wie sie sollte. Aus, ähm, Gründen. Leicht zu ertragen dürfte ihre momentane Lage jedenfalls nicht sein, muss man doch davon ausgehen, dass sich die Ministerin mit ihrer abstrusen Zigarettensympathie eine veritable kognitive Dissonanz eingefangen hat. Mit diesem Terminus beschreibt die Psychologie das höchst unangenehme Gefühl, konträr zu eigenen Überzeugungen, unmoralisch oder inkompetent gehandelt zu haben (weiterführende Infos bei Novomatic-Managerin Eva Glawischnig).

Um die kognitive Dissonanz aufzulösen, engagieren sich Betroffene in sehr kreativen Realitätszurechtrückungen. Klassische Strategien umfassen etwa das Abwerten dissonanzfördernder Informationen (z.B. "500 Studien sind doch kein Beweis, bitte"), die selektive Beschaffung dissonanzreduzierender Informationen (z.B. "Zehn österreichische Gastronomen, die mich gerade voll liebhaben") oder das Herbeireden alternativer Erregungsursachen (z.B. "Scheinheilige Kampagne vom Politgegner, der wahrscheinlich eh selber tschickt"). Ein Computer müsste sich mit solchen Ausreden natürlich gar nicht erst herumschlagen. Ich sag’s nur.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara Haben Sie Fragen an Martina Mara? E-Mail: mara@nachrichten.at

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Stahlstadtkind (765 Kommentare)
am 04.03.2018 10:02

Computer sind nun mal intelligenter als manche Menschen.

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exlima (4 Kommentare)
am 06.03.2018 09:18

Naiv
Computer können nur Intelligents von Menschen eingegeben ausspucken.

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exlima (4 Kommentare)
am 04.03.2018 07:39

Sehr geehrte Frau Marina Mara

Sehr geehrte Frau Martina Mara
Der Computer kann noch nicht denken!!!!!!
Der Computer wird vom Menschen mit Daten gefüttert und wie mit den Daten gerechnet wird entscheidet auch der Mensch.
Fazit: Glaube nur der Statistik die du selbst geschönt hast.

Ps:
Ich bin seit 38 Jahren Nichtraucher und habe das Volksbegehren unterschrieben.

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danube (9.663 Kommentare)
am 03.03.2018 01:52

Martina Mara, tut ihre naivität nicht schon sehr weh?

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 03.03.2018 23:47

Nicht verstanden? Wie denn auch.

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