Song Contest: Oberösterreich hofft

Wiewohl vieles darauf hindeutet, dass sich Wien den Austragungsort nicht nehmen lassen wird, schöpfen die zahlreichen Mitbewerber Hoffnung, die bar jeden Anforderungsprofils und umgehend nach dem Sieg von Conchita Wurst in Kopenhagen interessiert aufgezeigt hatten.

"Ich denke, dass alle Bundesländer eine faire Chance verdienen. Es wird ohnedies darauf ankommen, wer die umfassenden Erfordernisse erfüllen kann – aber gerade Oberösterreich als Geburtsland des diesjährigen Siegers und die kulturelle Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte rechtfertigen unseren Antrag", sagt Landeshauptmann Josef Pühringer im Gespräch mit den OÖNachrichten. Ein vorläufiges Rahmenprofil, das auf seinem Schreibtisch liege, werde er heute den Städten schicken, die sich bei ihm gemeldet haben.

Darunter seien neben Linz auch Wels (mit Messezentrum und neuer Messehalle) und der Tourismusverband Mühlviertel (der u.a. eine Zeltstadt entlang der Maltsch vorschlägt). Nach der Absage an eine Freiluftaustragung bliebe Gmunden auf der Strecke, das den Rathausplatz und den Toscanapark angegeben hatte. Das von Pühringer bei der Bewerbung ins Spiel gebrachte Linzer Musiktheater habe er nicht als Song-Contest-Bühne, sondern "als Attraktion" im Rahmenprogramm gemeint.

Linz hat zu wenig Betten

Eine Hürde, die – neben einer entsprechenden Halle – für Oberösterreich schwer zu nehmen sein wird, stellt die Zahl der verfügbaren Hotelbetten dar. Im Vorjahr war das Angebot auf 5355 Betten geschrumpft. Im Mai 2013 wurden 72.433 Nächtigungen verbucht.

Zum Vergleich Zahlen aus dem schwedischen Malmö, das von 14. bis 18. Mai 2013 Gastgeber des Gesangswettbewerbs war. Eine Analyse wirft 48.100 individuelle Song-Contest-Besucher aus. 1700 Journalisten und 1200 Mitglieder der Länderdelegationen waren angereist. In dieser Zeit zählte man in Malmö und Umgebung 65.000 Nächtigungen, dazu noch 27.200 im nur durch die Öresundbrücke getrennten Dänemark.

Song Contest muss in eine Halle

Die Idee, den Song Contest 2015 als Open-Air-Veranstaltung abzuwickeln, ist seit gestern aus dem Rennen. Nach einem ersten Gespräch zwischen dem Ausrichter ORF und Vertretern der European Broadcasting Union (EBU) in Wien steht fest, "dass nur geschlossene Veranstaltungshallen ohne Tageslichteinfall infrage kommen".

Überdies muss der mögliche Ort für das musikalische Großereignis sechs Wochen vor dem Finale durchgehend zur Verfügung stehen. Bis Anfang Juni will der ORF nun ein detailliertes Anforderungsprofil erstellen und an alle Interessenten verschicken. Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ist "fix, dass ein Megaprojekt dieser Größenordnung nur als gesamtösterreichischer Kraftakt von ORF, Bund, Ländern, der austragenden Gemeinde und privaten Partnern realisiert werden kann".

(beli)

Grafik: Song Conest - Austragungsstätten seit 2010