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David Bowies Alien landet im Musiktheater

Von Lukas Luger, 21. September 2018, 00:04 Uhr
David Bowies Alien landet im Musiktheater
Bild: Landestheater/Josipovic

Am 27. September feiert das mit zahlreichen Klassikern von David Bowie gespickte Musical "Lazarus" am Musiktheater Linz seine Premiere. In der Hauptrolle: Riccardo Greco als Außerirdischer Newton.

Er ist ein Fremder aus dem All, gestrandet auf der Erde. Das Alien Newton aus "Der Mann, der vom Himmel fiel" war David Bowies berühmtester Kino-Charakter. Das Musical "Lazarus" schreibt dessen Geschichte fort. Musical-Star Riccardo Greco (30) schlüpft in die ikonische Außerirdischen-Rolle.

OÖN: Wie fühlt es sich an, einen so untrennbar mit David Bowie verbundenen Außerirdischen wie Newton zu verkörpern?

Riccardo Greco: Ich kann mich sehr gut mit Thomas Jerome Newton identifizieren. Er ist zerstreut, vieles passiert in seinem Kopf. Auch einiges, was er nicht beeinflussen kann. Ich habe in der Arbeit mit "Lazarus"-Regisseur Johannes von Matuschka, den ich von "Hedwig" und "Préludes" kannte, gelernt, mich nicht festzufahren. Er bringt mich an meine Grenzen, lockt mich aus der Komfortzone. Ich habe keine Sicherheit – und das ist gut. Vor dem Sommer war die Figur Newton eine ganz andere, als sie heute ist.

Was für eine Figur ist er denn?

In der Buchvorlage ist er ein Alien, das äußerlich nicht altert. Viele Häuser haben Newton trotzdem mit älteren Schauspielern besetzt, wohl um Assoziationen zu David Bowie zu erwecken. Das tun wir nicht! Ich bin die jüngste Version, und auf keinen Fall ein Abklatsch der ikonischen Figur aus "Der Mann, der vom Himmel fiel". Ich habe den Film gesehen, fand ihn ehrlich gesagt aber etwas langweilig (lacht). Erst als ich die Musik hörte, öffnete sich der Horizont. Ich fuhr mit dem Auto von Urfahr zum Musiktheater, dabei lief Bowies "No Plan". Und plötzlich verstand ich. "Lazarus" lebt von der Musik, es ist aber doch kein typisches Musical.

Inwiefern nimmt "Lazarus" eine Ausnahmestellung ein?

Beim typischen Musical leitet der Dialog zu einem Song hin. Nach dem Lied gibt es oft einen Dialog, der die Emotion des Songs näher erläutert. "Lazarus" ist anders. Die Songs beschreiben Emotionen, sind nicht an die konkrete Situation gekoppelt. Das ist ungewohnt, funktioniert dank Bowies grenzgenialem Gehirn aber fantastisch.

Apropos Gehirn: Die Handlung von "Lazarus" spielt sich größtenteils in Newtons Kopf ab. Wie wird dies umgesetzt?

Wir bewegen uns auf der Bühne in einer Zwischenwelt, einer Traumszenerie. Niemand weiß exakt, welche Figuren leben und welche Illusionen sind. Das Publikum blickt tief in den Kopf von Newton hinein. Das Ars Electronica Futurelab hat Unglaubliches geleistet, was die visuellen Effekte betrifft. Mehr darf ich aber leider noch nicht verraten.

Bowie ist in seiner Karriere in die unterschiedlichsten Rollen geschlüpft. Etwas, das Ihnen als Musical-Darsteller vertraut ist, oder?

Bowie hat sich selbst neu inszeniert. Wir tun das nicht, wir werden inszeniert. Ich brauche den Schutz der Rolle. Ein Beispiel: Ich bin in "Lazarus" an einer Stelle komplett nackt. Als Riccardo würde ich mir das niemals trauen. Erst durch den Schutz der Figur und mein großes Vertrauen in den Regisseur ist mir das überhaupt möglich.

Die Bandbreite der 18 "Lazarus"-Songs ist groß: von Bowie-Frühwerken wie "Life On Mars?" über experimentelle Stücke aus seinen Berliner Jahren bis hin zu Liedern der Abschieds-LP "Blackstar". Worin liegt die Herausforderung aus sängerischer Sicht?

Bei den Proben musste ich jedes Mal weinen, wenn ich auf der Bühne stand und eine Hymne wie "Absolute Beginners" singen durfte. Das ist unbeschreiblich! Ich versuchte, Bowie in keiner Sekunde zu imitieren. Ich singe geradlinig, ohne jedes Schmalz. All diese genialen Songs sind stark genug, um sie neu zu interpretieren und sie von der Person Bowie zu lösen.

Eine Rolle, die Bowie sein Leben lang nicht losließ

David Bowie war ein Pop-Chamäleon, das sich ständig häutete und künstlerisch neu erfand. Sein Spiel mit Identität und Ästhetik zelebrierte der Brite auch im Kino. 1976 brillierte er als Außerirdischer Newton, der auf die Erde gekommen ist, um seinen Heimatplaneten vor einer Dürre zu retten, im Kultfilm "Der Mann, der vom Himmel fiel". Eine Rolle, die David Bowie bis zu seinem Tod im Jänner 2016 nicht losließ. In die Musical-Adaptierung des auf dem Roman von Walter Tevis beruhenden Stoffes war er stark eingebunden, monatelang arbeitete er mit Dramatiker Enda Walsh und Regisseur Ivo van Hove an "Lazarus". "Es war eine intensive Zeit, weil er manchmal sehr krank und in Behandlung war, aber er kam so viel wie möglich zu den Proben", sagte van Hove später der "Times".

Drei extra geschriebene Songs

Nicht nur erlaubte Bowie der Produktion, Klassiker wie "Life On Mars?" oder "Heroes" zu verwenden, mit "No Plan", "Killing A Little Time" und "When I Met You" steuerte er drei extra geschriebene Songs bei. Diese erschienen ein Jahr nach seinem Tod auf der "No Plan"-EP – es sind Bowies finale Aufnahmen. Auch sein letzter öffentlicher Auftritt steht in Zusammenhang mit "Lazarus". Am 7. Dezember 2015 besuchte er die Musical-Premiere in New York, bei der Michael C. Hall ("Dexter") die Hauptrolle übernahm.

Die Linzer "Lazarus"-Produktion hat Regisseur Johannes von Matuschka als "Bewusstseinsstrom, der die Zuschauer in den Bann zieht", konzipiert. Die Bowies Musik auslösenden Emotionen stünden im Vordergrund, daher die Entscheidung, die Stücke nicht auf Deutsch zu übersetzen. Hauptdarsteller Riccardo Greco wird Hanna Kastner als "Das Mädchen" – eine Art Engelchen/Teufelchen-Figur – das Leben schwer machen. Die musikalische Leitung hat Christopher Mundy, die Kostüme verantworten Tanja Liebermann und Giuliana Savari. Die Bühne stammt von Christoph Rufer. Die visuellen Designs hat das AEC Futurelab erarbeitet. "Die Visuals sollen ein weiterer Protagonist sein, sich aber nicht in den Vordergrund spielen", so Ars-Chef Gerfried Stocker. (ll)

"Lazarus"-Premiere am 27. 9. im Musiktheater; weitere Termine: 29. 9., 6./10./12./14./16./17./19./20./26. 10

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3  Kommentare
3  Kommentare
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INKA7 (166 Kommentare)
am 06.11.2018 01:00

Grauenhaftes Durcheinander. Kostüme, Songs, Figuren, AEC-Effekte, Szenenwechsel - alles in loser Schüttung. Und dennoch urlangweilig - das ist schon eine echte Leistung! Empfehlung: Drogenentzug für alle Verantwortlichen ... "Des Kaisers Neue Kleider" - die Linzer applaudieren ...

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vjeverica (4.293 Kommentare)
am 21.09.2018 11:22

ich freu mich schon sehr drauf, werde es demnächst genießen dürfen.

Bowie war ein genialer Musiker und Komponist.

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Airmex (420 Kommentare)
am 21.09.2018 16:43

Und Ricardo Grecco ein genialer Musical Darsteller

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