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Ein sommerliches Haus am See

Von Georg Wilbertz, 07. August 2021, 09:10 Uhr
Ein sommerliches Haus am See
Der Außenbau zeigt eine klare, fein differenzierte Architektur. Bild: Mark Sengstbratl Architekturfoto

Auf einem Hanggrundstück in Altmünster mit weitem Blick auf den Traunsee realisierten Tp3 Architekten ein klar gestaltetes, aber vielschichtiges Einfamilienhaus.

Beobachtet man das aktuelle Baugeschehen in den landschaftlich attraktiven Lagen nahe (ober-)österreichischer Seen, begegnen einem immer wieder erstaunliche "baukünstlerische" Lösungen. Häufig trifft man auf eine deplatziert zur Schau gestellte Modernität oder man sieht Häuser, die den Traum vom eigenen "Bürgerschloss" Wirklichkeit werden lassen wollen.

Eine gestalterische Rücksichtnahme auf Landschaft und ortsspezifische Tradition findet sich eher selten. Dies war nicht immer so.

Legendäre Sommerfrische

Mit der "Erfindung" der legendären Sommerfrische und ihrer bürgerlichen Bau- und Wohnkultur ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich beispielsweise eine eigenständige, landschaftsbezogene Holzbautradition.

Natürlich bauen wir nicht mehr wie im 19. Jahrhundert. Aber trotz aller Unterschiede gelingt es manchen heutigen Bauten, positive Eigenschaften dieser zurückliegenden Baukultur in die Jetztzeit zu "retten", ohne sich formal und stilistisch anzubiedern.

Dem im Jahr 2020 vom Linzer Büro Tp3 Architekten fertiggestellten Einfamilienhaus in Altmünster gelingt der Spagat zwischen Tradition und einer ausgesprochenen Modernität in unaufgeregter Weise. Das gesamte Gebäude wurde in Holzriegelbauweise errichtet. Tp3 ging es bei der Materialwahl nicht nur um den Aspekt der Anbindung an die Tradition. Zugleich erfüllen das Material und die Konstruktionsweise ökologische Anforderungen auf ideale Weise.

Ein sommerliches Haus am See
Auch im Inneren dominiert das Material Holz. Bild: Mark Sengstbratl Architekturfoto

Schlichtheit und Komplexität

Den Kern des zweigeschoßigen Hauses bildet ein schlichter Kubus. Dieser wird zur Seeseite umfangen von einem großzügig dimensionierten Balkon. Seiner Auskragung folgt die Fläche des weit vorstehenden Pultdachs. Durch diesen einfachen, konsequenten Bezug zwischen Balkon- und Dachfläche erhält das Gebäude seinen eindeutigen Umriss. Von den Planern wurden am Außenbau dezente Differenzierungen zwischen Erd- und Obergeschoß gestaltet.

Im Erdgeschoß wird die Konstruktion mit weiß geölten, dreischichtigen Fichtenplatten verkleidet. Dies erinnert entfernt an verputzte Massivbauwände. Im Obergeschoß besteht die Fassade seeseitig durchgehend aus sägerauen Lärchenholzbrettern. Das Haus steht damit in der Tradition der bäuerlichen Holz-Stein-Mischbauweise, die ab dem 19. Jahrhundert die bürgerliche Landhausarchitektur maßgeblich prägte.

Ausgeglichenes Wechselspiel

Auch die Fensteranordnung wurde differenziert. Während im Obergeschoß eine regelmäßige Reihe von vier gleichgroßen Fenstern das Bild bestimmt, ist die Fensteranordnung im Erdgeschoß aufgelockerter. Auf die heute übliche, vollkommene Auflösung der Fassadenfläche durch Panoramafenster wird verzichtet. Inzwischen ist es wohltuend, eine Fassade zu sehen, in der stattdessen Fenster- und Wandflächen in ein gut proportioniertes Wechselspiel gebracht werden.

Das kräftig dimensionierte Pultdach bildet einen akzentuierten horizontalen Abschluss des Baukörpers nach oben. Die Stirnseiten des Daches sind als Witterungsschutz mit Metall verkleidet. Dieses wird auf der Hausrückseite bis zum Boden geführt. Die funktionale Anmutung dieser Hausseite steht in deutlichem Kontrast zur aufwendigeren Seeseite. Entsprechend des Charakters des Hauses zeigen die Grundrisse eine funktionale, ausgewogene Disposition der Räume auf beiden Geschoßen.

Im Obergeschoß befinden sich die vier Schlafzimmer. Im Erdgeschoß sind Wohn- und Essbereich sowie die Küche zu einem großzügigen Raum zusammengefasst, dessen Mitte ein großer, grüner Kachelofen einnimmt, der zum Zentrum des Hauses wird. Neben hellen Wandflächen dominiert auch im Inneren das sorgfältig verarbeitete Material Holz. Es schafft nicht nur optisch Wärme, sondern lädt, so wünschen es sich die Architekten, zum Berühren ein.

Daten

Bauherr: privat
Architektur: Tp3 Architekten ZT GmbH, Linz
Planung: Mitte/Ende 2019; Fertigstellung 2020
Bauweise: Holzriegelbau mit außen hinterlüfteten Holzfassaden
Fenster und Türen: Holz
Ökologie: Niedrigstenergiebauweise

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Autor
Georg Wilbertz
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