Bauträger: "Die Gefahr ist, dass jetzt einmal keiner kauft"
WIEN. Lobende, aber auch mahnende Worte finden die gewerblichen Bauträger für das in der Vorwoche präsentierte Wohnbaupaket der Regierung.
Sie fordern, dass es nicht nur den Gemeinnützigen Bauvereinigungen, sondern auch dem frei finanzierten Sektor zugutekommen soll.
Zugleich warnen sie vor unbeabsichtigten Effekten. Die Ankündigung der Regierung, die Gebühren für Grundbucheintragung sowie Pfandrechtseintragung zu streichen, führe zu weiterer Kaufzurückhaltung. Das sei angesichts der angespannten Lage "gefährlich", sagte Gerald Gollenz, Obmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich.
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Gollenz fordert die Regierung auf, beim angekündigten Wegfall der Gebühren rasch Klarheit zu schaffen. Durch die Ankündigung würden nun potenzielle Käufer abwarten. "Die Gefahr ist, dass jetzt einmal gar niemand kauft", sagte Gollenz diese Woche bei einem Pressegespräch in Wien.
Wenn es nun wie bei mehrwertsteuerbefreiten Photovoltaikanlagen vier Monate lang Stillstand gäbe, wäre dies ein "Wahnsinn", sagte Branchenvertreter Michael Pisecky. Das Gebühren-Aus müsse daher getrennt von anderen Maßnahmen des Pakets am besten noch im März fixiert werden.
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Dass die Bundesregierung auf die Krise in der Bauwirtschaft reagiert, begrüßten die Kämmerer ausdrücklich. "Gott sei Dank ist jetzt dieses Konjunkturpaket fünf Minuten nach zwölf und nicht zehn Minuten nach zwölf gekommen", sagte Gollenz. Allerdings seien die Maßnahmen nur auf den gemeinnützigen Sektor zugeschnitten. Und dieser allein werde die prognostizierte Wohnungsknappheit nicht lösen können.
Projekte in der Pipeline
Die gewerblichen Bauträger hätten Projekte in der Pipeline und könnten sofort loslegen, sagte Gollenz. Dafür brauche es aber Unterstützung der Politik, denn man sei konfrontiert mit hohen Grundstückspreisen, hohen Baupreisen und hohen Finanzierungskosten bei gleichzeitig strengeren Kreditvergaberegeln – Stichwort KIM-Verordnung.
Die Wirtschaftskammer erwartet, dass der gewerbliche Wohnungsneubau bis 2025 gegenüber 2023 um mehr als 80 Prozent auf nur noch rund 4200 Wohnungen einbricht. Langsam stehe man mit dem Rücken zur Wand. Gollenz: "Dem stärksten Wohnbauer der Republik geht die Luft aus."
Die Zinsen bleiben trozdem und denke nicht das die Jungen jetzt Bauen werden.
Keine Gefahr, sondern die Chance, dass der überhitzte Markt wieder "leistbar" wird.