Älteste Uni-Bibliothek im deutschen Sprachraum wird modernisiert
Umbau der Hauptbibliothek der Universität Wien und neues Depot in Floridsdorf.
Bis zum Jahr 2027 wird mit der Hauptbibliothek der Universität Wien Österreichs älteste Unibibliothek saniert, modernisiert und neu gestaltet. Das teilte die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) mit. Als Generalplaner für den Umbau der denkmalgeschützten Einrichtung an der Wiener Ringstraße wurde das Architekturbüro Gunther Palme ausgewählt. Der Kostenrahmen für den energieeffizienten Umbau liegt laut BIG-Angaben bei rund 45 Millionen Euro. Die Bibliothek wurde 1365 zusammen mit der Universität gegründet und ist die älteste Uni-Bibliothek im deutschen Sprachraum.
Mehr als doppelt so vielen Benutzern soll das neue Raumkonzept nach Beendigung der Arbeiten 2027 Platz bieten, heißt es. Neu geschaffen wird unter anderem ein alternativer Eingang zum Hauptgebäude direkt zur Bibliothek von der Reichsratsstraße aus. Aus dem zentralen Arkadenhof wird die Entlehnstelle und Erstinformation der Bibliothek erreichbar sein. Von dort gelangen Besucher in eine mehrstöckige Halle, die früher als Büchermagazin genutzt wurde.
Die neuen räumlichen Optionen an der Ringstraße ergeben sich aus der Errichtung des neuen, gemeinsamen Bücherspeichers der Uni Wien, der Technischen Uni Wien, der Uni für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste sowie der Geologischen Bundesanstalt auf den Siemensgründen in Wien-Floridsdorf ab Herbst 2023. Dort werden Ende 2024 auf einer Nutzfläche von fast 12.000 Quadratmetern rund 130.000 Laufmeter Bücher Platz finden. 2025 beginnt dann der konkrete Umbau der Hauptbibliothek. Laut den ursprünglichen Plänen aus dem Jahr 1884 war sie auf 500.000 Bücher ausgelegt. Zuletzt sei der Bestand allerdings auf 2,7 Millionen Bände gewachsen – zu viel für das historische Hauptgebäude am Universitätsring.
In der Zeit der Neugestaltung des rund 7600 Quadratmeter großen Traktes wird der Betrieb provisorisch weitergeführt. Das Konzept umfasst dann verschiedene Lautstärkenbereiche, die voneinander getrennt sind, sowie Ausstellungs-, Veranstaltungszonen und Seminarräume.
Mit den Umbauten schaffe man einen "nachhaltigen Wissensraum in den historischen Hallen einer der ältesten Universitäten Europas", wird Bildungsminister Martin Polaschek zitiert. Uni-Wien-Vizerektor Nikolaus Hautsch: "Die Universität soll ein Ort sein, an dem sich Studierende wohlfühlen und an dem sie gut studieren können. Die Erneuerung der Universitätsbibliothek wird einen großen Beitrag dazu leisten."
BIG-Chef Hans-Peter Weiss sieht die Sanierung des Bibliotheks-trakts als den "nächsten wichtigen Schritt bei der Modernisierung des Hauptgebäudes der Universität Wien".