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Verzaubert von der Ostsee

Von Roland Vielhaber, 27. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Verzaubert von der Ostsee
Das Hotel Neptun überragt in Warnemünde den zweiten „Star“, den Leuchtturm. Bild: Tourismusverband MV

Die Geschichte vom Leuchtturm in Warnemünde ist filmreif, die Hauptrollen spielen bei dieser Reise (mit dem Flugzeug von Linz aus) Kapitäne, Kaiserbäder und Hansestädte.

Die mannshohen Wellen schwappen bei der Ausfahrt über den Bug des Fischkutters, Meerwasser spritzt auf die Gäste. Kapitän Dieter Wieprecht lacht laut auf, als wir Warnemünde verlassen und die Ostsee uns einen Hauch ihrer Kraft zeigt. "Seid ihr alle seefest?", fragt er in die Runde.

Er ist es auf jeden Fall: "Kapitän Out", so Wieprechts Spitzname, hat alle sieben Weltmeere bereist. "Ich war auf Frachtern, Tankern und zum Schluss auf Passagier-Schiffen, meine längste Reise dauerte 13 Monate", erzählt der 70-Jährige, dem sein Alter nicht anzusehen ist. "Die Meerluft hält mich jung. Und Fisch. Ich esse jeden Tag ein Kilo davon", sagt er, gönnt sich einen Bissen von seinem Matjesbrötchen und zeigt dabei seine Zähne: "Alle noch echt."

Der Mann hat Biss, auch weil ihn das Meer nicht loslässt. Jetzt, in der Pension, tuckert er mit seinem Schiffchen als Reiseführer durch den Hafen von Warnemünde. Ein Hafen, der magische Anziehungskraft hat. Abends treffen sich Hunderte Touristen am Kai, um die Ausfahrt riesiger Kreuzfahrtschiffe (Warnemünde zählt zu Deutschlands wichtigsten Kreuzfahrthäfen und Aida hat im nahen Rostock seinen Heimathafen) zu bestaunen.

Die, die an Land sind, winken den Passagieren auf den riesigen Luxusgefährten freundlich zu – und träumen selbst von einer großen Reise.

Unser Trip führt uns erst einmal zu Fuß durch die Stadt, die im Jahr 1195 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Entlang des "Alten Stromes" findet sich eine Gaststätte neben der anderen. Ein Ort, der förmlich zum Einkehren einlädt. Im Restaurant "Zum Stromer" gibt es ein Fisch-Risotto, von dem man nicht genug bekommen kann.

Verzaubert von der Ostsee
Die Ostsee: Die Strandkörbe gehören dazu wie ein wunderschöner Sonnenuntergang. Bild: Hotel Neptun

Hollywood-Ruhm

Durch enge Gassen des einstigen Fischerdorfes geht es weiter zum Leuchtturm. Auch der hat eine ganz besondere Geschichte, nicht nur, weil er schon im Jahr 1897 gebaut worden ist und mit 37 Meter Höhe heute noch als Seezeichen genutzt wird. So schaffte es das Wahrzeichen vor einigen Jahren sogar zu Hollywood-Ruhm: Auf dem Filmplakat zum Thriller "Shutter Island" mit Leonardo DiCaprio ist der Turm groß abgebildet. Das Kuriose daran: Im ganzen Film kommt Warnemündes Wahrzeichen kein einziges Mal vor.

Von der Aussichtsplattform des Leuchtturms sieht man das Fünf-Sterne-Hotel Neptun: 18 Stockwerke ist es hoch, und mit 64 Metern überragt es hier alles andere. Sämtliche 350 Zimmer bieten einen fantastischen Meerblick. Vor dem Mauerfall übernachteten im Neptun DDR-Staatsgäste wie Fidel Castro. Neben ostdeutschen Feriengästen hielten sich auch Geschäftsleute aus dem Westen gerne in dem Prestigeobjekt auf. Aus den unvermeidlichen Kontakten zwischen Ost- und Westbürgern ergab sich ein Schwarzhandel, der durch die Einführung einer eigenen Währung eingedämmt wurde: Die jeweilige Landeswährung musste verpflichtend von jedem Gast in das "Neptun"-Geld umgetauscht werden. Heute ist das Geschichte.

UNESCO-Weltkulturerbe

Kapitän Out hat mit uns schon längst einen anderen Weg eingeschlagen. Über die Warnow geht es weiter zum Stadthafen Rostock, wo wir vor der Gaststätte "Alter Fritz" anlegen. Auch hier lässt es sich vorzüglich speisen. Hier treffen wir Tobias Woitendorf vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, dem Land der 1000 Seen. Woitendorf ist mit dem Rennrad gekommen – standesgemäß, stammt doch die ehemalige Radgröße Jan Ullrich aus Rostock. "Radfahren lässt es sich bei unserem dichten Radweg-Netz ganz vorzüglich", schlägt Woitendorf eine Brücke zum Tourismus.

Eine Route führt unter anderem nach Stralsund. Die 58.000 Einwohner zählende große Hansestadt – ein UNESCO-Weltkulturerbe – weiß um ihre Schönheit und Stärke. Üppige Kaufmannshäuser im alten Zentrum sprechen von Bürgerstolz und Handelsmacht, das Rathaus-Ensemble am Marktplatz beeindruckt Gäste aus nah und fern.

Bei einem Stadtspaziergang ein Muss: Ein Abstecher in das Meeresmuseum Ozeaneum und ein Blick auf das Segelschulschiff Gorch Fock. Im Hotel Scheelehof kosten wir den selbstgerösteten Kaffee, und natürlich kommt man hier in der "Stadt aus Backstein" nicht an der Marienkirche mit ihrem 100 Meter hohen Turm vorbei. Das beeindruckende Bauwerk war damit einst das höchste Gebäude der Welt.

Insgesamt gibt es im Zentrum von Stralsund sogar drei große Kirchen, das zeugt von der wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt zur Zeit des Mittelalters. Im Volksmund heißt es heute noch: "Stralsund hat drei Kirchen: Die mächtige, die prächtige und die schmächtige." Bei so viel Geschichte gehört es sich, einen waschechten Bismarckhering zu verkosten und sich der hanseatischen Brautradition zu widmen.

Auch wenn Stralsund als Tor zur Insel Rügen gilt, führt uns die Reise weiter auf die Sonneninsel Usedom. Bis heute ist die Anziehungskraft der "3 Kaiserbäder" Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin und des Ostseebades Zinnowitz ungebrochen.

"Man hat Ruhe und frische Luft und diese beiden Dinge wirken wie Wunder und erfüllen Nerven, Blut, Lungen mit einer stillen Wonne", beschrieb der Schriftsteller Theodor Fontane die Insel. Recht hat er.

Zu einer wahren Zeitreise wird der Bummel von Seebrücke zu Seebrücke. So gilt der "Berliner Vorort" Heringsdorf (die Hauptstädter zog es schon vor 200 und mehr Jahren hierher, Kaiser Wilhelm I. kam 1820 das erste Mal in das Seeheilbad) als das eleganteste der Kaiserbäder. Prachthäuser wie die Villa Staudt (1873 erbaut), die Villa Oechsler (1883) oder die Villa Clara (1865) reihen sich wie Perlen an einer Kette aneinander. Ein Muss: Das Promenieren auf der Heringsdorfer Seebrücke, die 1898 gebaut wurde und die mit 508 Metern die längste auf dem europäischen Kontinent ist. Wie mag es wohl gewesen sein, als hier nicht nur Kaiser Wilhelm II. mit seinem Gefolge über diese Brücke flanierte? Oder prominente Gäste wie Thomas und Heinrich Mann, Maxim Gorki und Leo Tolstoi sowie Kurt Tucholsky und Johann Strauß hier Station machten?

Sie waren vermutlich alle fasziniert von der Ostsee. Vom weißen Sandstrand. Vom gleichmäßigen Schlag der Wellen. Vom Spaziergang vorbei an den wunderschönen Villen. Zauberhaft.

Wöchentlich wechselnde aktuelle Reiseangebote ab Flughafen Linz an die deutsche und polnische Ostsee finden Sie unter www.hofer-reisen.at.

 

Geheimtipps für Ostsee-Reisende

 

Die Ostsee hat nicht nur viel Geschichte zu bieten, sie ist längst auch zum Reiseziel der „jungen Generation“ geworden. So ist die „Beach House Surf- und Strandbar“ in Warnemünde Treffpunkt für die Jugend. Gleiches gilt für die „Surfbar 8Q“ in Zinnowitz, wo Josh Hoffmann seit Jahren Getränke ausschenkt und gute Stimmung verbreitet. „Ich gehe heute noch jeden Tag surfen“, erzählt der Blondschopf.

Fischliebhaber sammeln sich täglich in der Koserower Salzhütte, um in den reetgedeckten Hütten den frisch geräucherten Fisch und die kultigen Fischsemmeln zu genießen.

Im polnischen Teil von Usedom

Swinemünde ist mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt der Insel Usedom. Im vor wenigen Monaten eröffneten Fünf-Sterne-Hotel Radisson Resort ist Nervenkitzel garantiert. Auf der Dachterrasse gibt es nicht nur einen Spa und einen Pool, sondern auch ähnlich wie bei den Five-Fingers auf dem Krippenstein einen „Dachvorsprung“ mit gläsernem Boden. Wer sich so weit vorwagt, sollte schwindelfrei sein. Vom Hotel-Eingang selbst sind es nur ein paar Meter zum Strand. Auch ist die Promenade neu angelegt worden, auf der es sich wunderbar flanieren lässt.

Von Swindemünde bieten sich Ausflüge in die Stadt Misdroy an, die Insel Karsibór ist perfekt für alle, die die Natur lieben.

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1  Kommentar
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am 03.02.2018 19:01

Die Ostsee hat so vieles zu bieten wie kein anderer Ort in Deutschladn, oder besser keine andere Region, wunscherschöne Strände, sehr vielfältige Kultur und eine Menge Hansestädte lohnen auf jeden Fall, auch ich bin schon mal ab Flughafen Linz direkt losgefahren und fand es wahnsinn, so toll und entspannend und vor allem eines: familienfreundlich! Dazu eine gute Anbindung für mich mit dem Flughafen und sehr kurze Wege, ich denke die östlichen Destinationen kann man ruhig noch mehr ausbauen.

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