Bali legt ein "Good Tourist Guidebook" für besseres Benehmen auf

Nach mehreren Vorfällen unmanierlichen Verhaltens von Touristen auf Bali plant die Regionalregierung einen speziellen Reiseführer für gutes Benehmen.
"Nicht alle Ausländer wissen, was auf Bali erlaubt ist und was nicht", zitierte die Zeitung "The Bali Sun" kürzlich einen Sprecher des Justizministeriums. Deshalb solle das schon länger angedachte "Good Tourist Guidebook" nun so schnell wie möglich fertiggestellt werden.
Kurz zuvor war ein russischer Tourist (24) abgeschoben worden, weil er sich halbnackt auf dem heiligen Berg Agung fotografiert und das Bild online gestellt hatte. Im Hinduismus, der auf Bali vorherrschenden Religion, gilt der Vulkan und höchste Berg der Insel als Heimat der Gottheiten. Der Russe wurde festgenommen und befragt. Er bat für sein Verhalten um Entschuldigung und wurde dazu verpflichtet, an einem Reinigungsritual vor dem Agung teilzunehmen.
Anstößiges Verhalten von Touristen zugenommen
In den vergangenen Wochen haben auf Bali Fälle von anstößigem Verhalten von Touristen zugenommen. Dabei wird insbesondere russischen Urlaubern vorgeworfen, sich wiederholt danebenzubenehmen. Zuletzt musste eine Russin ausreisen, nachdem sie auf sozialen Netzwerken ein Foto gepostet hatte, auf dem sie sich nackt an einen berühmten Banyanbaum in der Region Tabanan geschmiegt hatte. Diese Baumart wird von Hindus in aller Welt – darunter auch von den Balinesen – als heilig verehrt.
Der Gouverneur der "Insel der Götter", Wayan Koster, sagte zuletzt: "Bali lehnt Touristen nicht ab, solange diese die Bräuche und Normen respektieren, die hier herrschen." Er hatte bereits angekündigt, eventuell Urlaubern das Mieten von Motorrollern verbieten zu wollen, weil diese gefährliches Fahrverhalten zeigten und oft ohne Helm oder Führerschein unterwegs seien.
Auch müssen Besucher immer wieder darauf hingewiesen werden, dass beim Besuch von Tempeln ein Sarong (langer Rock für Männer und Frauen) meist Pflicht ist.