Jugendliche kennen Hilfsangebote zu wenig
"Tag der psychischen Gesundheit" soll an Österreichs Schulen etabliert werden, Initiator Golli Marboe will mehr Vorsorgemaßnahmen
Dreieinhalb Stunden pro Tag hängen Kinder und Jugendliche in Österreich im Durchschnitt an ihren Smartphones und surfen im Internet. Geboten wird dort viel, doch eine Unterstützung für mentales Wohlbefinden ist selten dabei. In einer Umfrage gab mehr als die Hälfte an, online noch nie ein Hilfsangebot zum Thema Suizid gesehen zu haben.
Dass mentale Gesundheit ein Thema ist, zeigte die gestern präsentierte Befragung von mehr als 8000 Kindern und Jugendlichen mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren. 74 Prozent gaben an, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sind, doch 67 Prozent meinten, dass sie innerhalb der vergangenen zwei Wochen zumindest an einzelnen Tagen Schwermut oder Hoffnungslosigkeit empfunden hatten, gar 27 Prozent gaben an, dass sie auch daran gedacht haben, dass sie lieber tot wären oder sich ein Leid zufügen möchten.
Kinder und Jugendliche sollten stärker dabei unterstützt werden, auch über negative Gefühle sprechen zu lernen, sagte Golli Marboe, der Initiator der Studie und der "Mental Health Days – Tage der psychischen Gesundheit" im Schulunterricht. Marboes Sohn hat sich vor fünf Jahren das Leben genommen. "Seit damals stellen wir uns immer wieder die Fragen, was haben wir übersehen, was hätten wir besser machen können, warum haben wir nicht erkannt, dass er nicht nur schlecht drauf war, sondern eine schwere Krankheit hatte", sagte Marboe. Der Journalist und Buchautor hat die Initiative "Mental Health Days" gegründet, um das Thema sichtbarer zu machen und "dass wir lernen, über unsere Gefühle zu sprechen". 681 Module wurden bereits abgehalten. Für Marboe wäre es ein großer Wunsch, einen fixen Tag der psychischen Gesundheit an den österreichischen Schulen zu etablieren.
Infos unter www.mentalhealthdays.eu
Den Jugendlichen fest einreden, dass sie Probleme haben !