Was alles in Kraut und Rüben steckt
Wintergemüse ist in der kalten Jahreszeit eine frische und gesunde Alternative zu exotischen Sorten aus fremden Ländern. Gut (und günstig) ist es noch dazu.
Auf fade Tomaten, wässrige Gurken und exotische Früchte kann man zurzeit getrost verzichten. "Wir brauchen das alles nicht, denn wir haben auch jetzt im Winter selbst viele gute Gemüsesorten. Die sind allesamt regional, reich an Vitaminen und lassen uns gesund durch die kalte Jahreszeit kommen. Und günstig sind sie auch noch dazu", sagt Seminarbäuerin Maria Stütz. Die 48-jährige Landwirtin, die mit ihrem Mann in St. Leonhard bei Freistadt einen Biobauernhof bewirtschaftet, hält in den Bezirksbauernkammern und in Schulen Vorträge über gesunde Ernährung – und hat auch für die OÖN-Leser Tipps parat:
Zum Wintergemüse zählen Gemüsesorten, die im Winter vom Freiland geerntet werden. "Die meisten lassen sich gut einlagern, so dass man den ganzen Winter lang darauf zurückgreifen kann", sagt Stütz. "Und die Auswahl ist riesig: Alle Kohlarten gehören dazu, wie etwa Weiß- und Blaukraut, ebenso Wurzelgemüse wie Sellerie, Karotten, Pastinaken und Kren sowie alle Rüben", erklärt die Biobäuerin. Auch Zwiebeln ließen sich bei uns gut lagern, genauso wie Kürbisse und Kartoffeln.
Rotkraut – der Jungbrunnen
Rotkraut enthält viel Vitamin C. Für die blau-violette Farbe sind Anthocyane zuständig. Diese wirken auf die Körperzellen wie eine Verjüngungskur, weil sie zellschädigende freie Radikale bekämpfen. "Wer die Farbe als Hingucker auf den Tellern erhalten möchte, gibt einen Teelöffel Essig ins Kochwasser", sagt Stütz.
Sauerkraut – gut für den Darm
Auch Weißkraut hat es in sich: 100 Gramm enthalten genauso viel Vitamin C wie ein Glas Orangensaft. Zu Sauerkraut verarbeitet ist es besonders gesund, denn die Milchsäurebakterien, die dabei gebildet werden, sind für die Gesundheit des gesamten Verdauungstraktes wichtig. "Außerdem ist es die perfekte Beilage für alle, die auf ihre Figur schauen – 100 Gramm haben nämlich nur etwa 17 Kilokalorien."
Rote Rüben – die Farbexplosion
Außen eher unscheinbar, innen voller wertvoller Nährstoffe: Rote Rüben enthalten viel Kalzium, Kalium, Magnesium, Folsäure, Eisen und Vitamin C. Zudem schützen die sekundären Pflanzenstoffe in den Roten Rüben vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stärken das Immunsystem.
Grünkohl – der Alleskönner
Kohlgemüse generell enthält eine Menge Vitamine, Eisen- und Kalium, ist ballaststoffreich und dabei extrem kalorienarm.
Der "Star" ist dabei der Grünkohl, der dank seiner vielen gesunden Inhaltsstoffe in Hollywood schon längst als "Superfood" gehandelt wird. "Wer befürchtet, Blähungen von Kohlgemüse zu bekommen, sollte Kümmel und Koriander mitkochen, das regt die Verdauung an", rät Maria Stütz.
Pastinaken – die Neuentdeckung
Eine Zeitlang waren sie fast in Vergessenheit geraten, seit einigen Jahren feiert das würzige und nährstoffreiche Wurzelgemüse ein Comeback in den heimischen Küchen. "Zum Glück, denn Pastinaken regen nicht nur den Stoffwechsel und die Verdauung an, sondern sind auch gut für Haut und Nerven", sagt Maria Stütz. Pastinaken enthalten zudem Kümmelöl, und werden deshalb gerne mit blähendem Gemüse wie Kohl kombiniert.
Sellerie – nicht nur für Suppen
Auch wenn er nicht so aussieht: Knollensellerie ist mit 19 Kilokalorien pro 100 Gramm ein echtes Leichtgewicht. Inhaltlich hat er aber umso mehr zu bieten: Sellerie enthält essenzielle Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium oder Kalium und trägt damit zur Ausgeglichenheit des Nervensystems bei. Außerdem soll er helfen, den Blutdruck zu senken. Und das längst nicht nur als Suppengemüse: "Sellerie schmeckt zum Beispiel als Schnitzerl herrlich", schwärmt Maria Stütz. "Dazu einfach Selleriescheiben kurz weich dünsten und panieren. Ein Traum!"
Karotten – für schöne Haut
Kalorienarm, auch im Winter köstlich und dazu richtig gesund: Die Karotte gehört zu den Topstars der heimischen Gemüsesorten. Karotten sind besonders reich an Beta-Carotin – einer Vorstufe von Vitamin A –, das eine starke anti-oxidative Wirkung besitzt und so die Haut schützt.
Damit der Körper Beta-Carotin leichter aufnehmen kann, sollten Karotten gegart, zerkleinert und mit etwas Fett, zum Beispiel Butter, gegessen werden.
Rote Rüben gegen Karies
Studenten des Welser FH-Studiengangs Lebensmitteltechnologie und Ernährung haben einen Trank aus Roten Rüben gegen Karies entwickelt: In einem Forschungsprojekt analysierten sie verschiedene Sorten des Gemüses und erarbeiteten gemeinsam mit der oberösterreichischen Getränkefirma Voglsam einen „Bio-Drachen-Trank“ für gesunde Zähne. Dieser Saft verhindert das unkontrollierte Wachstum von Milchsäurebakterien im Mund und hält somit Karies in Schach.
Die Wirksamkeit wurde im Rahmen einer Studie erhoben: 25 Studenten erhielten dabei einen nitratfreien Rote-Rüben-Saft als Placebogetränk, 25 Studenten den nitratreichen Rote-Rüben-Saft. „Es konnte gezeigt werden, dass der nitratreiche Saft den Nitrat-Nitrit-Kreislauf aktiviert. Daraus kann geschlossen werden, dass Rote-Rüben-Saft dazu führt, dass immer genug Nitrit vorhanden ist und somit die Milchsäurebakterien in ihrem Wachstum kontrolliert werden“, so Studiengangsleiter Otmar Höglinger.